Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat am Freitagabend sein 125-jähriges Bestehen mit einem feierlichen Festakt in Leipzig zelebriert. Rund 400 Gäste, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundesinnenministerin Nancy Faeser, FIFA-Präsident Gianni Infantino und UEFA-Boss Aleksander Ceferin, kamen in die Kongresshalle am Zoo, um das Jubiläum des größten Einzelsportverbands der Welt zu feiern.
Bundeskanzler Scholz würdigte in seiner Rede die gesellschaftliche Bedeutung des Fußballs in Deutschland. „Der DFB ist eine mächtige Kraft für das gute Miteinander in unserem Land. Kein anderer Sport bringt uns so sehr zusammen wie der Fußball“, erklärte der SPD-Politiker. Mit knapp acht Millionen Mitgliedern in Deutschland sei der DFB ein beeindruckendes Beispiel für Gemeinschaft und Zusammenhalt. „Fußball steht für Respekt, Fairness, Vielfalt, Integration und Weltoffenheit“, hob Scholz hervor.
Auch FIFA-Präsident Gianni Infantino sprach voller Bewunderung für den deutschen Fußball und dessen Einfluss auf seine Karriere. „Der deutsche Fußball hat mich geprägt. Deswegen liebe ich den Fußball auf der ganzen Welt und insbesondere in Deutschland“, schwärmte Infantino. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin ergänzte: „Der deutsche Fußball hat viele Benchmarks gesetzt.“
Der DFB wurde am 28. Januar 1900 in der Leipziger Gaststätte „Zum Mariengarten“ gegründet, als Vertreter von 86 Vereinen den Verband mit 62:22 Stimmen ins Leben riefen. Seitdem hat der DFB zahlreiche Erfolge gefeiert: Die Frauen- und Männer-Nationalmannschaften gewannen insgesamt sechs Weltmeister- und elf Europameistertitel. Doch die Geschichte des DFB hat auch dunkle Kapitel. Während der NS-Zeit war der damalige Präsident Felix Linnemann aktiv an der Deportation von Sinti und Roma nach Auschwitz beteiligt.
Das Jubiläum sei daher auch ein Anlass, sich der Verantwortung für die Vergangenheit zu stellen, betonte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. „Der Fußball verbindet Menschen, aber er trägt auch eine immense gesellschaftliche Verantwortung.“
Der Abend in Leipzig war nicht nur eine Hommage an die Tradition des Fußballs, sondern auch ein Blick in die Zukunft. Zu den Gästen gehörten auch Bundestrainer Julian Nagelsmann sowie zahlreiche ehemalige Spielerinnen und Spieler, die den DFB geprägt haben.
OZD / AFP
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Kommentar: 125 Jahre DFB – Erfolg, Verantwortung und die Herausforderungen der Zukunft
Der 125. Geburtstag des Deutschen Fußball-Bunds ist ein Meilenstein in der Geschichte des Sports. Doch während der DFB mit Stolz auf seine sportlichen Erfolge und seine Rolle als gesellschaftliche Kraft blicken kann, werfen auch dunkle Kapitel und aktuelle Herausforderungen ihre Schatten.
Die Rede von Olaf Scholz betonte die Bedeutung des Fußballs für Integration und Vielfalt. Doch diese Ideale stehen oft im Kontrast zur Realität: Rassismus, Diskriminierung und finanzielle Ungleichheiten bleiben drängende Themen. Der DFB muss sich dieser Verantwortung stellen und aktiv gegen Missstände vorgehen, um seinem Anspruch gerecht zu werden.
Prognose: Der DFB wird weiterhin eine zentrale Rolle im deutschen und internationalen Fußball spielen. Doch nur, wenn er sich kritisch mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt und mutig die Herausforderungen der Gegenwart angeht, kann er auch in Zukunft Vorbild sein – nicht nur auf dem Platz, sondern auch gesellschaftlich.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Bernd Neuendorf?
Bernd Neuendorf ist seit 2022 Präsident des Deutschen Fußball-Bunds. Geboren 1961 in Düren, begann Neuendorf seine Karriere als Journalist, bevor er in die Politik wechselte. Er war Staatssekretär im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Als DFB-Präsident setzt er sich für Reformen und eine stärkere gesellschaftliche Verantwortung des Verbands ein.
Was ist der Deutsche Fußball-Bund (DFB)?
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wurde 1900 in Leipzig gegründet und ist mit knapp acht Millionen Mitgliedern der größte Einzelsportverband der Welt. Der DFB organisiert den Fußball in Deutschland, darunter die Nationalmannschaften und die Bundesliga. Er hat eine wechselvolle Geschichte, die von großen sportlichen Erfolgen, aber auch von politischen Verstrickungen in der NS-Zeit geprägt ist. Heute sieht sich der DFB als Förderer von Vielfalt, Integration und gesellschaftlicher Verantwortung.
Was ist die FIFA?
Die Fédération Internationale de Football Association (FIFA) ist der Weltfußballverband, gegründet 1904. Sie organisiert die Fußball-Weltmeisterschaften und ist für die weltweite Förderung und Entwicklung des Sports zuständig. Mit Sitz in Zürich zählt die FIFA 211 Mitgliedsverbände und gilt als eine der einflussreichsten Organisationen im internationalen Sport.