Die Krise der deutschen Skispringer setzt sich fort: Beim ersten Skifliegen des Wochenendes in Oberstdorf schaffte es kein DSV-Athlet auf das Podest. Karl Geiger erreichte als bester Deutscher den zehnten Platz, Pius Paschke landete auf Rang 18. Bundestrainer Stefan Horngacher räumte ein, dass weiterhin „einiges zu tun“ sei, zeigte sich aber kämpferisch: „Wir bleiben dran.“
Den Sieg auf der Heini-Klopfer-Schanze sicherte sich der slowenische Großschanzen-Weltmeister Timi Zajc mit beeindruckenden Flügen auf 222,0 und 233,0 Meter (453,7 Punkte). Für Zajc war es bereits der fünfte Weltcup-Sieg, alle erzielt im Skifliegen, vier davon in Oberstdorf. Damit unterbrach er die Dominanz der Österreicher, die zuletzt sieben Weltcups in Serie gewonnen hatten.
Auf den zweiten Platz sprang der Norweger Johann Andre Forfang (448,6 Punkte), der mit 235,0 Metern den weitesten Flug des Tages zeigte, diesen aber nicht sauber landen konnte. Dritter wurde Zajcs Landsmann Domen Prevc (444,9 Punkte). Der österreichische Tourneesieger Daniel Tschofenig verpasste das Podium knapp, baute jedoch mit Rang vier seine Führung im Gesamtweltcup weiter aus.
Für die deutschen Springer verlief der Wettbewerb durchwachsen. Karl Geiger zeigte mit einem starken zweiten Sprung auf 224,5 Meter eine deutliche Steigerung, lag jedoch fast 30 Meter hinter den Top-Platzierungen. Andreas Wellinger, nach dem ersten Durchgang noch auf Rang acht, fiel nach einem schwächeren zweiten Sprung auf Platz 14 zurück. Philipp Raimund belegte Rang 20, während Felix Hoffmann das Finale der besten 30 knapp verpasste.
Mit Blick auf die Weltmeisterschaft in Trondheim, die am 26. Februar beginnt, bleibt den deutschen Springern wenig Zeit, ihre Formkurve zu verbessern. „Wir müssen an vielen kleinen Details arbeiten, um wieder vorne mitmischen zu können“, erklärte Geiger, der 2020 zuletzt Flug-Weltmeister wurde.
Am Sonntag steht in Oberstdorf ein weiterer Weltcup-Wettbewerb an. Die deutschen Springer hoffen auf einen Befreiungsschlag, um vor heimischem Publikum ein Ausrufezeichen zu setzen.
OZD / AFP
Kommentar: Deutsche Skispringer – Der Weg aus der Krise?
Die Leistungen der deutschen Skispringer beim Skifliegen in Oberstdorf sind ein weiteres Symptom für eine schwierige Saison. Die Abwesenheit von Podestplätzen seit Mitte Dezember zeigt, dass die DSV-Adler derzeit nicht mit der internationalen Spitze mithalten können. Besonders schmerzlich ist dies auf einer der prestigeträchtigsten Schanzen des Weltcups.
Timi Zajc und Johann Andre Forfang setzten die Maßstäbe, während die Deutschen vor allem mit Konstanz und Weiten kämpfen. Karl Geiger und Andreas Wellinger zeigten phasenweise gute Ansätze, aber es fehlt die Durchschlagskraft, um in die absolute Spitze vorzudringen.
Prognose: Bis zur WM in Trondheim bleibt wenig Zeit, um die Form zu stabilisieren. Bundestrainer Horngacher und sein Team müssen an den technischen Feinheiten arbeiten, um zumindest in den Teamwettbewerben eine Medaillenchance zu wahren. Doch ein Podestplatz in den nächsten Weltcups wäre dringend nötig, um das Selbstvertrauen zurückzugewinnen.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Timi Zajc?
Timi Zajc ist ein slowenischer Skispringer und Großschanzen-Weltmeister. Der 23-Jährige gilt als einer der besten Skiflieger der Welt und hat alle seine Weltcupsiege im Skifliegen erzielt.
Was ist die Heini-Klopfer-Schanze?
Die Heini-Klopfer-Schanze in Oberstdorf ist eine der größten Skiflugschanzen der Welt und regelmäßig Austragungsort von Weltcup-Wettbewerben. Sie bietet den Athleten die Möglichkeit, Weiten von über 230 Metern zu erreichen.
Was ist der Gesamtweltcup?
Der Gesamtweltcup ist die wichtigste Wertung im Skispringen. Punkte werden über die gesamte Saison hinweg in allen Disziplinen gesammelt, der Athlet mit den meisten Punkten am Saisonende gewinnt den begehrten Titel.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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