Die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe hat am Montag Anklage gegen einen 45-jährigen Mann erhoben, der als Mitglied der internationalen Cybercrime-Gruppe Gandcrab für eine Reihe von Hackerangriffen auf deutsche Unternehmen verantwortlich sein soll. Der Ukrainer wurde im Juni in Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei, festgenommen und im September nach Deutschland ausgeliefert. Seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft.
Laut der Staatsanwaltschaft soll der Beschuldigte 2019 mithilfe von Schadsoftware die Daten von 22 deutschen Firmen und Einrichtungen verschlüsselt haben. Im Gegenzug forderte er Lösegeld für die Freigabe der Daten. Betroffen waren unter anderem mehrere Hersteller von Medizinprodukten sowie das Württembergische Staatstheater in Stuttgart. Der durch diese Angriffe verursachte wirtschaftliche Schaden wird auf rund 2,4 Millionen Euro geschätzt, der insbesondere durch Systemausfälle und Betriebsunterbrechungen entstanden ist.
Der Mann wird der banden- und gewerbsmäßigen Computerkriminalität sowie weiteren Delikten beschuldigt. Die Anklage wurde beim Landgericht Stuttgart eingereicht, das nun über die Eröffnung des Prozesses entscheidet. Die Ermittlungen gegen die Gandcrab-Gruppe, die weltweit tätig war, haben zu einem geschätzten Gesamtschaden von etwa 100 Millionen Euro geführt. In den vergangenen Jahren gab es bereits mehrere Festnahmen im Zusammenhang mit dieser kriminellen Organisation, darunter auch ein Verfahren in den USA.
Die Gandcrab-Gruppe war bekannt dafür, in großem Stil Ransomware-Angriffe auf Unternehmen, staatliche Einrichtungen und Privatpersonen durchzuführen. Die Täter verschlüsselten Daten und forderten Lösegeld in Bitcoin oder anderen Kryptowährungen, um die Daten wieder zugänglich zu machen. Die Gruppe hatte ihre Operationen international ausgeweitet und agierte oft unter wechselnden Namen, um der Strafverfolgung zu entgehen.
OZD / ©AFP
Bitte empfehlen Sie uns weiter! Wir brauchen Dich! Wir für Deutschland! Vielen Dank!
OZD-Kommentar:
Cyberkriminalität im internationalen Netzwerk – Ein Ende in Sicht?
Die Anklage gegen den 45-jährigen Verdächtigen ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die wachsende Bedrohung durch internationale Cyberkriminalität. Der Fall zeigt, wie gefährlich und weitreichend die Angriffe von Gruppen wie Gandcrab sind und welche enormen Schäden sie in der Wirtschaft und für öffentliche Einrichtungen verursachen können. Mit einem geschätzten Gesamtschaden von 100 Millionen Euro wird deutlich, dass solche Angriffe nicht nur für die betroffenen Unternehmen, sondern für die Gesellschaft als Ganzes gravierende Folgen haben können.
Die Festnahmen und laufenden Verfahren, auch in den USA, geben zumindest einen Hoffnungsschimmer, dass die internationale Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Cyberkriminalität Fortschritte macht. Doch der stetige Anstieg von Ransomware-Angriffen zeigt auch, dass die Bedrohung keineswegs gebannt ist. Cyberkriminelle agieren oft in gut organisierten, schwer fassbaren Netzwerken, die auch weiterhin große Gefahren für die digitale Infrastruktur weltweit darstellen.
Prognose: In den kommenden Monaten könnte dieser Prozess als Präzedenzfall für weitere internationale Ermittlungen gegen Cyberkriminelle dienen. Dennoch ist zu erwarten, dass die Bedrohung durch Ransomware weiterhin bestehen bleibt und neue kriminelle Gruppen entstehen werden. Unternehmen und Behörden müssen ihre Sicherheitsvorkehrungen weiter stärken, um für die Zukunft gewappnet zu sein.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Gandcrab?
Gandcrab war eine weltweit aktive Cybercrime-Gruppe, die vor allem durch ihre Ransomware-Angriffe bekannt wurde. Die Gruppe verschlüsselte Daten auf den Computern ihrer Opfer und forderte Lösegeld für die Entschlüsselung. Gandcrab operierte in verschiedenen Ländern und galt als eine der erfolgreichsten und gefährlichsten Hackergruppen der letzten Jahre. Sie löste 2019 eine internationale Welle von Ermittlungen aus, die in mehreren Festnahmen und strafrechtlichen Verfahren gipfelten.
Was ist Ransomware?
Ransomware ist eine Art von Schadsoftware, die Computer oder Netzwerke infiziert und wichtige Daten verschlüsselt. Die Angreifer fordern dann ein Lösegeld, häufig in Kryptowährungen, für die Entschlüsselung der Daten. Ransomware-Angriffe richten erhebliche wirtschaftliche Schäden an, da betroffene Unternehmen oft gezwungen sind, ihre Systeme für lange Zeit herunterzufahren, was zu erheblichen Betriebsunterbrechungen führt.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Titelbild: AFP
NEU
Neu: Abonnieren leicht gemacht!
Du kannst uns auf verschiedenen Kanälen folgen:
Facebook alles Interessante | Facebook nur TopNews | Facebook nur Sport | WhatsApp-Kanal nur Topnews