US-Präsident Donald Trump hat in einer Videoansprache beim Weltwirtschaftsforum in Davos einen deutlichen Appell an die US-Notenbank (Fed) und Zentralbanken weltweit gerichtet: Die Zinssätze sollten sofort gesenkt werden. Trump erklärte, er werde „fordern, dass die Zinssätze sofort sinken“, und fügte hinzu, dass auch andere Notenbanken weltweit dieser Forderung folgen sollten. Die aktuelle Wirtschaftslage, mit sinkenden Ölpreisen und einer zurückgehenden Inflation, rechtfertige aus seiner Sicht diese Maßnahme.
Der US-Präsident betonte insbesondere, dass die Senkung der Zinssätze zur Unterstützung der globalen Wirtschaft notwendig sei. Er verwies auf die sinkenden Ölpreise, die in den letzten Monaten eine wichtige Rolle in der globalen Wirtschaft spielten. Bereits zuvor hatte Trump die Opec und insbesondere Saudi-Arabien dazu aufgefordert, die Ölpreise weiter zu senken.
Die US-Notenbank hatte bereits im September 2024 damit begonnen, die Leitzinsen zu senken. Im Dezember wurde der Zinssatz um weitere 0,25 Prozentpunkte gesenkt, was die Zinsbandbreite auf 4,25 bis 4,5 Prozent setzte. Trotz dieser Maßnahmen hatte die Fed jedoch angekündigt, den Rhythmus der Zinssenkungen 2025 zu verlangsamen. Daher wird bei der nächsten geldpolitischen Sitzung der Fed in der kommenden Woche nicht mit einer weiteren Zinssenkung gerechnet.
Die Forderung von Trump nach einer weiteren Zinssenkung stellt eine Herausforderung für die Fed und andere Zentralbanken dar, da diese in der Vergangenheit betont hatten, dass die Zinssätze aufgrund der stabilen wirtschaftlichen Bedingungen und der weiterhin robusten Arbeitsmärkte nicht weiter gesenkt werden sollten.
OZD/AFP
OZD-Kommentar:
Trump und die Zinssenkungen: Ein riskantes Spiel mit der Geldpolitik
Donald Trumps Forderung nach weltweiten Zinssenkungen stellt eine neue Dimension in der Wirtschaftspolitik dar. Während die USA von einer stabilen Wirtschaftslage und sinkenden Inflationsraten profitieren, könnte eine weitere Zinssenkung auch negative Auswirkungen auf die Finanzmärkte und die Langfriststabilität haben. Die US-Notenbank hat in den letzten Monaten die Zinssenkungen verlangsamt, um einer Überhitzung der Wirtschaft entgegenzuwirken. Trumps politischer Druck auf die Zentralbanken könnte jedoch zu einer Instabilität führen, wenn diese ihre Unabhängigkeit zu stark in Frage stellen.
Die nächste Sitzung der Fed wird zeigen, wie weit sich die Zentralbank von politischen Forderungen beeinflussen lässt – und ob sie weiterhin ihre geldpolitischen Entscheidungen auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stützt.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Donald Trump?
Donald Trump ist der 45. Präsident der Vereinigten Staaten und ein prominenter Unternehmer und Politiker. Er trat 2016 als Kandidat der Republikanischen Partei die Präsidentschaftswahlen an und gewann gegen Hillary Clinton. Während seiner Amtszeit von 2017 bis 2021 setzte er sich für eine nationalistische Wirtschaftsagenda ein, die unter anderem Steuererleichterungen und eine starke Betonung von Arbeitsplätzen in den USA beinhaltete. Trump ist bekannt für seinen direkten Kommunikationsstil, vor allem über soziale Medien.
Was ist die US-Notenbank (Fed)?
Die Federal Reserve, kurz Fed, ist die Zentralbank der Vereinigten Staaten und spielt eine zentrale Rolle in der US-Wirtschaftspolitik. Sie ist verantwortlich für die Festlegung und Umsetzung der Geldpolitik, insbesondere die Steuerung der Zinssätze und die Kontrolle der Inflation. Die Fed agiert unabhängig von der US-Regierung, was oft zu Spannungen führt, insbesondere in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit.
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