Knapp drei Wochen vor der Biathlon-Weltmeisterschaft in Lenzerheide steht das deutsche Team vor einer entscheidenden Aufgabe: die Schießprobleme in den Griff zu bekommen. Felix Bitterling, Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV), sieht die Ursache vor allem im mentalen Bereich. „Wenn man hört, was die Athleten danach sagen und mit was sie sich an den Tagen vorher befassen, glaube ich, dass es nicht ganz angstfrei ist“, erklärte Bitterling nach dem Sprint von Antholz, wo die deutschen Starter bei perfekten Bedingungen enttäuschten.
Die Zahlen sprechen für sich: Die sechs DSV-Starter leisteten sich 18 Fehler, ließen bei jeder der zwölf Schießeinlagen mindestens eine Scheibe stehen. „Zu viele Fehler und zu frühe Fehler“, kritisierte Bitterling. Bereits nach dem ersten Schießen sei der Druck auf die Athleten enorm gestiegen, was sich negativ auf die restlichen Rennabschnitte auswirkte. „Das geht leider meistens nicht auf. Es setzt sich ein bisschen fort.“
Bitterling betont, dass es sich um eine „sehr individuelle“ Herausforderung handelt, die vor allem mentale Stärke erfordert. „Aus meiner Sicht geht es nur über Gespräche, Gespräche, Gespräche und auch abzuklopfen, ob jemand Angst hat vor dieser Situation“, so der Sportdirektor. Das sei keine leichte Aufgabe, doch es müsse angegangen werden. „Wir sind nicht so weit weg, wie es auf der Ergebnisliste aussieht. Aber wir müssen dieses Thema Schießen in den Griff kriegen.“
Das Team plant bis zum WM-Auftakt am 12. Februar in Lenzerheide intensive Arbeit am Schießstand. Ziel sei es, mit einem „sauberen mentalen Gerüst“ in die Wettbewerbe zu starten. Bitterling zeigt sich optimistisch: „Irgendwann wird der Korken schon aus der Flasche springen.“
Das DSV-Team hat in der Vergangenheit bewiesen, dass es unter Druck große Leistungen abrufen kann. Doch die aktuellen Probleme am Schießstand könnten die Chancen auf Medaillen gefährden, wenn keine Lösung gefunden wird. Die nächsten Wochen werden entscheidend sein, ob die deutschen Biathleten die nötige Stabilität finden, um bei der WM in der Schweiz zu bestehen.
OZD / AFP
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Kommentar: Schießen im Biathlon – Warum der Kopf die größte Hürde ist
Die Schießprobleme der deutschen Biathleten vor der Weltmeisterschaft sind ein Spiegel für eine zentrale Herausforderung im Spitzensport: Die mentale Komponente wird oft unterschätzt. Im Biathlon, wo Präzision und Ruhe am Schießstand entscheidend sind, wird der Kopf schnell zur größten Hürde – insbesondere, wenn bereits Fehler passiert sind.
Felix Bitterling hat recht: Die Lösung liegt nicht allein in der Technik, sondern vor allem in der mentalen Vorbereitung. Doch die Zeit drängt. Wenn das Team bis Lenzerheide nicht die innere Balance findet, könnten wertvolle Chancen auf Top-Platzierungen verloren gehen.
Prognose: Sollte der DSV die mentale Arbeit priorisieren und den Athleten die nötige Unterstützung geben, könnte das Team in Lenzerheide überraschen. Der Schlüssel liegt darin, den Druck am Schießstand in positive Energie umzuwandeln – ein Prozess, der Geduld erfordert.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Felix Bitterling?
Felix Bitterling ist Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV) und verantwortlich für die strategische Ausrichtung der deutschen Biathlon-Nationalmannschaft. Er spielt eine zentrale Rolle bei der Analyse und Optimierung der Teamleistung, insbesondere in Vorbereitung auf Großereignisse wie Weltmeisterschaften.
Was ist Biathlon?
Biathlon ist eine Wintersportart, die Langlauf und Schießen kombiniert. Die Athleten müssen während des Rennens an mehreren Schießständen mit hoher Präzision treffen – im Stehend- und Liegendanschlag. Jeder Fehler wird mit Zeitstrafen oder Strafrunden geahndet, was die Dynamik des Rennens stark beeinflusst.
Was ist die Biathlon-Weltmeisterschaft?
Die Biathlon-Weltmeisterschaft ist eines der wichtigsten internationalen Turniere im Biathlon und findet jährlich statt. Die besten Athleten der Welt treten in Disziplinen wie Sprint, Verfolgung, Massenstart und Staffel gegeneinander an. 2024 wird die WM in Lenzerheide, Schweiz, ausgetragen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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