Pro Minute werden in Deutschland 3.700
Plastiktüten verbraucht – Plastiktüten sind ein kurzlebiges Einwegprodukt,
belasten durch ihre milliardenfache Herstellung das Klima, verschwenden
Ressourcen und verschmutzen die Umwelt – Deutsche Umwelthilfe spricht sich bei
der Anhörung im Umweltausschuss des Bundestages für das Plastiktütenverbot aus
– Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher zeigen täglich, dass
Einweg-Plastiktüten überflüssig sind, indem sie Mehrwegalternativen nutzen
Berlin, 11.5.2020: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) unterstützt die von
Bundesumweltministerin Svenja Schulze geplante Verbotsregelung von Plastiktüten
als richtigen Schritt zur Vermeidung von unnötigem Plastikmüll. In der Sitzung
des Umweltausschusses im Bundestag am 6. Mai zur Änderung des
Verpackungsgesetzes bekräftigte der Umwelt- und Verbraucherschutzverband die
Richtigkeit und das wichtige politische Signal des Tütenverbots. Angesichts der
negativen Auswirkungen unnötiger Einweg-Plastikverpackungen auf das Klima und
die Umwelt, ist das Angebot von ressourcenvergeudenden Plastiktüten nicht
länger vertretbar. Über das Plastiktütenverbot stimmt im nächsten Schritt der
Bundestag ab. Die DUH fordert daher die Parteien im Bundestag auf, der
geplanten Verbotsregelung zuzustimmen.
Nachdem das Bundesumweltministerium jahrelang eine Verbotsregelung von
Plastiktüten verweigerte und lieber auf industriefreundliche freiwillige
Selbstverpflichtungen setzte, wurde nach Einschätzung der DUH mit dem geplanten
Plastiktütenverbot von Umweltministerin Schulze endlich ein konsequenter
Schritt in Richtung Abfallvermeidung getan.
„Es ist richtig, Plastiktüten zu verbieten. Pro Jahr werden in Deutschland
zwei Milliarden Einweg-Plastiktüten verbraucht. Für deren Herstellung werden
nicht nur begrenzt vorhandene fossile Ressourcen vergeudet und das Klima
belastet, sondern sie werden auch vielfach in der Umwelt entsorgt und
verschmutzen diese. Aus diesem Grund erlaubt die Europäische Kommission den
EU-Mitgliedstaaten in der Plastiktütenrichtlinie ausdrücklich das Verbot des
Einwegprodukts. Weltweit haben bereits 61 Länder Plastiktüten verboten und
gezeigt, dass es auch ohne geht. Die Plastiktüte steht wie kaum ein anderes
Einweg-Produkt für Ressourcenverschwendung und Umweltvermüllung. Deshalb sollte
der Bundestag diesem längst überfälligen Verbot zustimmen“, sagt die
Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH Barbara Metz.
Tagtäglich zeigen Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher, dass ein Leben
ohne das Einwegprodukt möglich ist. Es wird alles genutzt: Mehrwegtragetaschen,
Einkaufsnetze, Rucksäcke, Klappkisten, Körbe, Fahrradtaschen oder Trolleys.
Auch für unterschiedliche Einkaufssituationen gibt es die geräumige
Permanenttragetasche mit Standboden oder den faltbaren Polyesterbeutel für den
Spontaneinkauf. Es ist für Jeden eine Mehrweg-Alternative verfügbar.
„Auch, wenn Plastiktüten nur einen Bruchteil des deutschen Abfallaufkommens
ausmachen, so kann das keine Begründung dafür sein, sich tagtäglich mit
unnötigem Plastikmüll abzufinden. Irgendwo muss mit dem Umweltschutz begonnen
werden. Die Plastiktüte ist ein Türöffner, das eigene Einkaufsverhalten
kritisch zu hinterfragen“, sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft
Thomas Fischer.
Zur bisherigen freiwilligen Selbstverpflichtung des Handels erklärt Fischer: „Wenn
Teile des Handels argumentieren, dass mit der bisherigen freiwilligen
Selbstverpflichtung der Plastiktütenverbrauch in Deutschland gesenkt worden
sei, so zeigt das doch vor allem eines: Plastiktüten sind verzichtbar.
Supermarktketten und einige Handelshäuser haben Plastiktüten bereits vor dem
geplanten Verbot aus dem Sortiment genommen und die Kundinnen und Kunden kommen
trotzdem wieder. Deshalb wird das Plastiktütenverbot dem Handel keine Probleme
verursachen.“
Damit Verbraucherinnen und Verbraucher nicht unnötigerweise von
Einweg-Plastiktüten auf Einweg-Papiertüten wechseln, sollten diese in jedem
Fall ausreichend hoch bepreist werden. Mindestens 20 Cent sollten für jede Tüte
fällig werden. Hier steht die Bundesregierung in der Verantwortung, dass eine
Abgabe für Einweg-Papiertüten und auch für kleinformatige Tütchen für
Bedienware verpflichtend festgelegt wird.
Links:
Mehr zum Problem Plastiktüte: https://www.duh.de/themen/recycling/plastik/plastiktueten/ DUH-Stellungnahme zum geplanten Plastiktütenverbot in Deutschland: http://l.duh.de/p200511