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Nach Koran-Verbrennungen: Salwan Momika in Stockholm erschossen

Der irakische Exilant Salwan Momika, bekannt für Koran-Verbrennungen in Schweden, wurde in Stockholm erschossen. Die Polizei ermittelt wegen Mordes, fünf Verdächtige wurden festgenommen.

Der Exil-Iraker Salwan Momika, der durch Koran-Verbrennungen weltweit Aufsehen erregte und Proteste auslöste, ist in Schweden erschossen worden. Die Polizei bestätigte am Donnerstag den Mord an dem 38-jährigen Mann und nahm fünf Verdächtige fest. Schwedens Regierungschef Ulf Kristersson erklärte, es bestehe die Möglichkeit einer ausländischen Beteiligung an der Tat.

Momika, ein christlicher Iraker, wurde am Mittwochabend in Södertälje, einem Vorort von Stockholm, in einem Apartmenthaus durch mehrere Schüsse tödlich verletzt. Laut Medienberichten könnte die Tat live in sozialen Netzwerken übertragen worden sein. Der oder die Täter sollen über das Dach in seine Wohnung gelangt sein.

Der Mord ereignete sich kurz vor einem geplanten Gerichtstermin, bei dem Momika wegen „Hetze gegen eine ethnische Gruppe“ angeklagt war. Gemeinsam mit einem weiteren Exil-Iraker, Salwan Najem, hatte er mehrfach den Koran verbrannt und dabei abfällige Bemerkungen über Muslime gemacht. Das Urteil in diesem Verfahren wird am 3. Februar erwartet.

Najem äußerte sich besorgt über seine eigene Sicherheit. „Ich bin der nächste auf der Liste“, schrieb er auf X (ehemals Twitter) und berichtete von Morddrohungen.

Momikas Aktionen hatten in der Vergangenheit heftige Proteste in muslimisch geprägten Ländern ausgelöst. Im Irak griffen Demonstranten die schwedische Botschaft in Bagdad an. Schweden rief daraufhin die zweithöchste Terrorwarnstufe aus, da die Bedrohung durch islamistischen Terror erheblich gestiegen sei.

Obwohl Schweden die Koran-Schändungen verurteilte, betonte die Regierung die Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Momikas Aufenthaltsgenehmigung wurde im Oktober 2023 wegen falscher Angaben entzogen, doch eine Auslieferung an den Irak blieb aus. Im März 2024 hatte er Asyl in Norwegen beantragt, wurde jedoch zurück nach Schweden geschickt.

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar

Mord in Schweden: Politische Brisanz und internationale Auswirkungen

Die Ermordung Salwan Momikas wirft brisante Fragen auf. Handelt es sich um eine Tat mit politischem oder religiösem Hintergrund? Die schwedischen Behörden ermitteln, doch erste Spekulationen über eine mögliche Beteiligung eines ausländischen Staates kursieren bereits.

Schweden steht in einem diplomatischen Spannungsfeld: Einerseits schützt es Meinungsfreiheit, andererseits haben Momikas Aktionen die Sicherheitslage im Land erheblich verschärft. Die politische Debatte wird sich zuspitzen – insbesondere, wenn sich herausstellt, dass der Mord in Verbindung mit internationalen Akteuren steht.

Prognose: Die Ermittlungen werden zeigen, ob der Mord politische oder religiöse Motive hatte. Schweden könnte gezwungen sein, seine Sicherheitsstrategie zu überdenken, um weitere Eskalationen zu verhindern. Auch die Beziehungen zu muslimisch geprägten Ländern stehen auf dem Prüfstand.


Biographien und Erklärungen:

Wer war Salwan Momika?
Salwan Momika war ein Exil-Iraker, der 2018 nach Schweden floh. Er wurde durch Koran-Verbrennungen bekannt, die weltweit Proteste auslösten. Im Oktober 2023 wurde seine Aufenthaltsgenehmigung entzogen, doch er durfte wegen eines irakischen Auslieferungsantrags vorerst bleiben.

Wer ist Ulf Kristersson?
Ulf Kristersson ist seit Oktober 2022 Ministerpräsident von Schweden. Der konservative Politiker von der Moderaten Sammlungspartei setzt sich für eine strengere Migrationspolitik und eine verstärkte Sicherheitsstrategie ein.

Was ist Säpo?
Der schwedische Sicherheitsdienst Säpo (Säkerhetspolisen) ist für den Schutz der nationalen Sicherheit zuständig. Er ermittelt gegen Terrorismus, Spionage und extremistische Bedrohungen und spielt eine Schlüsselrolle in der aktuellen Untersuchung.


Alle Angaben ohne Gewähr.
Titelbild: AFP