Italiens Skistars Federica Brignone und Sofia Goggia haben bei der Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen dominiert und ihre beeindruckende Form kurz vor der WM in Saalbach-Hinterglemm unter Beweis gestellt. In einem extrem engen Rennen siegte die 34-jährige Brignone mit nur einer Hundertstelsekunde Vorsprung auf ihre Teamkollegin. „Damit hätte ich nicht gerechnet“, sagte die Kombinations-Weltmeisterin, „aber ich habe viel trainiert und bin mental stark. Das ist der Schlüssel.“ Den dritten Platz belegte die Schweizer Olympiasiegerin Corinne Suter (+0,19).
Für die deutschen Fahrerinnen gab es Licht und Schatten. Kira Weidle-Winkelmann, WM-Zweite von 2021, erreichte mit Platz neun ihr bestes Ergebnis der Saison. „Das war auf jeden Fall ein guter Schritt für mich. Das Skifahren hat sich wieder nach Skifahren angefühlt“, erklärte die 27-Jährige. Fabiana Dorigo wurde 31., Anna Schillinger belegte Platz 40.
Die amerikanische Garmisch-Rekordsiegerin Lindsey Vonn erlebte einen enttäuschenden Tag. Nachdem sie in St. Anton noch mit guten Leistungen beeindruckte, schied die 40-Jährige auf der „Kandahar“ nach einem Torfehler aus. „Ich bin schnell, aber nicht so schnell, wie ich wollte. Gott sei Dank bin ich nicht gestürzt“, resümierte Vonn.
Das Rennen wurde von einem schweren Sturz der Österreicherin Nina Ortlieb überschattet. Die Vizeweltmeisterin von 2021 zog sich an der Ausfahrt der berüchtigten „Hölle“ einen Unterschenkelbruch zu und wurde unter Schmerzensschreien abtransportiert. Das Rennen war für rund 30 Minuten unterbrochen. Bereits am Freitag war die Tschechin Tereza Nova nach einem Trainingssturz mit schweren Kopfverletzungen ins künstliche Koma versetzt worden.
Die „Kandahar“ präsentierte sich erneut als eine der schwierigsten Abfahrten im Weltcup. Für Brignone war es nach ihrem ersten Abfahrtssieg in Cortina d’Ampezzo vor einer Woche der zweite Triumph in Serie – ein klares Signal an die Konkurrenz vor der WM.
OZD / AFP
Kommentar: Italienische Dominanz und bittere Dramen in Garmisch
Die Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen hatte alles, was den Skisport ausmacht: Spannung, großartige Leistungen und leider auch schwere Stürze. Federica Brignone und Sofia Goggia bestätigten Italiens Vormachtstellung in den Speed-Disziplinen, während Kira Weidle-Winkelmann mit Platz neun einen wichtigen Schritt nach vorne machte.
Die Verletzungen von Nina Ortlieb und Tereza Nova werfen jedoch einen dunklen Schatten auf das Rennen. Die „Kandahar“ ist berüchtigt für ihre Schwierigkeit, und die Ausfahrt der „Hölle“ hat einmal mehr ihre Tücken gezeigt. Sicherheit im Skisport bleibt ein kritisches Thema – gerade vor einer Weltmeisterschaft, bei der die Athleten oft über die Grenzen gehen.
Prognose: Während Italien mit Brignone und Goggia als Favoriten in die WM startet, wird das deutsche Team hoffen, dass Weidle-Winkelmann ihre Form weiter stabilisiert. Für Lindsey Vonn bleibt der Traum eines weiteren Erfolgs in Garmisch vorerst unerfüllt.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Federica Brignone?
Federica Brignone, geboren 1990, ist eine italienische Skirennläuferin und eine der erfolgreichsten Athletinnen ihrer Generation. Die Olympiasiegerin und Kombinations-Weltmeisterin hat ihre Stärken sowohl in den technischen Disziplinen als auch im Speed-Bereich.
Was ist die „Kandahar“?
Die „Kandahar“ in Garmisch-Partenkirchen gehört zu den anspruchsvollsten Strecken im alpinen Skisport. Berüchtigte Passagen wie die „Hölle“ oder der „Freie Fall“ verlangen von den Athleten maximale Präzision und Nervenstärke. Die Strecke ist regelmäßig Schauplatz spektakulärer Weltcup-Rennen.
Wer ist Lindsey Vonn?
Lindsey Vonn, geboren 1984, ist eine der erfolgreichsten Skirennläuferinnen aller Zeiten. Mit 82 Weltcupsiegen, darunter fünf in Garmisch-Partenkirchen, hält sie zahlreiche Rekorde. Nach ihrem Rücktritt 2019 kehrte sie in dieser Saison überraschend in den Weltcup zurück.
Was ist ein Unterschenkelbruch?
Ein Unterschenkelbruch ist eine schwere Verletzung, bei der das Schien- oder Wadenbein gebrochen ist. Im Skisport tritt diese Art von Verletzung oft bei Stürzen mit hohen Geschwindigkeiten auf und erfordert eine lange Rehabilitationszeit.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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