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Goma in Flammen: M23-Miliz übernimmt Flughafen – Lage eskaliert

Die M23-Miliz hat bei ihrer Offensive in Goma entscheidende Geländegewinne erzielt und den Flughafen eingenommen. Tausende fliehen, die UNO spricht von einer humanitären Katastrophe, und internationale Akteure suchen verzweifelt nach Lösungen.

Die angespannte Lage in der Demokratischen Republik Kongo hat mit der Offensive der M23-Miliz in Goma einen neuen Höhepunkt erreicht. Unterstützt von ruandischen Soldaten, übernahm die M23 am Dienstag die Kontrolle über den Flughafen der Stadt. Mehr als 1200 kongolesische Soldaten kapitulierten und zogen sich auf einen UN-Stützpunkt zurück. Die Kämpfe hinterlassen eine Spur der Verwüstung: Mindestens 17 Tote, Hunderte Verletzte und erschütternde Berichte über Plünderungen und Vergewaltigungen.

Die humanitäre Lage in Goma ist katastrophal. Laut UNO wurden auch Hilfseinrichtungen und Lebensmittelvorräte geplündert, was die Versorgung der Vertriebenen weiter erschwert. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz warnt zudem vor einem möglichen Austritt gefährlicher Virenproben, darunter Ebola. In den Straßen Gomas berichten Überlebende von unvorstellbarem Leid: Kein Wasser, kein Essen, und Leichen säumen die Straßen.

Die internationale Gemeinschaft hat auf die Eskalation reagiert. Der UN-Sicherheitsrat tagt in einer Dringlichkeitssitzung, während die Europäische Union 60 Millionen Euro an Nothilfe bereitstellt. Dennoch stoßen die internationalen Bemühungen in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa auf Wut. Demonstranten griffen dort Botschaften westlicher Staaten an und warfen diesen Untätigkeit vor. Die Angriffe führten zu weltweiten Verurteilungen, unter anderem durch Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot.

Die M23-Miliz, die seit 2021 weite Gebiete im Osten des Landes kontrolliert, wird maßgeblich von Ruanda unterstützt – ein Vorwurf, den Kigali stets bestritten hat. Die anhaltenden Spannungen haben nicht nur die humanitäre Krise verschärft, sondern auch die Beziehungen zwischen der DR Kongo und ihren Nachbarländern belastet. Die Afrikanische Union und die Ostafrikanische Gemeinschaft fordern eine sofortige Waffenruhe, doch bisher ohne Erfolg.

Die Provinz Nord-Kivu, reich an Bodenschätzen, bleibt ein Schauplatz endloser Konflikte. Die aktuelle Offensive der M23 unterstreicht die Unfähigkeit der internationalen Gemeinschaft, eine nachhaltige Lösung für die Region zu finden.

OZD / AFP



Kommentar:

Goma in der Krise: 

Die Welt schaut zu, während die Gewalt eskaliert

Die Entwicklungen in Goma sind ein erschreckendes Beispiel dafür, wie internationale Bemühungen um Frieden scheitern können. Trotz unzähliger Friedensverhandlungen und Waffenruhen zeigt die Eskalation der M23-Miliz, dass die Wurzeln des Konflikts nach wie vor ungelöst sind.

Die humanitäre Katastrophe, die sich abzeichnet, könnte weitreichende Folgen für die gesamte Region haben. Besonders besorgniserregend sind die Berichte über Angriffe auf Gesundheits- und Hilfseinrichtungen, die die ohnehin dramatische Lage verschlimmern. Während die internationale Gemeinschaft reagiert, bleibt die Frage: Reicht finanzielle Nothilfe, wenn militärische und politische Lösungen ausbleiben?

Die Angriffe auf Botschaften in Kinshasa zeigen zudem die wachsende Frustration der Bevölkerung. Das Vertrauen in die internationale Gemeinschaft, insbesondere in die Vereinten Nationen, schwindet rapide.

Prognose: Ohne eine rasche und koordinierte Intervention könnte die Situation in Goma nicht nur zu einer größeren humanitären Krise führen, sondern auch die Stabilität der gesamten Region gefährden. Die M23-Offensive wird voraussichtlich weitere Nachbarstaaten in den Konflikt ziehen.



Wer ist die M23-Miliz?

Die M23, kurz für "Bewegung des 23. März", ist eine bewaffnete Gruppe in der DR Kongo. Gegründet 2012, beruft sie sich auf ein gescheitertes Friedensabkommen von 2009. Die M23 wird von Ruanda unterstützt, was die Beziehungen zwischen den beiden Ländern erheblich belastet. Die Miliz ist für Menschenrechtsverletzungen und Vertreibungen verantwortlich und strebt die Kontrolle über die ressourcenreichen Provinzen im Osten des Landes an.

Was ist der UN-Sicherheitsrat?

Der UN-Sicherheitsrat ist eines der sechs Hauptorgane der Vereinten Nationen und trägt die Hauptverantwortung für die Wahrung des Weltfriedens. Er kann Sanktionen verhängen, Friedensmissionen autorisieren und militärische Maßnahmen beschließen. Angesichts der Krise in der DR Kongo beruft der Rat regelmäßig Dringlichkeitssitzungen ein, um Maßnahmen gegen die Eskalation zu erörtern.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP


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