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„Null Toleranz“ für Migration

Söder fordert Konsequenzen nach Messerangriff: „Es reicht!“

Nach dem tödlichen Messerangriff auf eine Kindergartengruppe in Aschaffenburg hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eine drastische Wende in der Migrationspolitik gefordert. In einer gemeinsamen Erklärung mit CDU-Chef Friedrich Merz betonte Söder, dass „Null Toleranz“ und „null Kompromiss“ die Leitlinie der künftigen Migrationspolitik sein sollten. Dies sei eine Reaktion auf den Vorfall, bei dem ein psychisch erkrankter 28-jähriger Afghane zwei Menschen tötete und mehrere weitere verletzte.

„Es reicht, es reicht, es reicht“, sagte Söder in München. Angriffe wie in Mannheim, Magdeburg oder Aschaffenburg seien keine Zufälle, sondern die Folge einer jahrelangen, fehlerhaften Migrationspolitik, die das Land überfordere. Der CSU-Chef erklärte, dass die meisten Zuwanderer sich „überwiegend ordentlich“ verhielten und einen positiven Beitrag für Deutschland leisteten. Doch das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung müsse Vorrang haben. „Sicherheit first“, so Söder weiter.

Der Vorfall in Aschaffenburg hat erneut eine Debatte über die deutsche Migrationspolitik entfacht. Söder forderte eine umfassende Reform des Asylrechts, die Aussetzung des subsidiären Schutzes und eine strikte Begrenzung des Familiennachzugs. Auch ein Visastopp für bestimmte Länder wie Afghanistan und eine Verschärfung der Grenzkontrollen gehören zu den von ihm vorgeschlagenen Maßnahmen. „Aufnahmestopp und Grenzschließung für illegale Migration“, erklärte der CSU-Chef.

Söder sieht die Verantwortung nicht bei den Ländern oder einzelnen Behörden, sondern bei der fehlenden Gesetzgebung auf Bundesebene. Ohne Änderungen im Bundesrecht werde es nicht möglich sein, die Migration effektiv zu steuern. Eine deutliche Veränderung sei laut Söder überfällig, um zu verhindern, dass radikale Kräfte die politische Agenda dominieren.

Friedrich Merz, der sich Söder in der Forderung nach einer strikteren Migrationspolitik anschloss, kündigte an, nach einer möglichen Regierungsübernahme ein „faktisches Einreiseverbot“ für Menschen ohne gültige Dokumente zu verhängen. Dies schließt auch Personen ein, die Asyl beantragen wollen. Merz betonte, dass ausreisepflichtige Menschen nicht mehr auf freien Fuß gesetzt werden sollten, sondern bis zu ihrer Abschiebung in Gewahrsam bleiben müssten.

Der dramatische Vorfall in Aschaffenburg zeigt einmal mehr die Spaltung der deutschen Gesellschaft in der Frage der Migration. Während die einen auf Integration und Humanität setzen, fordern andere ein striktes Durchgreifen. Die nächsten Wochen könnten entscheiden, in welche Richtung sich die politische Landschaft entwickeln wird.

OZD/AFP


OZD-Kommentar:

Söders „Null Toleranz“ – ein Signal der Entschlossenheit oder der Gefahr?

Markus Söder und Friedrich Merz haben mit ihrer Forderung nach einer „Null Toleranz“-Politik einen klaren Kurs eingeschlagen. Doch was bedeutet dies für die Gesellschaft? Es scheint, als würde eine immer größere Kluft zwischen den Befürwortern einer restriktiven Migrationspolitik und denen, die an einer humanitären Haltung festhalten, entstehen. Söders Aussage, dass „die Migration unser Land überfordert“, trifft einen Nerv in Teilen der Bevölkerung, die sich durch die zunehmende Zahl an Zuwanderern belastet fühlt. Doch die Frage bleibt, wie sich eine solche Politik langfristig auf das gesellschaftliche Klima und den internationalen Ruf Deutschlands auswirken könnte.

Es ist zu erwarten, dass die Diskussionen über Asylrecht, Grenzkontrollen und die Aufnahme von Migranten in den kommenden Wochen weiter an Fahrt gewinnen werden. Die kommenden Landtagswahlen könnten dabei eine entscheidende Rolle spielen, da die Wählerschaft verstärkt die politische Richtung hin zu einer härteren Linie fordern könnte.


Biographien und Erklärungen:

Wer ist Markus Söder?
Markus Söder ist seit 2018 Ministerpräsident des Bundeslandes Bayern und Vorsitzender der CSU. Zuvor war er unter anderem Finanzminister und Vorsitzender des Bayerischen Landtags. Als führende Figur der CSU hat er in den letzten Jahren die bayerische Politik stark geprägt, insbesondere in den Bereichen Innenpolitik und Migration. Söder setzt sich häufig für eine konservative Linie ein, auch im Hinblick auf die europäische Flüchtlingspolitik.

Wer ist Friedrich Merz?
Friedrich Merz ist seit 2022 Vorsitzender der CDU und gilt als führender Vertreter der konservativen Strömung innerhalb der Partei. Zuvor war er bereits als Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie in verschiedenen Führungspositionen in der Wirtschaft tätig. Merz setzt sich in vielen Bereichen für eine restriktive Migrationspolitik ein und hat sich wiederholt gegen die Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel in dieser Hinsicht gestellt.

Was ist die CSU?
Die Christlich-Soziale Union (CSU) ist eine konservative politische Partei, die in Bayern tätig ist und eng mit der CDU (Christlich-Demokratische Union) verbunden ist. Sie hat traditionell starken Einfluss auf die bayerische Politik und vertritt konservative Werte, insbesondere in Fragen der Migration, Innerer Sicherheit und Familienpolitik.

Was ist die CDU?
Die Christlich-Demokratische Union (CDU) ist eine der größten politischen Parteien Deutschlands. Sie steht für eine bürgerlich-konservative Ausrichtung und hat maßgeblich die deutsche Politik der letzten Jahrzehnten geprägt. Gemeinsam mit der CSU bildet sie die Union, eine der Hauptparteien im Deutschen Bundestag.


Alle Angaben ohne Gewähr.

Titelbild AFP