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Nur noch 0,3 Prozent Wachstum erwartet

Die Bundesregierung hat ihre Wachstumsprognose für 2025 erheblich nach unten korrigiert.

Gründe für die schwache Aussicht sind unter anderem die Unsicherheit in der Weltwirtschaft und strukturelle Probleme in Deutschland.

Die deutsche Wirtschaft wird 2025 laut einer neuen Prognose der Bundesregierung deutlich schwächer wachsen als noch im Herbst erwartet. Die Wachstumsrate wurde von 1,1 Prozent auf nur noch 0,3 Prozent gesenkt. In dem am Mittwoch veröffentlichten Jahreswirtschaftsbericht führt Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die pessimistische Einschätzung vor allem auf die "hohe Unsicherheit" in Bezug auf die US-Wirtschafts- und Handelspolitik unter Donald Trump sowie auf die unsichere politische Lage in Deutschland zurück.

Habeck machte zudem deutlich, dass eine Reihe geplanter Maßnahmen der Wachstumsinitiative der Ampel-Koalition, die von einer größeren Wirtschaftsbelebung hätten profitieren sollen, aufgrund der politischen Unstimmigkeiten und dem Ende der Koalition "zu großen Teilen" nicht mehr umgesetzt werden können. Zu den zentralen Herausforderungen gehören der "Arbeits- und Fachkräftemangel", die "überbordende Bürokratie" und die "Investitionsschwäche".

Die Bundesregierung erwartet für das Jahr 2025 zwar einen leichten Zuwachs im privaten Konsum von etwa 0,5 Prozent, dieser dürfte jedoch anfangs durch die unsichere politische Lage gedämpft werden. Mit einer Stabilisierung nach der Regierungsbildung rechnet man ab dem Frühjahr. Die Industrie könnte von den Investitionen in das Sondervermögen für die Bundeswehr profitieren, während der Bausektor weiterhin schwächelt. Auch die Exporte bleiben unter Druck, vor allem durch die anhaltenden geopolitischen Spannungen und den zunehmenden Wettbewerbsdruck aus China.

Die Inflationsrate wird auf 2,2 Prozent geschätzt, was vor allem durch steigende CO2-Preise, Portoerhöhungen der Deutschen Post und Preisanstiege bei Tickets wie dem Deutschlandticket bedingt ist. Der Energiepreis bleibt in seiner Entwicklung allerdings stabil, was dämpfend auf die Inflation wirkt.

Auf dem Arbeitsmarkt rechnet die Bundesregierung damit, dass der langjährige Beschäftigungszuwachs ein Ende findet. Der Beschäftigungsaufbau im Bereich sozialer Dienstleistungen wird durch einen weiteren Abbau in der Industrie überkompensiert. Die Arbeitslosigkeit dürfte 2025 um rund 120.000 Personen steigen – ein Effekt, der durch einen "qualifikatorischen Mismatch zwischen Arbeitsangebot und -nachfrage" ausgelöst wird.

OZD/AFP


OZD-Kommentar:

Wirtschaft 2025 – ein Jahr der Unsicherheit

Mit der drastischen Senkung der Wachstumsprognose für 2025 wirft die Bundesregierung einen besorgniserregenden Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Der Arbeits- und Fachkräftemangel sowie die geopolitische Unsicherheit im internationalen Handel wirken wie bremsende Faktoren auf die einst so robuste Wirtschaft. Die großen Hoffnungen, die durch die Wachstumsinitiativen und den steigenden Konsum geschürt wurden, scheinen durch die politische Instabilität und strukturelle Herausforderungen zunichte gemacht zu werden. Es wird entscheidend sein, wie die kommenden Monate und die Bildung einer neuen Regierung die wirtschaftlichen Weichenstellungen beeinflussen.


Biographien und Erklärungen:

Robert Habeck – Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland:
Robert Habeck ist Mitglied der Grünen und seit 2021 Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. In seiner Rolle ist er verantwortlich für die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland, einschließlich der Entwicklung von Wachstumsprognosen und der Implementierung von Wirtschaftspolitiken.

Jahreswirtschaftsbericht 2025:
Der Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung ist eine jährlich veröffentlichte Prognose über die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Er wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz erstellt und gibt Ausblick auf wichtige wirtschaftliche Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), die Arbeitslosigkeit und die Inflation.


Alle Angaben ohne Gewähr.

Foto: AFP