Das US-Außenhandelsdefizit ist 2024 um über 17 Prozent gestiegen und liegt nun bei fast 920 Milliarden Dollar. Präsident Trump reagiert mit neuen Zöllen – doch die wirtschaftlichen Spannungen mit China, Mexiko und Kanada eskalieren.
Das Außenhandelsdefizit der USA ist im vergangenen Jahr um mehr als 17 Prozent angestiegen. Der Wert der Importe überstieg den der Exporte um 918,4 Milliarden Dollar (882 Milliarden Euro), wie das Handelsministerium in Washington am Mittwoch mitteilte. Der Importüberschuss ist dem neuen US-Präsident Donald Trump ein Dorn im Auge, er begründet damit in Teilen seine harte Zollpolitik.
Trump hatte am Wochenende Zölle auf Importe aus Mexiko und Kanada angeordnet, den Freihandelspartnern der USA. Kurz bevor die Zölle in der Nacht zum Dienstag in Kraft treten sollten, vereinbarte er mit den Regierungen der beiden Nachbarländer jeweils einen Aufschub um 30 Tage. Gleichzeitig angeordnete zusätzliche Zölle auf chinesische Importe traten dagegen wie geplant in Kraft. China reagierte mit Gegenmaßnahmen.
Vorrangig geht es in dem Streit mit den drei wichtigsten Handelspartnern der USA um den Drogenschmuggel in die USA und die illegale Migration, die Trump unterbunden sehen will. Er kritisiert regelmäßig jedoch auch die hohen Importüberschüsse.
Den nun veröffentlichen neuen Daten des Handelsministeriums zufolge wuchs das Handelsdefizit der USA zum Jahresende hin noch schneller als im Gesamtjahr. Im Dezember legte der Importüberschuss demnach um 25 Prozent auf 98,4 Milliarden Dollar zu.
OZD / AFP
OZD-Kommentar
Trumps wirtschaftlicher Nationalismus erreicht die nächste Eskalationsstufe. Während er sich mit Strafzöllen gegen China, Mexiko und Kanada wehrt, wachsen die Zweifel an der Effektivität dieser Strategie. Höhere Zölle könnten kurzfristig heimische Produktionen stärken, doch das Risiko steigender Preise für Verbraucher und Gegenmaßnahmen der Handelspartner könnte die US-Wirtschaft langfristig belasten.
OZD-Prognose: Die Handelskonflikte werden sich weiter verschärfen. Die Verhandlungen mit Mexiko und Kanada könnten erneut auf der Kippe stehen, während China seine eigenen Gegenmaßnahmen intensivieren dürfte. Ein schneller Abbau des Handelsdefizits ist nicht in Sicht.
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Was ist das US-Handelsdefizit? Das Handelsdefizit beschreibt die Differenz zwischen Importen und Exporten eines Landes. Ein hohes Defizit bedeutet, dass mehr Waren importiert als exportiert werden – ein Problem, das Trump mit Zöllen angehen will.
Warum erhebt Trump Zölle? Trump argumentiert, dass die USA durch hohe Importüberschüsse wirtschaftlich benachteiligt werden. Zölle sollen heimische Produzenten schützen und Importe unattraktiver machen.
Wie reagiert China? China hat auf die US-Zölle mit eigenen Maßnahmen reagiert, darunter Strafzölle auf US-Produkte. Der Handelskonflikt zwischen beiden Wirtschaftsmächten verschärft sich erneut.
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Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP