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Wieder Ostsee-Kabel beschädigt – Russische Besatzung unter Verdacht!

Erneut wurde ein wichtiges Kommunikationskabel in der Ostsee beschädigt. Jetzt steht ein Frachter mit russischer Besatzung im Fokus der Ermittlungen. Zufall – oder steckt gezielte Sabotage dahinter? Die Nato verstärkt bereits ihre Patrouillen.

Die Spannungen in der Ostsee nehmen zu: Die norwegische Polizei hat auf Ersuchen Lettlands ein Frachtschiff mit russischer Besatzung untersucht, das möglicherweise mit der Beschädigung eines Glasfaserkabels zwischen Schweden und Lettland in Verbindung steht. Die Ermittlungen richten sich gegen die "Silver Dania", ein Schiff der norwegischen Reederei Silver Sea. Der Verdacht: Der Frachter könnte für die massiven Schäden an dem Datenkabel verantwortlich sein, die am Sonntag festgestellt wurden.

„Es besteht der Verdacht, dass das Schiff an schweren Beschädigungen eines Glasfaserkabels in der Ostsee beteiligt war“, erklärte die norwegische Polizei am Freitag. Beamte seien an Bord gegangen, um die Crew zu befragen und Beweise zu sichern. Laut den Behörden sei die russische Besatzung kooperativ, ebenso wie der Eigner der Reederei.

Die Reederei Silver Sea weist jegliches Fehlverhalten zurück. Tormod Fossmark, Chef des Unternehmens, erklärte gegenüber AFP, das Schiff sei zwar an der schwedischen Insel Gotland vorbeigefahren, in deren Nähe das beschädigte Kabel verläuft. „Aber wir haben keinen Anker geworfen“, betonte er. „Wir haben nichts Falsches getan.“ Die norwegischen Behörden hätten das Schiff in den Hafen von Tromsø gebracht, um eine mögliche Verwicklung auszuschließen.

Während die Silver Dania untersucht wird, richtet sich der Fokus der Ermittler auch auf ein weiteres Schiff: das bulgarische Frachtschiff "Vezhen". Bereits kurz nach der Beschädigung des Kabels hatten schwedische Behörden es überprüft. Der schwedische Staatsanwalt Mats Ljungqvist äußerte sich am Freitag überzeugt, dass die "Vezhen" für den Schaden verantwortlich sei – ließ jedoch offen, ob dies absichtlich oder versehentlich geschah.

Diese Vorfälle sind keine Einzelfälle. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 sind wiederholt Kabel und Pipelines in der Ostsee beschädigt worden. Sicherheitskreise und Experten vermuten, dass Russland mit hybriden Angriffen westliche Infrastruktur gezielt destabilisieren will. Ein besonders brisanter Fall ereignete sich am ersten Weihnachtstag: Vier Telekommunikationskabel und ein Stromkabel zwischen Finnland und Estland wurden beschädigt. Finnische Behörden gehen davon aus, dass der Anker eines russischen Öltankers die Kabel getroffen hat.

Die NATO sieht die Bedrohungslage in der Ostsee als ernst an und hat Mitte Januar reagiert: Mit der Mission „Baltic Sentry“ soll das Gebiet künftig noch stärker überwacht werden – mit Kriegsschiffen, Aufklärungsflugzeugen, Satelliten und Drohnen. Auch Deutschland beteiligt sich an der verstärkten Kontrolle. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kündigte an, dass die Bundeswehr eine aktive Rolle übernehmen werde.

Die Frage bleibt: Sind diese Vorfälle nur zufällige Unfälle, oder handelt es sich um eine verdeckte Strategie zur Untergrabung der Sicherheit in Nordeuropa?

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar

Russische Schiffe im Visier – ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel?

Der Fall der "Silver Dania" ist kein Einzelfall. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs häufen sich mysteriöse Beschädigungen von Infrastruktur unter Wasser. Telekommunikationskabel, Stromleitungen, Pipelines – immer wieder tauchen russische Schiffe in deren Nähe auf. Und immer wieder betonen die Verdächtigen, sie hätten „nichts falsch gemacht“.

Natürlich kann es sich in manchen Fällen um Unfälle handeln. Die Ostsee ist ein dicht befahrenes Gewässer, und Anker können sich lösen oder Schiffe aufgrund von Strömungen auf Kollisionen geraten. Doch die Häufung der Vorfälle wirft Fragen auf. Warum sind immer wieder russische oder russisch besetzte Schiffe involviert? Warum passiert dies fast ausschließlich mit kritischer Infrastruktur, die den Westen trifft?

Für die NATO ist die Lage klar: Die Bedrohung ist real. Die Mission „Baltic Sentry“ ist ein deutliches Signal, dass man diese Angriffe nicht länger hinnehmen wird. Doch reicht das? Russland hat jahrelange Erfahrung mit hybrider Kriegsführung – ob Cyberangriffe, Desinformation oder verdeckte Operationen auf hoher See. Sollte sich herausstellen, dass Moskau tatsächlich systematisch Sabotage betreibt, wäre eine massive Eskalation unvermeidlich.

Prognose:
Die Untersuchungen zur "Silver Dania" und der "Vezhen" werden weitergehen – und es ist nicht ausgeschlossen, dass noch mehr verdächtige Schiffe auftauchen. Die NATO wird die Ostsee immer stärker überwachen, doch falls sich die Angriffe nicht stoppen lassen, könnte es bald zu einer ernsthaften diplomatischen Krise zwischen Russland und dem Westen kommen.




Erklärungen - OZD-Wissen to go

Wer ist Tormod Fossmark?

Tormod Fossmark ist der Geschäftsführer der norwegischen Reederei Silver Sea, die die "Silver Dania" betreibt. Sein Unternehmen ist auf den Transport von Fracht in nordeuropäischen Gewässern spezialisiert. Fossmark betont, dass seine Crew keinerlei Sabotageakte begangen habe und vollständig kooperiere. Dennoch bleibt sein Schiff im Fokus internationaler Ermittlungen.

Was ist die NATO-Mission "Baltic Sentry"?

"Baltic Sentry" ist eine verstärkte NATO-Operation zur Überwachung der Ostsee-Region. Die Mission wurde im Januar 2025 ins Leben gerufen, nachdem vermehrt Sabotageakte an Unterwasserinfrastruktur festgestellt wurden. Mit Kriegsschiffen, Aufklärungsflugzeugen, Drohnen und Satelliten soll die NATO alle Bewegungen in der Ostsee genau beobachten und mögliche Angriffe frühzeitig erkennen.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP

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