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Das war zu wenig – viel zu wenig. Bob Hanning, einer der prägendsten Funktionäre des deutschen Handballs, hat nach dem Viertelfinal-Aus gegen Portugal schonungslos abgerechnet. In einer Kolumne für die Bild am Sonntag kritisierte er nicht nur die Mannschaft für fehlende Leidenschaft, sondern auch Bundestrainer Alfred Gislason für seine taktischen Schwächen und fragwürdige Personalpolitik.
„Planlos und ideenlos wirkte unser Spiel, es fehlte an klaren Strukturen und einstudierten Abläufen“, schrieb Hanning. Einen „Matchplan“ habe er selten erkennen können. Der frühere DHB-Vizepräsident vermisste bei vielen Spielern den absoluten Siegeswillen. „In der Partie habe ich mehr Angst vor dem Verlieren gespürt als Lust aufs Gewinnen.“
Fehlende Kadertiefe? Hanning attackiert Gislasons Personalpolitik
Ein weiterer Kritikpunkt Hannings: Die fehlende Nutzung der Breite im Kader. Während einige Spieler überspielt oder überfordert wirkten, seien Talente wie Justus Fischer oder Nils Lichtlein kaum zum Einsatz gekommen.
„Was bringt eine enorme Kadertiefe, wenn wir sie nicht nutzen? Wo waren Fischer oder Lichtlein, als wir sie so dringend brauchten? Sie saßen auf der Bank“, schrieb Hanning. Stattdessen seien immer wieder die gleichen Spieler gefordert gewesen, was sich in den entscheidenden Momenten gerächt habe.
Für den Geschäftsführer der Füchse Berlin ist klar: Deutschland darf sich nicht erneut mit einer mutlosen Turnierleistung zufriedengeben.
Blick auf die Heim-WM 2027 – Chance oder Illusion?
Trotz der scharfen Kritik sieht Hanning noch Hoffnung für die Zukunft. „Den Titel bei der Heim-WM 2027 halte ich für nach wie vor möglich, doch dafür muss sich die Tektonik unseres Spiels schleunigst ändern.“
Das Potenzial sei da – aber es müsse genutzt werden. „Noch mal Mutlos-Weltmeister dürfen wir uns nicht erlauben.“
OZD / AFP
OZD-Kommentar: Gislason unter Druck – ist er noch der richtige Mann?
Bob Hanning ist bekannt für seine direkten Worte, doch dieses Mal trifft seine Kritik ins Schwarze. Das Viertelfinal-Aus gegen Portugal war nicht nur ein sportlicher Rückschlag, sondern offenbarte gravierende taktische und mentale Defizite im deutschen Handball-Team.
Die Frage ist nun: Kann Alfred Gislason die Mannschaft noch weiterentwickeln?
Hanning spricht einen zentralen Punkt an: Die fehlende Kadertiefe. Während andere Nationen auf eine breite Rotation setzen, hält Gislason oft an einer Kerntruppe fest. Das kann in einem engen Turnierformat problematisch sein. Zu wenig Flexibilität, zu wenig Risiko.
OZD-Prognose:
Der Druck auf Gislason wird wachsen – besonders mit Blick auf die Heim-WM 2027. Sollte das Team weiterhin zu wenig Mut und taktische Schwächen zeigen, könnte der DHB zu einem Trainerwechsel gezwungen sein.
OZD-Wissen
Wer ist Bob Hanning?
Bob Hanning ist eine der einflussreichsten Persönlichkeiten im deutschen Handball. Ehemaliger DHB-Vizepräsident, langjähriger Manager der Füchse Berlin und aktuell Nationaltrainer von Italien. Er gilt als Meinungsmacher und ist bekannt für seine direkte Kritik.
Warum war das Viertelfinal-Aus so enttäuschend?
Deutschland hatte nach der Silbermedaille bei Olympia 2024 hohe Erwartungen an die Handball-WM. Doch gegen Portugal zeigte das Team taktische Schwächen, fehlende Durchschlagskraft und Unsicherheit im Angriff – und schied früh aus.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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