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Juliette Binoche: Eine Leinwand-Ikone präsidiert die Cannes-Jury

Juliette Binoche steht erneut im Rampenlicht: Die preisgekrönte Schauspielerin übernimmt die Jury-Präsidentschaft des Filmfestivals von Cannes 2024.

Die französische Schauspielerin Juliette Binoche wird beim renommierten Filmfestival von Cannes die Jury leiten. Die Organisatoren gaben bekannt, dass sie im Mai 2024 das prestigeträchtige Amt übernehmen wird. Dies markiert das zweite Mal in der Geschichte des Festivals, dass zwei Jahre in Folge eine Frau an der Spitze der Jury steht. Im Vorjahr hatte die US-Regisseurin Greta Gerwig diese Rolle inne.

Binoche selbst zeigt sich geehrt und bewegt. "1985 bin ich zum ersten Mal in Cannes die Stufen zum Festivalpalast hinaufgegangen, mit der Begeisterung und Unsicherheit einer jungen Schauspielerin. Ich hätte nie gedacht, 40 Jahre später als Präsidentin der Jury wiederzukommen", erklärte sie. Sie sei sich der Verantwortung und der Notwendigkeit von Demut bewusst.

Die 60-jährige Künstlerin hat in ihrer Karriere bedeutende Auszeichnungen erhalten. Sie gehört zu den wenigen Schauspielerinnen, die bei allen drei großen europäischen Filmfestivals - Cannes, Venedig und Berlin - geehrt wurden. Für ihre Rolle im Kriegsdrama "Der Englische Patient" wurde sie 1997 zudem mit einem Oscar als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet.

Binoche engagiert sich stark politisch. Sie setzt sich für Frauenrechte im Iran, den Umweltschutz und die Unterstützung von Obdachlosen ein. Jüngst protestierte sie gegen geplante Kürzungen im französischen Kulturhaushalt. Auch in der Filmwelt macht sie sich für den Kampf gegen sexuelle Gewalt stark und fordert Männer auf, das Schweigen zu brechen.

Ihren Durchbruch hatte sie 1985 mit "Rendez-vous" von André Téchiné. Zu ihren bekanntesten Filmen gehören "Die Liebenden von Pont-Neuf", "Drei Farben: Blau" und "Chocolat - Ein kleiner Biss genügt".

Die weiteren Mitglieder der Jury werden in den kommenden Wochen bekannt gegeben. Mitte April wird traditionell das Wettbewerbsprogramm veröffentlicht, das entscheidet, welche Filme um die Goldene Palme konkurrieren. 

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar:

Ein starkes Signal für die Filmwelt

Die Wahl von Juliette Binoche zur Jury-Präsidentin von Cannes ist mehr als nur eine Würdigung ihrer beeindruckenden Karriere. Sie zeigt, dass sich die Filmwelt weiter in Richtung Diversität und Gleichberechtigung bewegt. Dass zwei Jahre in Folge eine Frau dieses Amt übernimmt, ist ein bedeutendes Zeichen.

Binoche steht nicht nur für herausragende Schauspielkunst, sondern auch für politisches und gesellschaftliches Engagement. Ihr Einsatz für Frauenrechte und gegen sexuelle Gewalt macht sie zu einer starken Stimme der Branche. Gerade in Zeiten, in denen die Filmindustrie mit Vorwürfen der Unterdrückung und des Machtmissbrauchs konfrontiert ist, setzt ihre Ernennung ein wichtiges Zeichen.

Ein Festival wie Cannes ist nicht nur ein glamouröses Event, sondern ein Spiegelbild der Gesellschaft und ihrer Entwicklungen. Die Entscheidung für Binoche könnte ein Vorbote für weitere Reformen sein. In den kommenden Jahren könnte das Festival eine noch diversere Jury zusammenstellen und vermehrt Filme fördern, die gesellschaftlich relevante Themen ansprechen. 

OZD


Biographie und Erklärung:

Wer ist Juliette Binoche?

Juliette Binoche wurde am 9. März 1964 in Paris geboren. Sie gilt als eine der renommiertesten Schauspielerinnen ihrer Generation. Ihre Karriere begann in den 1980er-Jahren mit Rollen in französischen Filmen, bevor sie mit "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" (1988) internationale Anerkennung erlangte.

Zu ihren größten Erfolgen gehören ihre preisgekrönten Auftritte in "Drei Farben: Blau" (1993), "Der englische Patient" (1996) und "Chocolat" (2000). Sie gewann zahlreiche Preise, darunter den Oscar, den Europäischen Filmpreis und den Preis für die beste Schauspielerin bei den Filmfestivals von Cannes, Venedig und Berlin.

Neben ihrer Schauspielkarriere setzt sich Binoche aktiv für gesellschaftliche und politische Themen ein. Sie engagiert sich für den Umweltschutz, unterstützt Frauenrechte und protestiert gegen soziale Missstände. Ihr Einfluss reicht über die Filmindustrie hinaus, weshalb sie eine bedeutende Persönlichkeit des öffentlichen Lebens in Frankreich und darüber hinaus ist.

Was ist das Filmfestival von Cannes?

Das Festival von Cannes ist eines der bedeutendsten Filmfestivals weltweit. Es wurde 1946 gegründet und findet jährlich im Mai in der französischen Stadt Cannes statt. Das Festival gilt als wichtiges Sprungbrett für internationale Produktionen und hat zahlreiche Filmklassiker hervorgebracht.

Die Goldene Palme ist die höchste Auszeichnung des Festivals. Cannes bietet neben dem Wettbewerb auch Nebensektionen wie "Un Certain Regard" und die "Quinzaine des Réalisateurs", die experimentelle und unabhängige Werke präsentieren.

Das Festival steht immer wieder im Zentrum von Debatten um Gleichberechtigung, Diversität und die Zukunft des Kinos. In den letzten Jahren gab es verstärkt Diskussionen über die Repräsentation von Frauen in der Jury und im Wettbewerb. Die Ernennung von Juliette Binoche ist ein weiteres Zeichen für diesen Wandel.


Alle Angaben ohne Gewähr.

Foto: AFP