Pete Hegseth, Trumps umstrittener Kandidat für das Amt des Verteidigungsministers, steht offenbar kurz vor seinem Amtsantritt. Trotz zahlreicher Vorwürfe, darunter Alkoholmissbrauch und tätowierte Symbole, die mit extremistischen Gruppen in Verbindung gebracht werden, scheint Hegseth auf die Zustimmung des Senats zählen zu können. Die Abstimmung war für Freitagabend angesetzt.
Die Republikaner halten mit 53 Sitzen eine knappe Mehrheit im Senat, und bislang haben nur zwei Senatorinnen aus ihren Reihen, Lisa Murkowski und Susan Collins, angekündigt, gegen Hegseth zu stimmen. Selbst bei einem weiteren Abweichler könnte die entscheidende Stimme des Vizepräsidenten JD Vance Hegseths Ernennung sichern. Die Demokraten lehnen den Kandidaten geschlossen ab.
Kritiker werfen Hegseth nicht nur persönliche Verfehlungen vor, sondern bezweifeln auch seine Eignung für die Leitung des mächtigsten Militärs der Welt. Der 44-Jährige hat zwar als Infanterie-Offizier in Afghanistan und im Irak gedient, verfügt jedoch über keine Erfahrung in der Führung großer Behörden. In der Vergangenheit äußerte er sich zudem kritisch über Diversitäts- und Inklusionsprogramme in der Armee, die er als „spaltend“ bezeichnete.
Trotz der Anschuldigungen verteidigt Präsident Trump seinen Kandidaten vehement. „Pete ist ein sehr, sehr guter Mann“, betonte Trump und wies die Vorwürfe gegen Hegseth als Teil einer „koordinierten Verleumdungskampagne“ zurück. Hegseth selbst versprach, im Fall seiner Ernennung dem Alkohol zu entsagen und sich auf die Stärkung der „Kriegerkultur“ im Pentagon zu konzentrieren.
Sollte der Senat zustimmen, wird Hegseth die Verantwortung für das US-Militär mit rund 2,9 Millionen Soldaten und Zivilbeschäftigten übernehmen. Seine Anhänger sehen ihn als starke, konservative Stimme, die dringend benötigte Reformen im Verteidigungsministerium einleiten könnte. Doch die Polarisierung, die Hegseth umgibt, könnte zu Spannungen innerhalb der Streitkräfte und darüber hinaus führen.
OZD / AFP
Kommentar: Hegseth im Pentagon – Risiko für die Stabilität der US-Armee?
Die mögliche Ernennung von Pete Hegseth zum Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten wirft beunruhigende Fragen auf. Die Vorwürfe gegen ihn, darunter extremistische Symbolik und mangelnde Führungsqualifikationen, sind nicht nur persönliche Angriffe, sondern könnten ernsthafte Konsequenzen für das US-Militär haben.
Hegseths Pläne, eine „Kriegerkultur“ ins Pentagon zurückzubringen, klingen wie ein Rückschritt in eine Ära, in der Diversität und Gleichstellung keine Rolle spielten. Seine Ablehnung von Inklusionsmaßnahmen gefährdet die Bemühungen, eine moderne und anpassungsfähige Armee zu schaffen, die auf Vielfalt und Zusammenarbeit setzt. Eine militärische Führung, die auf Ausgrenzung statt Integration setzt, könnte nicht nur die Moral unter den Truppen senken, sondern auch die internationale Glaubwürdigkeit der USA untergraben.
Prognose: Sollte Hegseth bestätigt werden, könnte dies sowohl innerhalb der US-Armee als auch in der internationalen Gemeinschaft für erhebliche Spannungen sorgen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob er den hohen Anforderungen des Amts gerecht wird oder die Institution in eine Krise führt.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Pete Hegseth?
Pete Hegseth ist ein ehemaliger Infanterie-Offizier der Nationalgarde, der als Moderator beim rechtsgerichteten Fernsehsender Fox News bekannt wurde. Geboren 1980, diente er im Irak und in Afghanistan und profilierte sich als Kommentator zu konservativen und militärischen Themen. Seine mangelnde Verwaltungserfahrung und umstrittene Äußerungen über Diversität und Frauen im Militär haben jedoch erhebliche Kritik hervorgerufen.
Was ist das Pentagon?
Das Pentagon ist das Hauptquartier des US-Verteidigungsministeriums und eines der bekanntesten Symbole der US-Militärmacht. Es verwaltet das größte Militärbudget der Welt und ist für die strategische, operative und taktische Leitung der Streitkräfte verantwortlich. Das Pentagon beschäftigt etwa 2,9 Millionen Menschen, darunter Soldaten und Zivilangestellte.
Was ist der US-Senat?
Der US-Senat ist die obere Kammer des Kongresses der Vereinigten Staaten. Er hat die Aufgabe, hochrangige Regierungsämter, darunter auch die des Verteidigungsministers, zu bestätigen. Der Senat besteht aus 100 Mitgliedern, jeweils zwei aus jedem Bundesstaat, und spielt eine entscheidende Rolle in der US-Gesetzgebung und -Politik.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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