Guatemala hat sich anlässlich eines Besuchs von US-Außenminister Marco Rubio zur Aufnahme von deutlich mehr aus den USA abgeschobenen Migranten bereiterklärt. Präsident Bernardo Arévalo sagte am Mittwoch, die Politiker hätten sich darauf geeinigt, die Anzahl der Flüge, die aus den USA nach Guatemala geschickt werden, um 40 Prozent zu erhöhen. Damit sollten sowohl guatemaltekische als auch ausländische Staatsangehörige befördert werden. Die ausländischen Migranten sollen laut Arévalo anschließend in ihre jeweiligen Heimatländer abgeschoben werden.
Rubio lobte in Guatemala-Stadt die guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern. "Wir sind nicht nur Nachbarn. Wir sind Verbündete, wir sind Freunde, und ich denke, das wird durch die Arbeit, die wir hier getan haben, bewiesen werden."
Arévalo sicherte eine "umfassende und gemeinsame" Zusammenarbeit zu, "um regionale Stabilität, die Würde unserer Völker und die Sicherheit unserer Länder zu garantieren".
Das mittelamerikanische Guatemala hatte bereits Ende Januar zwei Flugzeuge mit Dutzenden aus den USA abgeschobenen Staatsbürgern des Landes landen lassen. Der neue US-Präsident Donald Trump hatte für seine zweite Amtszeit Massenabschiebungen angekündigt. In Kolumbien war er damit zunächst auf Widerstand gestoßen. Das Land hatte zwei US-Militärflugzeuge mit abgeschobenen Staatsbürgern zunächst nicht landen lassen, lenkte aber ein, als Trump mit hohen Einfuhrzöllen für kolumbianische Produkte drohte.
Rubio wirbt derzeit auf einer Mittelamerika-Reise für Trumps Abschiebepläne. Er reiste bereits nach Panama, El Salvador und Costa Rica. Letztes Ziel der Reise ist die Dominikanische Republik.
OZD / AFP
OZD-Kommentar:
Guatemala zeigt sich kooperationsbereit – doch ist das Land auf die steigenden Abschiebeflüge vorbereitet? Während Präsident Arévalo die Zusammenarbeit mit den USA lobt, bleibt die Frage, ob Guatemala die wachsende Zahl von Rückkehrern adäquat versorgen kann. In anderen Ländern Lateinamerikas trifft Trumps Abschiebepolitik auf massiven Widerstand, doch Guatemala geht einen anderen Weg.
OZD-Prognose: Sollte der Druck auf andere Staaten Lateinamerikas steigen, könnten weitere Länder dem Beispiel Guatemalas folgen. Gleichzeitig könnte innenpolitischer Widerstand gegen diese Politik zunehmen.
OZD-Wissen
Was bedeutet eine Erhöhung der Abschiebeflüge? Die USA schicken vermehrt abgelehnte Migranten mit Direktflügen in ihre Herkunftsländer. Guatemala übernimmt nicht nur eigene Staatsbürger, sondern auch Migranten aus anderen Ländern zur Weiterabschiebung.
Warum kooperiert Guatemala mit den USA? Die enge Zusammenarbeit mit den USA bringt wirtschaftliche und diplomatische Vorteile. Trump setzt Staaten Lateinamerikas unter Druck, Abschiebungen zu akzeptieren, indem er mit Handelsrestriktionen droht.
Wie reagieren andere Länder? Kolumbien hat zunächst Widerstand geleistet, musste jedoch nachgeben. Andere Staaten, wie Panama oder El Salvador, zeigen sich ebenfalls vorsichtig kooperativ.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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