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Drama in Oslo: Deutschlands Handballer scheitern nach Krimi an Portugal

Bitteres Aus für Deutschlands Handballer: Nach einem dramatischen WM-Viertelfinale gegen Portugal verliert das DHB-Team mit 30:31 nach Verlängerung. Torwart Wolff glänzt mit 21 Paraden, doch das reicht nicht. Statt Medaille gibt’s den Heimflug.

Oslo-Krimi ohne Happy End: Deutschlands Handball-Nationalmannschaft hat den Einzug ins Halbfinale der Weltmeisterschaft auf dramatische Weise verpasst. In einem nervenaufreibenden Viertelfinale gegen Portugal musste sich das Team von Bundestrainer Alfred Gislason mit 30:31 (26:26, 9:13) nach Verlängerung geschlagen geben.

Andreas Wolff hielt überragend, parierte 21 Würfe, doch am Ende fehlte der Mannschaft die Durchschlagskraft. „Natürlich ist das sehr bitter für die Jungs“, sagte Gislason in der ARD: „Nach einem sehr schlechten Start hat die Mannschaft großartig gekämpft. Andi war überragend.“

Ein wilder Schlagabtausch – doch Portugal behält die Nerven

Nach einem schwachen Start und einem schnellen 1:5-Rückstand kämpfte sich die DHB-Auswahl mit Juri Knorrs Einwechslung zurück in die Partie. Doch Portugal ließ sich nicht beeindrucken, nutzte deutsche Schwächen in der Abwehr und setzte sich zur Pause wieder auf vier Tore ab (9:13).

Die zweite Hälfte begann vielversprechend für das deutsche Team: Kapitän Johannes Golla wurde vermehrt ins Spiel eingebunden und traf zuverlässig. Ein rüdes Foul von Luís Frade, das mit einer Roten Karte geahndet wurde, schien das Momentum endgültig auf die deutsche Seite zu bringen.

Als Knorr zum 17:18 (43. Minute) traf und wenig später Lukas Zerbe Deutschland erstmals in Führung brachte (20:18), war die Euphorie riesig. Doch Portugal schlug zurück. Die Partie entwickelte sich zum offenen Handball-Krimi.

Wolff glänzt – doch Portugal bleibt eiskalt

Während Wolff weiterhin unglaubliche Paraden zeigte und Deutschland mehrfach im Spiel hielt, konnte auch er den 22:22-Ausgleich in der 53. Minute nicht verhindern. In der Verlängerung war es dann Portugal, das die besseren Nerven bewies und erstmals in seiner Geschichte ins WM-Halbfinale einzog.

Für Deutschland bedeutet das bittere Viertelfinal-Aus den verpassten dritten Halbfinaleinzug in Folge bei einem großen Turnier. Damit bleibt die letzte WM-Medaille weiterhin das Wintermärchen von 2007 – eine erneute Chance gibt es erst bei der Heim-WM 2027.

OZD / ©AFP



Kommentar:

Zitter-Handball reicht nicht für den Titel

Deutschland hatte sich bei dieser WM eine Medaille zum Ziel gesetzt – doch am Ende reichte es nicht einmal fürs Halbfinale. Trotz großem Kampf, einer überragenden Leistung von Andreas Wolff und starken Phasen gegen Portugal zeigt sich ein altbekanntes Problem: Fehlende Konstanz über 60 Minuten.

Das Spiel gegen Portugal war ein Spiegelbild des gesamten Turnierverlaufs: Zu viele Schwächephasen, zu viele einfache Fehler und fehlende Durchschlagskraft in der Offensive. Die Abwehr stand zu oft offen, Portugal nutzte dies gnadenlos aus.

Die Verantwortlichen müssen sich nun ernsthaft fragen: Wo steht der deutsche Handball wirklich? Die Mannschaft hat Potenzial, aber gegen die Weltspitze reicht es nicht.

Prognose:
Die nächsten Jahre werden entscheidend: 2027 findet die Heim-WM in Deutschland statt – bis dahin muss die DHB-Auswahl eine klare Identität und mehr Stabilität entwickeln, wenn man nicht wieder früh scheitern will.



Wer ist Alfred Gislason?

Alfred Gislason (*1959) ist ein isländischer Handballtrainer und ehemaliger Profispieler. Seit 2020 trainiert er die deutsche Nationalmannschaft. Zuvor feierte er große Erfolge mit dem THW Kiel, darunter zwei Champions-League-Siege. Er gilt als Taktik-Fuchs, ist aber auch für seine leidenschaftlichen Coaching-Ausbrüche bekannt.

Weitere Informationen über Gislason gibt es auf der offiziellen Website des DHB: www.dhb.de

Was ist die Handball-Weltmeisterschaft?

Die Handball-Weltmeisterschaft wird alle zwei Jahre ausgetragen und ist das wichtigste Turnier für Nationalmannschaften. Organisiert wird sie von der International Handball Federation (IHF). Der aktuelle Weltmeister ist Dänemark, das auch als Top-Favorit ins Halbfinale eingezogen ist.

Mehr Infos zur Handball-WM auf Wikipedia: Handball-WM

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP


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