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Vorsicht und Finger weg!

Australien schlägt Alarm wegen chinesischer KI-App Deepseek – Bedenken bei Datenschutz und Privatsphäre

Die australische Regierung hat in den letzten Tagen eindringlich vor der chinesischen KI-App Deepseek gewarnt, die nun sogar die weltweit führende ChatGPT-Anwendung von OpenAI im US-App-Store überholt hat. Der Minister für Wissenschaft und Industrie, Ed Husic, äußerte sich am Dienstag im Interview mit ABC besorgt: „Es gibt viele Fragen, die zu Qualität, Verbraucherpräferenzen, Datenmanagement und Privatsphäre beantwortet werden müssen“, und empfahl Nutzern, „sehr vorsichtig“ mit der App zu sein.

Deepseek hat sich in kürzester Zeit als ernstzunehmende Konkurrenz zu ChatGPT etabliert. Berichten zufolge ist die chinesische KI ebenso leistungsfähig wie die US-amerikanische Version. Die Nachricht, dass Deepseek mehr Downloads als ChatGPT erzielen konnte, sorgte an den Finanzmärkten für Aufregung, was zu einem dramatischen Rückgang der Aktienkurse von US-Tech-Konzernen, insbesondere des Chip-Herstellers Nvidia, führte.

Ein zentraler Punkt der australischen Warnung betrifft den Datenschutz. Husic stellte klar, dass Deepseek ursprünglich für den chinesischen Markt konzipiert wurde, wo andere Datenschutzstandards herrschen als in westlichen Ländern. „Sobald Produkte in Märkte exportiert werden, in denen die Verbraucher andere Erwartungen an den Schutz der Privatsphäre und den Umgang mit Daten haben, stellt sich die Frage, ob diese Produkte entsprechend angepasst werden“, erklärte der Minister. Dies ist besonders relevant, da KI-Programme wie Deepseek und ChatGPT große Mengen an Daten sammeln und analysieren, um darauf basierend Antworten zu generieren.

Ein weiterer Aspekt, der die Besorgnis verstärkt, ist die politische Ausrichtung der App. Deepseek liefert in heiklen politischen Fragen, wie etwa dem Status von Taiwan, den Tiananmen-Protesten oder der Menschenrechtssituation in Xinjiang, nur Antworten, die mit den offiziellen Positionen der chinesischen Regierung übereinstimmen. Die App gibt sogar an, dass sie „programmiert wurde“, um diese Linie zu vertreten. Das könnte nicht nur für die Nutzerproblematik im Hinblick auf Datenmanagement problematisch sein, sondern auch ethische und geopolitische Fragen aufwerfen.

Während Deepseek also die Privatsphäre und den Datenschutz in den Fokus rückt, stellt sich auch die Frage, wie die App im internationalen Kontext reguliert werden könnte. In der EU etwa gibt es das KI-Gesetz, das bestimmte Grenzen für die Nutzung und den Umgang mit Nutzerdaten vorgibt. Wie Deepseek mit diesen gesetzlichen Regelungen umgehen würde, ist bislang noch unklar.

OZD/AFP


OZD-Kommentar:

Deepseek: Geopolitik trifft auf Datenschutz – Eine gefährliche Mischung?

Die aufkommende Konkurrenz von Deepseek könnte die westliche Dominanz im Bereich der künstlichen Intelligenz erheblich herausfordern, aber es gibt gewichtige Bedenken, die nicht unbeachtet bleiben sollten. Die australische Warnung vor der App ist ein Weckruf, dass der globale Wettlauf um KI-Innovationen nicht nur auf technologischem Gebiet stattfindet, sondern auch geopolitische und datenschutzrechtliche Implikationen hat. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass die App in politisch heiklen Fragen klare Parteilichkeit für die chinesische Regierung zeigt, was nicht nur die Datensicherheit in Frage stellt, sondern auch ethische Dimensionen aufwirft.

In den kommenden Wochen dürften sich die Debatten rund um Deepseek und ähnliche Apps intensivieren. Es bleibt abzuwarten, wie die westlichen Regierungen und internationale Institutionen auf diese neue KI-Bedrohung reagieren und ob es klare Regelungen für den Umgang mit KI aus autoritären Staaten geben wird.


Biographien und Erklärungen:

Wer ist Ed Husic?

Ed Husic ist ein australischer Politiker und Mitglied der Australian Labor Party. Geboren 1973 in Australien, ist er seit 2010 Abgeordneter im australischen Parlament und ist derzeit Minister für Wissenschaft und Industrie. Husic hat sich besonders in den Bereichen Technologie, Innovation und Datenschutz einen Namen gemacht und ist ein prominenter Befürworter der digitalen Transformation in Australien.

Was ist Deepseek?

Deepseek ist eine chinesische KI-App, die ähnlich wie OpenAIs ChatGPT funktioniert und dazu in der Lage ist, auf Nutzeranfragen basierend auf großen Datenmengen präzise und oft personalisierte Antworten zu liefern. Die App hat in kurzer Zeit enorme Popularität erreicht und überholte kürzlich ChatGPT in den US-App-Stores. Sie ist auf den chinesischen Markt ausgerichtet und zeigt in vielen politischen Fragen eine klare Ausrichtung auf die Positionen der chinesischen Regierung.

Was ist der Datenschutz?

Datenschutz bezeichnet den Schutz von persönlichen Daten und die Wahrung der Privatsphäre von Individuen. In vielen Ländern, insbesondere in der EU, gibt es strenge Datenschutzgesetze, die regeln, wie Unternehmen mit den Daten der Nutzer umgehen dürfen. Zu den bekanntesten Datenschutzbestimmungen gehört die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU, die Unternehmen verpflichtet, transparente und sichere Praktiken im Umgang mit personenbezogenen Daten zu etablieren.


Alle Angaben ohne Gewähr.

Titelbild: AFP