US-Präsident Donald Trump hat die jemenitische Huthi-Miliz erneut als "ausländische Terrororganisation" eingestuft. Diese Entscheidung, die nach Angaben des Weißen Hauses auch Sanktionen gegen das Land zur Folge haben könnte, trifft auf heftige Kritik. Besonders der Iran, ein wichtiger Verbündeter der Huthis, bezeichnete die Maßnahme als "ungerechtfertigt und unbegründet". Laut Esmaeil Bakaei, dem Sprecher des iranischen Außenministeriums, sei dies nur ein Vorwand, um „unmenschliche Sanktionen gegen das jemenitische Volk“ zu verhängen.
Trump erklärte, dass die Huthis für eine Vielzahl von Angriffen auf zivile Infrastrukturen verantwortlich seien, darunter auch Angriffe auf Flughäfen in Saudi-Arabien sowie den Beschuss von Israel mit mehr als 300 Raketen seit Oktober 2023. Die US-Regierung argumentiert, dass die Aktivitäten der Huthis die Sicherheit von US-Bürgern und -Militärs im Nahen Osten gefährden und auch die Stabilität des internationalen Seehandels bedrohen.
Die Huthis, die sich als Unterstützer des palästinensischen Volkes sehen, reagierten ebenfalls scharf. Sie werfen Washington vor, die Organisation aus Solidarität mit Israel als Terroristen zu brandmarken. Die Huthis erklärten, die US-Maßnahme richte sich nicht nur gegen sie, sondern gegen das gesamte jemenitische Volk, das sich für die Unterdrückten im Gazastreifen einsetze.
Die US-Entscheidung stellt einen Wendepunkt dar, da Trumps Vorgänger, Joe Biden, 2021 die Huthis noch von der Terrorliste entfernt hatte, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Doch nachdem die Miliz im Kontext des Gaza-Kriegs 2023 zunehmend Schiffe im Roten Meer und Golf von Aden attackierte und US- sowie britische Interessen ins Visier nahm, wurde die Gruppe erneut in eine Terrorliste aufgenommen, wenn auch in eine weniger strenge Kategorie.
Die Huthis haben große Teile des Jemen unter ihrer Kontrolle und gehören wie die Hamas und die Hisbollah zu den Kräften der vom Iran geführten "Achse des Widerstands". Diese Allianz steht in offenem Gegensatz zu Israel und den USA.
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OZD-Kommentar:
US-Terrorliste: Ein geopolitisches Manöver mit weitreichenden Folgen
Die Wiedereinstufung der Huthis als Terrororganisation durch die USA könnte weitreichende Konsequenzen für den Jemen und die gesamte Region haben. Die Entscheidung passt in eine Reihe von Maßnahmen, die das geopolitische Spannungsverhältnis zwischen den USA und Iran weiter anheizen. Trumps Politik setzt dabei auf eine klare Frontstellung gegen die "Achse des Widerstands", die sich sowohl gegen Israel als auch gegen westliche Einflüsse richtet. Doch was sind die Folgen für die Zivilbevölkerung im Jemen? Humanitäre Hilfe könnte durch die neuen Sanktionen weiter erschwert werden.
Die nächsten Wochen könnten zeigen, ob die internationale Gemeinschaft diesem Schritt zustimmt oder ob es zu diplomatischen Verwicklungen kommt. Die Reaktionen aus Europa und dem Nahen Osten dürften diese Entwicklung beeinflussen.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Donald Trump? Donald Trump, geboren 1946 in Queens, New York, war der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von 2017 bis 2021. Zuvor war er ein erfolgreicher Unternehmer und Reality-TV-Star. Während seiner Amtszeit verfolgte Trump eine Politik der „America First“-Doktrin, was sich unter anderem in seinen außenpolitischen Entscheidungen widerspiegelte, einschließlich der Wiedereinstufung von Gruppen wie den Huthis als Terrororganisationen.
Was ist die Huthi-Miliz? Die Huthi-Miliz, auch Ansar Allah genannt, ist eine schiitische Rebellenbewegung aus dem Jemen, die 1994 gegründet wurde. Sie kämpft seit 2014 gegen die von Saudi-Arabien unterstützte Regierung des Jemen. Die Gruppe hat enge Verbindungen zum Iran und wird von diesem militärisch und politisch unterstützt. Ihr Einfluss auf große Teile des Jemen hat die Region destabilisiert und einen verheerenden Bürgerkrieg verursacht.
Was ist die "Achse des Widerstands"? Die "Achse des Widerstands" ist eine politische und militärische Allianz von Ländern und Gruppen im Nahen Osten, die sich gegen den Einfluss von Israel und westlichen Staaten stellen. Zu dieser Achse gehören die Huthis im Jemen, die libanesische Hisbollah sowie die Hamas in Gaza, allesamt durch ihren gemeinsamen Verbündeten, den Iran, miteinander verbunden.
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