Marco Rubio, der neue US-Außenminister, wird in der kommenden Woche zu seiner ersten Auslandsreise als Chefdiplomat aufbrechen. Dabei führt ihn die Reise unter anderem nach Panama, einem Land, das in den letzten Jahren zunehmend geopolitische Bedeutung erlangt hat. Weitere Stationen der Reise sind Costa Rica, El Salvador, Guatemala und die Dominikanische Republik. Rubios Sprecherin, Tammy Bruce, betonte am Donnerstag, dass diese Reise vor allem symbolisch für die „wichtige Rolle“ von Süd- und Mittelamerika für die Außenpolitik der USA sei.
In Rubios Programm, das auch Gespräche mit führenden Politikern und Diplomaten dieser Länder umfasst, wird vermutlich auch der Panamakanal eine Rolle spielen. Zwar machte die Sprecherin keine spezifischen Angaben zu Gesprächsthemen, jedoch gab sie an, dass es der US-Regierung ein Anliegen sei, „gute Beziehungen“ zu ihren Nachbarn zu pflegen, um Wohlstand und Sicherheit in der Region zu fördern.
Das Thema Panama-Kanal könnte aufgrund von US-Präsident Donald Trumps wiederholten Aussagen über den Kanal durchaus zur Sprache kommen. In seiner Antrittsrede hatte Trump angekündigt, die Kontrolle der USA über den strategisch wichtigen Kanal wiederherzustellen, den die USA bis 1999 kontrollierten. Er hatte zudem kritisiert, dass die Durchfahrtsgebühren für US-Schiffe zu hoch seien und Panama den Kanal zunehmend nicht mehr als „panamaisch“, sondern als von China kontrolliert ansähe. Diese Äußerungen hatten in den letzten Monaten für Aufsehen gesorgt und Fragen zu möglichen politischen und militärischen Konsequenzen aufgeworfen.
Der Panamakanal, der 1914 eröffnet wurde, ist eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt. 1977 unterzeichneten US-Präsident Jimmy Carter und der panamaische Militärführer Omar Torrijos ein Abkommen, das den Kanal 1999 an Panama übergab. Derzeit hat Panama die vollständige Kontrolle über die Strecke, aber die USA – und besonders Präsident Trump – kritisieren, dass das Land nicht genug Einfluss auf die Durchfahrt und Gebühren nehme.
Für Marco Rubio ist diese Reise eine Gelegenheit, die Außenpolitik der USA unter seiner Führung zu etablieren und das Vertrauen in die Beziehungen zu den Ländern Mittel- und Südamerikas zu stärken. Doch die Diskussionen um den Panamakanal könnten dabei eine der heikeleren politischen Herausforderungen darstellen, mit denen der US-Außenminister konfrontiert sein wird.
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OZD-Kommentar:
Rubio als Außenminister: Eine Reise mit geopolitischen Implikationen
Marco Rubios erste Auslandsreise als US-Außenminister sendet ein klares Signal: Die USA wollen ihre Beziehungen zu Süd- und Mittelamerika stärken. Doch die Reise könnte auch zu einem Prüfstein für die Außenpolitik unter der Trump-Regierung werden. Besonders die Frage um den Panamakanal und die damit verbundenen geopolitischen Spannungen könnten den Verlauf der Reise beeinflussen.
Trump hat mehrfach betont, dass er die Kontrolle über den Kanal wiederherstellen möchte, was sowohl politisch als auch militärisch brisant ist. Es bleibt abzuwarten, wie Rubio diese Forderungen in den diplomatischen Gesprächen einordnet und wie seine Beziehung zu den Ländern in der Region gestaltet wird. Während er ein starkes Signal für eine verstärkte Präsenz der USA in der Region setzt, muss er auch die wachsende Rolle Chinas und die damit verbundenen Interessen in Panama und darüber hinaus berücksichtigen.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Marco Rubio?
Marco Rubio ist der 43. US-Außenminister und ein prominenter kubanischstämmiger Republikaner. Rubio war zuvor Senator für den Bundesstaat Florida und galt als Hoffnungsträger seiner Partei. Er setzte sich vor allem für eine starke Außenpolitik und die Förderung von Demokratie und Menschenrechten ein. Als Außenminister steht er nun an der Spitze der amerikanischen Diplomatie und wird die außenpolitische Linie der Trump-Regierung prägen.
Was ist der Panamakanal?
Der Panamakanal ist eine künstlich angelegte Wasserstraße, die den Atlantischen Ozean mit dem Pazifischen Ozean verbindet. Er wurde 1914 eröffnet und galt als eines der größten Ingenieurprojekte des 20. Jahrhunderts. Nach jahrzehntelangem US-amerikanischen Besitz und Kontrolle wurde der Kanal 1999 an Panama übergeben. Der Kanal spielt nach wie vor eine zentrale Rolle im globalen Handel.
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