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Autoindustrie in der Krise - EU-Industrie am Scheideweg – Autobauer fordern Klarheit von Brüssel - Wo sind die findigen Unternehmer?

CO2-Strafen, Verbrenner-Aus, China-Konkurrenz: Europas Autoindustrie unter Druck!

Die europäische Autoindustrie steckt in der Krise – und Brüssel weiß nicht, welchen Kurs es einschlagen soll. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sucht den Dialog mit Herstellern und Zulieferern, doch die Fronten sind verhärtet: Drohende Strafzahlungen, das Verbrenner-Aus und der eskalierende Handelsstreit mit den USA und China lassen die Branche zittern.

In Brüssel haben sich am Donnerstag die Spitzen der europäischen Autoindustrie mit Ursula von der Leyen getroffen. Das Ziel: Ein Rettungsplan für eine Branche, die vor immer neuen Herausforderungen steht. CO2-Grenzwerte, drohende Strafzahlungen, geopolitische Spannungen – der Automarkt in Europa gerät immer mehr unter Druck.

Von der Leyen gab sich zwar diplomatisch: „Die europäische Automobilindustrie befindet sich an einem entscheidenden Punkt“, erklärte sie. Doch an echten Lösungen mangelt es bislang. Bis Anfang März will die EU-Kommission erste Ergebnisse des Dialogs präsentieren – doch bis dahin spitzt sich die Lage weiter zu.

Die verschärften CO2-Flottengrenzwerte der EU treffen viele Hersteller mit voller Wucht. Wer die Vorgaben nicht einhält, muss mit hohen Strafen rechnen. Besonders betroffen sind Volkswagen und Renault, die derzeit nicht auf Kurs sind und mit Milliardenstrafen rechnen müssen.

Andere Hersteller wie BMW und Stellantis haben hingegen rechtzeitig investiert und erfüllen die Grenzwerte – und lehnen deshalb jede Lockerung der Regeln ab. „Das System muss fair sein“, forderte von der Leyen und stellte damit klar, dass es keine völlige Abkehr von den Klimazielen geben wird. Gleichzeitig sprach sie aber auch von „Flexibilität und Pragmatismus“, um der Industrie Spielraum zu lassen. Doch was bedeutet das konkret?

Die EU-Kommission hält an ihrem Beschluss fest: Ab 2035 sollen keine neuen Verbrenner-Pkw mehr zugelassen werden. Zwar gibt es eine Ausnahme für E-Fuels, doch in der Praxis bleiben diese Kraftstoffe ein teures Nischenprodukt.

Viele Experten warnen, dass dieses Verbot die europäische Autoindustrie im globalen Wettbewerb schwächen könnte. Während China mit massiven Subventionen den Markt für Elektroautos dominiert und die USA unter Donald Trump neue protektionistische Maßnahmen planen, setzt Europa auf immer schärfere Regulierungen – und gefährdet damit Arbeitsplätze und Innovationen.

Ein weiteres Damoklesschwert über der Branche: Die USA unter Präsident Donald Trump könnten erneut Strafzölle auf europäische Autos erheben. Schon in seiner ersten Amtszeit hatte Trump der EU mehrfach mit harten Handelsbarrieren gedroht. Die Autoindustrie fürchtet nun, dass er erneut einen Wirtschaftskrieg gegen Europa entfacht – mit drastischen Folgen für den Export.

Parallel dazu tobt der Handelsstreit mit China. Die EU hat Strafzölle auf chinesische Elektroautos verhängt, um die heimische Industrie zu schützen. Doch Hersteller wie BMW und Tesla haben dagegen Klage beim Europäischen Gerichtshof eingereicht – sie befürchten, dass die Maßnahmen am Ende mehr schaden als nützen.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Ursula von der Leyen bereit ist, ihren bisherigen Kurs anzupassen. Die Industrie fordert klare Regelungen und weniger Belastungen, doch die EU-Kommission steckt in einem Dilemma: Einerseits will sie ihre Klimaziele nicht aufweichen, andererseits drohen durch die aktuelle Politik Standortnachteile und Abwanderung von Investitionen.

OZD / AFP


Merkels Vermächtnis: Die verschlafene Transformation der Autoindustrie?

Die Krise der Autoindustrie kommt nicht aus dem Nichts. Jahrelang hat die deutsche Politik unter Angela Merkel die nötige Transformation verschlafen. Während China massiv in Elektromobilität investierte und die USA eine protektionistische Strategie fuhren, wurde in Deutschland gezögert.



Wer ist Ursula von der Leyen?

Ursula von der Leyen ist seit 2019 Präsidentin der Europäischen Kommission und war zuvor Verteidigungsministerin Deutschlands. Sie setzt stark auf den europäischen Green Deal und treibt Klimaschutzmaßnahmen voran – steht aber zunehmend unter Druck, weil ihre Politik auf Widerstand in der Industrie stößt.

Was sind CO2-Flottengrenzwerte?

Die EU-Flottengrenzwerte legen fest, wie viel CO2 Neuwagen durchschnittlich ausstoßen dürfen. Wer die Grenzwerte nicht einhält, muss Strafen zahlen.

Was ist das Verbrenner-Aus?

Ab 2035 sollen in der EU keine neuen Autos mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden. Eine Ausnahme gibt es für Fahrzeuge, die mit synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels) betrieben werden.

Was ist der Handelsstreit mit China?

Die EU hat Strafzölle auf chinesische Elektroautos verhängt, um heimische Hersteller zu schützen. BMW und Tesla haben dagegen geklagt, weil sie Nachteile befürchten.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP



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