Pete Hegseth hat als neuer Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten seinen Amtseid geleistet. Bei der Zeremonie am Samstag dankte der 44-Jährige US-Präsident Donald Trump für die Nominierung und lobte die Unterstützung von Vizepräsident JD Vance, dessen Stimme im US-Senat entscheidend für seine Bestätigung war.
Hegseth erklärte, seine Arbeit im Pentagon werde sich darauf konzentrieren, das „Krieger-Ethos“ zurückzubringen. „Ich werde jede Entscheidung im Sinne der Soldaten treffen, mit denen ich gedient habe und die ihr Leben für dieses Land riskiert haben“, betonte er.
Die Bestätigung im Senat fiel denkbar knapp aus. Bei einem 50:50-Patts stimmte Vance als Senatsvorsitzender für Hegseth. Drei republikanische Senatoren – Lisa Murkowski, Susan Collins und Mitch McConnell – hatten sich gegen Hegseth gestellt. Auch alle Demokraten votierten gegen den früheren Moderator des konservativen Senders Fox News.
Hegseths Nominierung ist eine der umstrittensten in Trumps Präsidentschaft. Kritiker werfen ihm mangelnde Verwaltungserfahrung vor und verweisen auf Vorwürfe wegen Alkoholmissbrauchs, bedrohlichen Verhaltens gegenüber seiner zweiten Ehefrau sowie sexueller Gewalt im Jahr 2017. Seine Unterstützer hingegen sehen in seinem militärischen Hintergrund – Einsätze in Afghanistan und im Irak – eine wichtige Qualifikation für das Amt.
Als Verteidigungsminister übernimmt Hegseth die Verantwortung für das weltweit größte Militär, mit rund 2,9 Millionen Soldaten und Zivilbeschäftigten sowie einem Budget von mehr als 800 Milliarden Dollar. Besonders Trumps Pläne, das Militär auf Konfrontation mit China und Russland auszurichten, dürften Hegseths Amtszeit prägen.
Doch die Herausforderungen sind vielfältig: Neben globalen Bedrohungen muss sich Hegseth auch mit internen Problemen im US-Militär auseinandersetzen, wie Reformen in Bezug auf Diversität und Gleichstellung. Hegseth hat diese Maßnahmen in der Vergangenheit öffentlich abgelehnt und angekündigt, das Leistungsprinzip in den Mittelpunkt zu stellen.
Seine Amtszeit wird entscheidend dafür sein, wie das US-Militär in einer zunehmend multipolaren Welt agiert und wie innenpolitische Spannungen in der Armee bewältigt werden können.
OZD / AFP
Kommentar: Hegseth am Ruder – Die richtigen Prioritäten für das Pentagon?
Die Ernennung von Pete Hegseth als Verteidigungsminister polarisiert. Seine militärische Erfahrung in Afghanistan und im Irak wird von Befürwortern als wertvoll betrachtet, doch seine umstrittene Vergangenheit und mangelnde Verwaltungserfahrung werfen ernste Fragen auf. Seine Ankündigung, das „Krieger-Ethos“ zurückzubringen, mag einige innerhalb der Streitkräfte ansprechen, könnte jedoch zu einer Verschärfung interner Konflikte führen.
Hegseths offen geäußerte Ablehnung von Diversitäts- und Gleichstellungsmaßnahmen könnte zudem die Kluft innerhalb des Militärs vertiefen. Dabei benötigt das Pentagon gerade in einer Zeit geopolitischer Unsicherheit Führung, die Zusammenhalt schafft und komplexe Herausforderungen pragmatisch angeht.
Prognose: Hegseths Amtszeit wird stark davon abhängen, ob er es schafft, über seine Polarisierung hinauszukommen und das Vertrauen sowohl der Truppen als auch der politischen Gegner zu gewinnen. Andernfalls drohen interne Konflikte und ein Verlust an Glaubwürdigkeit auf internationaler Bühne.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Pete Hegseth?
Pete Hegseth ist ein ehemaliger Offizier der Nationalgarde und früherer Moderator bei Fox News. Der 44-Jährige hat in Afghanistan und im Irak gedient und ist bekannt für seine konservativen Ansichten. Kritiker werfen ihm mangelnde Erfahrung in der Verwaltung sowie umstrittene persönliche Entscheidungen vor.
Was ist das Pentagon?
Das Pentagon ist der Hauptsitz des US-Verteidigungsministeriums und das größte Bürogebäude der Welt. Es ist das Zentrum der strategischen und operativen Kontrolle des US-Militärs.
Welche Aufgaben hat der Verteidigungsminister der USA?
Der Verteidigungsminister ist für die Leitung und Organisation der Streitkräfte verantwortlich. Dazu gehören strategische Entscheidungen, das Militärbudget, internationale Allianzen und die Verwaltung der Streitkräfte. Der Minister berichtet direkt an den Präsidenten.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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