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Santorin: ein Ferienparadies ohne Besucher?

Eine Reihe von Beben schlagen die Einwohner der Insel in die Flucht.

Die griechische Ferieninsel Santorini wird von einer Serie von Erdbeben erschüttert.Seit Sonntag wurden mehr als 200 Beben registriert, die stärksten mit einer Magnitude von bis zu 4,9 Viele Bewohner verlassen die Insel aus Angst vor einem größeren Beben. Die beliebte griechische Ferieninsel Santorini in der Ägäis erlebt derzeit eine Serie von Erdbeben, die seit Sonntag mehr als 200 Mal die Region erschüttert haben. Am Montagmittag wurde ein Beben der Stärke 4,9 zwischen Santorini und der Nachbarinsel Anafi verzeichnet, wie das Institut für Geodynamik des Nationalobservatoriums von Athen mitteilte. Infolge der anhaltenden seismischen Aktivität haben mehrere tausend der insgesamt 15.500 ständigen Bewohner die Insel vorsorglich verlassen.

Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis appellierte an die Bevölkerung, trotz der "sehr starken" seismischen Aktivitäten ruhig zu bleiben. Dennoch verließen seit Sonntag mehrere tausend Menschen die Insel. Am Montagnachmittag bestiegen rund tausend Personen eine Fähre nach Piräus. Bereits am Sonntag hatten mehr als tausend Menschen die Insel verlassen. Panik war dabei nicht zu beobachten, jedoch bildeten sich vor örtlichen Reisebüros Warteschlangen. Die griechische Fluggesellschaft Aegean Airlines setzte zusätzliche Flugzeuge für Montag und Dienstag von und nach Santorini ein. Einige Bewohner verbrachten die Nacht aus Angst im Freien, schliefen in ihren Autos oder an als sicher deklarierten Orten. Alle Schulen blieben am Montag geschlossen. Lekkas, Präsident der Organisation für erdbebensichere Planung und Absicherung, erklärte, es bestehe die "geringfügige Möglichkeit eines Erdbebens der Stärke 5,5", schloss jedoch ein Beben mit einer Stärke von mehr als 6 aus. Der griechische Katastrophenschutz forderte die Bevölkerung auf, größere Versammlungen in geschlossenen Räumen zu vermeiden und bestimmte Häfen sowie verlassene Gebäude zu meiden. Das Auswärtige Amt wies in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen darauf hin, dass Reisende Küstengebiete sofort verlassen sollten, da bei starken seismischen Erschütterungen die Gefahr von Überschwemmungen bestehe. Nach Angaben der griechischen Behörden sind die Erdbeben nicht die Folge von vulkanischer Aktivität, sondern von Verschiebungen der Erdplatten. Santorini gehört zur Inselgruppe der Kykladen in der Ägäis. Auf der Insel leben dauerhaft 15.500 Menschen, zu denen allein im Jahr 2023 noch 3,4 Millionen Touristen kamen.

OZD / ©AFP


OZD- Kommentar

Die aktuelle Erdbebenserie auf Santorini wirft ein Schlaglicht auf die seismische Anfälligkeit der Region. Die hohe Anzahl der Beben innerhalb kurzer Zeit und die zunehmende Stärke der Erschütterungen lassen die Befürchtung aufkommen, dass ein größeres Beben bevorstehen könnte. Die Reaktion der Bevölkerung, die Insel zu verlassen, ist verständlich und zeugt von einem gesunden Sicherheitsbewusstsein. Die Behörden stehen vor der Herausforderung, die Situation genau zu überwachen und gleichzeitig Panik zu vermeiden. Die Schließung von Schulen und die Warnungen des Katastrophenschutzes sind sinnvolle Maßnahmen, um die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten. Es bleibt zu hoffen, dass die seismische Aktivität bald nachlässt und kein größeres Beben eintritt. Sollte die Aktivität jedoch anhalten oder sich verstärken, könnten weitere Evakuierungen notwendig werden, was nicht nur für die Bewohner, sondern auch für die Wirtschaft der Insel, die stark vom Tourismus abhängig ist, erhebliche Auswirkungen hätte.

Wer ist Kyriakos Mitsotakis?

Kyriakos Mitsotakis ist seit Juli 2019 der Ministerpräsident von Griechenland und Vorsitzender der konservativen Partei Nea Dimokratia. Geboren am 4. März 1968 in Athen, entstammt er einer politisch einflussreichen Familie; sein Vater Konstantinos Mitsotakis war ebenfalls griechischer Ministerpräsident. Kyriakos Mitsotakis studierte Sozialwissenschaften an der Harvard University und absolvierte einen MBA an der Harvard Business School. Vor seinem Eintritt in die Politik arbeitete er im Finanzsektor. Als Ministerpräsident setzt er sich für wirtschaftliche Reformen und die Modernisierung des Landes ein.

Was ist das Institut für Geodynamik des Nationalobservatoriums von Athen?

Das Institut für Geodynamik ist eine Abteilung des Nationalobservatoriums von Athen und beschäftigt sich mit der Erforschung geophysikalischer Phänomene, insbesondere der Seismologie,  überwacht die seismische Aktivität in Griechenland und der umliegenden Region, führt Forschungsprojekte durch und stellt der Öffentlichkeit sowie den Behörden aktuelle Informationen über Erdbeben zur Verfügung. Das Institut spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewertung seismischer Risiken und der Entwicklung von Strategien zur Erdbebenvorsorge.

Was ist die Organisation für erdbebensichere Planung und Absicherung?

Die Organisation für erdbebensichere Planung und Absicherung (OASP) ist eine griechische Regierungsbehörde, die für die Entwicklung und Umsetzung von Richtlinien und Maßnahmen zur Reduzierung der Auswirkungen von Erdbeben verantwortlich ist. Sie arbeitet eng mit wissenschaftlichen Instituten, lokalen Behörden und der Öffentlichkeit zusammen, um Bewusstsein und Vorbereitung auf seismische Ereignisse zu fördern. Zu ihren Aufgaben gehören die Erstellung von Notfallplänen, die Durchführung von Schulungen und Übungen sowie die Förderung von Bauvorschriften, die die Erdbebensicherheit erhöhen. 


Alle Angaben ohne Gewähr.

Titelbild: AFP