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Trinkt Deutschland zu viel oder nur die falschen Sachen?

Deutsche trinken viel Alkohol – aber nur wenige wollen ihren Konsum reduzieren

73 Prozent der Deutschen halten den Alkoholkonsum hierzulande für zu hoch, wie eine neue Umfrage zeigt. Dennoch planen nur 38 Prozent, ihren Konsum einzuschränken. Besonders Männer trinken häufig und bevorzugen Bier und Spirituosen. Lesen Sie, was die Zahlen verraten.

Der Alkoholkonsum in Deutschland ist nach wie vor weit verbreitet. Eine aktuelle Umfrage des Instituts Norstat im Auftrag des Magazins Playboy zeigt, dass 73 Prozent der Bundesbürger der Meinung sind, es werde zu viel Alkohol konsumiert. Trotz dieser kritischen Haltung nehmen sich nur 38 Prozent vor, weniger zu trinken. 62 Prozent der Befragten wollen ihren Konsum beibehalten. Gleichzeitig gaben 86 Prozent an, Alkohol nicht grundsätzlich abgeneigt zu sein.

Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Während 53 Prozent der Männer mindestens einmal pro Woche Alkohol konsumieren, sind es bei den Frauen nur 35 Prozent. Zudem trinken sieben Prozent der Männer täglich, bei den Frauen sind es lediglich drei Prozent. Auch die bevorzugten Getränke variieren: Männer greifen häufiger zu Bier (78 Prozent) und Spirituosen (37 Prozent), während Frauen eher Wein (59 Prozent) oder Sekt (41 Prozent) wählen. Auffällig ist, dass Männer häufiger allein trinken als Frauen, was möglicherweise auf ein anderes Trinkverhalten hindeutet.

Trotz der hohen Akzeptanz des Alkoholkonsums gibt es eine gewisse Selbstreflexion. Zwölf Prozent der Männer geben an, ihren Alkoholkonsum überdenken zu wollen, während dies nur sechs Prozent der Frauen tun. Auch bei der Gesamtbevölkerung zeigt sich eine gewisse Diskrepanz: Während viele Deutsche Alkohol für problematisch halten, gibt es wenig Bereitschaft, das eigene Trinkverhalten zu ändern.

Bier bleibt mit 61 Prozent das beliebteste alkoholische Getränk in Deutschland, gefolgt von Wein mit 53 Prozent. Longdrinks (37 Prozent), Sekt (32 Prozent) und klassische Spirituosen wie Whisky (27 Prozent) folgen auf den weiteren Plätzen. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass Alkohol weiterhin eine große Rolle im gesellschaftlichen Leben der Deutschen spielt.

Die Umfrage wurde vom Institut Norstat unter 1074 repräsentativ ausgewählten Frauen und Männern in Deutschland durchgeführt.
OZD / ©AFP



OZD- Kommentar: Einsicht, aber kein Wandel

Die Ergebnisse der Umfrage werfen ein bezeichnendes Licht auf den Alkoholkonsum in Deutschland. Während eine große Mehrheit das Problem erkennt, bleibt die Bereitschaft zur Veränderung gering. Dies ist besonders bedenklich, da Alkohol nicht nur gesundheitliche Risiken birgt, sondern auch soziale und wirtschaftliche Folgen hat.

Der Unterschied zwischen Männern und Frauen zeigt, dass Männer häufiger und in größeren Mengen trinken. Dies könnte langfristig nicht nur gesundheitliche Konsequenzen haben, sondern auch gesellschaftliche. Die Tatsache, dass Männer häufiger allein trinken, könnte auf problematischen Konsum oder gar Suchtverhalten hindeuten.

Die fehlende Bereitschaft zur Veränderung deutet darauf hin, dass Alkohol als fester Bestandteil der Kultur akzeptiert ist. Solange keine strengeren Maßnahmen zur Prävention und Aufklärung ergriffen werden, dürfte sich daran wenig ändern. In Zukunft könnten Diskussionen über höhere Alkoholsteuern oder Einschränkungen der Werbung wieder aufkommen, doch ob dies die Menschen tatsächlich zum Umdenken bewegt, bleibt fraglich.


Erklärung:

Was ist das Institut Norstat?

Das Institut Norstat ist ein Marktforschungsunternehmen, das sich auf die Durchführung repräsentativer Umfragen spezialisiert hat. Es wurde 1997 in Norwegen gegründet und hat sich seither in mehreren europäischen Ländern etabliert. Norstat arbeitet mit Unternehmen, Medien und politischen Organisationen zusammen, um Daten zu Konsumverhalten, gesellschaftlichen Trends und politischen Meinungen zu erheben.

Norstat verwendet verschiedene Methoden zur Datenerhebung, darunter Online-Panels, Telefoninterviews und persönliche Befragungen. Die Ergebnisse werden häufig in Medienberichten zitiert, um gesellschaftliche Entwicklungen abzubilden.


Alle Angaben ohne Gewähr.

Titelbild: AFP