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Freilassung in Venezuela

Sechs US-Bürger auf dem Weg nach Hause

Venezuela hat nach US-Angaben sechs dort inhaftierte US-Bürger freigelassen. Der Sondergesandte von US-Präsident Donald Trump für Venezuela, Richard Grenell, teilte am Freitag (Ortszeit) im Onlinedienst X mit, dass nach seinem Treffen mit Venezuelas Präsident Nicolás Maduro sechs US-Häftlinge freigekommen seien. Sie befänden sich mit ihm im Flugzeug auf dem Weg zurück in die USA.

Die Freigelassenen hätten soeben mit Trump gesprochen, erklärte Grenell weiter. "Sie konnten nicht aufhören, ihm zu danken." Dazu veröffentlichte der US-Sondergesandte ein Foto der sechs Personen, äußerte sich jedoch nicht zu ihrer Identität.

Maduro hatte zuvor für einen "Neuanfang in den bilateralen Beziehungen" mit den USA plädiert. Laut einer nach dem Treffen mit Grenell verbreiteten Erklärung seiner Regierung ging es in dem Gespräch insbesondere um "Migration, die negativen Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen gegen Venezuela, US-Bürger, die in Verbrechen auf venezolanischem Staatsgebiet verwickelt sind, und die Integrität des politischen Systems Venezuelas". Maduro habe zudem "seine Bereitschaft zum Ausdruck gebracht, die diplomatischen Kanäle zu den Vereinigten Staaten von Amerika offen zu halten".

Nach Angaben des Lateinamerika-Beauftragten des US-Außenministeriums, Mauricio Claver-Carone, hatte Grenell den Auftrag, von Venezuela die Rückführung von aus den USA ausgewiesenen Migranten sowie die Freilassung von in Venezuela inhaftierten US-Bürgern zu fordern.

In dieser Woche hatte die neue US-Regierung den Schutzstatus für hunderttausende Venezolaner in den USA aufgehoben. Unter Trumps Vorgänger Joe Biden war der vorübergehende Schutzstatus auf mehr als eine Million Menschen ausgeweitet worden - vor allem aus El Salvador, dem Sudan, der Ukraine und Venezuela.

Wenige Tage vor dem Ende seiner Amtszeit hatte der Demokrat Biden den vorübergehenden Schutzstatus für venezolanische Migranten um weitere 18 Monate verlängert. Das Heimatschutzministerium begründete die Entscheidung damals mit der "schweren humanitären Notlage, in der sich das Land aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Krise unter dem unmenschlichen Maduro-Regime befindet".

Der seit 2013 amtierende, linksnationalistische Maduro wurde im Januar für eine dritte Amtszeit vereidigt. Die USA erkennen seinen Wahlsieg nicht an und haben eine Belohnung von 25 Millionen Dollar (rund 24 Millionen Euro) für seine Festnahme wegen Drogenhandels ausgesetzt.

Trump hat eine harte Linie gegenüber Maduro und anderen linksgerichteten Staatsoberhäuptern Lateinamerikas angekündigt. Trotz seiner migrantenfeindlichen Haltung unterstützen ihn einige US-Bürger mit venezolanischen Wurzeln.

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar:

Diplomatische Strategie oder politisches Kalkül?

Die Freilassung der sechs US-Bürger zeigt, dass Venezuela bereit ist, zumindest in begrenztem Rahmen auf diplomatische Signale aus den USA zu reagieren. Dennoch bleibt die Frage offen, ob es sich hierbei um einen echten Annäherungsversuch handelt oder ob Maduro lediglich auf politische Vorteile hofft.

Die Beziehungen zwischen den USA und Venezuela sind seit Jahren angespannt. Wirtschaftssanktionen und politische Isolation haben das Land weiter in die Krise getrieben. Die aktuelle Freilassung könnte eine Taktik sein, um Gespräche über Sanktionserleichterungen in Gang zu bringen.

Prognose: Es bleibt abzuwarten, ob weitere diplomatische Schritte folgen oder ob dies nur ein einmaliges Zugeständnis war. Falls Maduro jedoch ernsthaft einen "Neuanfang" mit den USA anstrebt, könnte sich mittelfristig eine vorsichtige Entspannung in den Beziehungen andeuten.


Biographien und Erklärungen:

Wer ist Richard Grenell?

Richard Grenell ist ein US-amerikanischer Diplomat und Politiker, der als Sondergesandter von Donald Trump für Venezuela fungierte. Zuvor war er US-Botschafter in Deutschland und amtierender Direktor des Nationalen Geheimdienstes. Grenell ist bekannt für seine harte Linie in der Außenpolitik und seine enge Loyalität zu Trump.

Was ist der Schutzstatus für Venezolaner in den USA?

Der vorübergehende Schutzstatus (Temporary Protected Status, TPS) erlaubt es Menschen aus Ländern mit humanitären Krisen, vorübergehend in den USA zu bleiben. Venezolaner profitierten unter der Biden-Regierung von diesem Schutz, doch die neue Regierung hob diesen für viele auf.


Alle Angaben ohne Gewähr.
Titelbild: AFP