Die islamistische Hamas hat für Samstag die Freilassung von vier israelischen Soldatinnen im Rahmen des laufenden Waffenruhe-Abkommens mit Israel angekündigt. Wie das Forum der Angehörigen israelischer Geiseln mitteilte, handelt es sich um Daniella Gilboa, Karina Ariev, Liri Albag und Naama Levy. Alle vier wurden am 7. Oktober 2023 während des Hamas-Angriffs auf die Militärbasis Nahal Oz entführt. Seitdem befanden sie sich 477 Tage in Gefangenschaft.
„Eine ganze Nation hat für sie gekämpft und wartet voller Angst auf ihre ersehnte Rückkehr in die Arme ihrer Familien“, erklärte das Forum. Die Freilassung der Geiseln soll nach Angaben der Hamas ähnlich wie die am vergangenen Sonntag ablaufen. Damals kamen drei israelische Zivilistinnen frei, die dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben wurden.
Die israelische Regierung bestätigte am Freitagabend den Eingang der Namensliste der freizulassenden Geiseln durch Vermittler. Die Bekanntgabe erfolgte erst, nachdem die betroffenen Familien informiert wurden. Abu Obeida, Sprecher des militärischen Arms der Hamas, betonte in einer Telegram-Nachricht, dass die Al-Kassam-Brigaden und weitere Gruppen die Geiseln „vor der geplanten Zeit“ freilassen würden.
Das Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der Hamas sieht in seiner ersten Phase die Freilassung von insgesamt 33 israelischen Geiseln sowie rund 1900 palästinensischen Häftlingen vor. Nach der Freilassung der vier Soldatinnen werden noch 26 israelische Geiseln in dieser Phase erwartet.
Der Konflikt im Gazastreifen hatte am 7. Oktober 2023 mit einem Großangriff der Hamas auf Israel begonnen, bei dem 1210 Menschen getötet und 251 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Israel reagierte mit massiven militärischen Angriffen. Laut der Hamas-kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei über 47.280 Menschen getötet – Angaben, die nicht unabhängig überprüft werden können.
OZD / AFP
Bitte empfehlen Sie uns weiter! Wir brauchen Dich! Wir für Deutschland! Vielen Dank!
Kommentar: Hoffnung und Schmerz – Die Geiselfrage bleibt zentral
Die geplante Freilassung von vier israelischen Soldatinnen ist ein Lichtblick in einem Konflikt, der von unvorstellbarem Leid geprägt ist. Doch sie wirft auch grundlegende Fragen auf: Wie viele Leben müssen noch geopfert werden, bevor eine nachhaltige Lösung für den Gazastreifen gefunden wird?
Für die Familien der Geiseln ist jeder Rückkehrende ein Sieg, doch die Zahlen zeigen das Ausmaß der humanitären Katastrophe. Noch immer befinden sich 91 israelische Geiseln in der Gewalt der Hamas, während die Zivilbevölkerung im Gazastreifen unter den militärischen Angriffen leidet. Die Freilassungen und die Waffenruhe sind erste Schritte, aber der Weg zu einem langfristigen Frieden bleibt ungewiss.
Prognose: Sollte die Waffenruhe halten und weitere Geiseln freikommen, könnte dies den Druck auf beide Seiten erhöhen, erneut Verhandlungen aufzunehmen. Doch die Vergangenheit zeigt, dass der Weg zu einer Lösung oft von neuen Gewalteskalationen unterbrochen wird.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Benjamin Netanjahu?
Benjamin Netanjahu ist der derzeitige Premierminister Israels und einer der einflussreichsten Politiker des Landes. Seit 2022 führt er erneut die Regierung und setzt auf eine harte Linie gegenüber der Hamas. Kritiker werfen ihm jedoch vor, keine langfristige Strategie zur Lösung des Konflikts zu verfolgen.
Was ist die Hamas?
Die Hamas ist eine islamistische Organisation, die sowohl einen politischen als auch einen militärischen Arm hat. Sie wurde 1987 gegründet und verfolgt das Ziel, einen islamischen Staat in den palästinensischen Gebieten zu errichten. Die Hamas wird von Israel, den USA, der EU und weiteren Ländern als Terrororganisation eingestuft.
Was ist das IKRK?
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist eine neutrale, unabhängige Organisation, die humanitäre Hilfe leistet. Es spielt eine zentrale Rolle bei der Übergabe von Geiseln und der Sicherstellung humanitärer Standards in Konfliktgebieten.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP