Im Rahmen des laufenden Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der Hamas sind drei weitere Geiseln freigelassen worden, darunter der Deutsch-Israeli Ohad Ben Ami. Am Samstag wurden er, Or Levy und Eli Sharabi in der Stadt Deir el-Balah von bewaffneten Hamas-Kämpfern dem Roten Kreuz übergeben. Kurz darauf übernahm die israelische Armee die drei Männer, die nach Monaten in Gefangenschaft sichtlich abgemagert waren.
Es ist bereits die fünfte Freilassung von Geiseln, seit die Waffenruhe am 19. Januar in Kraft trat. Im Gegenzug sollen laut dem Palestinian Prisoners’ Club 183 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.
Ohad Ben Ami (56) war am 7. Oktober während des brutalen Hamas-Überfalls auf Israel gemeinsam mit seiner Frau Raz aus dem Kibbuz Beeri entführt worden. Raz wurde bereits im November 2023 im Zuge eines früheren Abkommens freigelassen. Zwei ihrer Töchter, die in den Kibbuzen Beeri und Nahal Oz lebten, überlebten den Angriff ohne entführt zu werden.
Von den insgesamt 251 Geiseln, die Hamas bei dem Massaker am 7. Oktober nach Gaza verschleppt hat, bleiben noch 73 in der Gewalt der Terrororganisation. Nach Einschätzung des israelischen Militärs sind mindestens 34 von ihnen bereits tot.
OZD / AFP
OZD-Kommentar
Geisel-Drama in Gaza – Ist das Waffenruhe-Abkommen ein Erfolg?
Die Bilder von ausgehungerten, traumatisierten Geiseln sprechen eine deutliche Sprache: Wer in der Gewalt der Hamas ist, durchlebt die Hölle. Mit der Freilassung von Ohad Ben Ami, Or Levy und Eli Sharabi sind drei weitere Menschen diesem Albtraum entkommen – doch Dutzende bleiben zurück.
Die Hamas spielt ihr zynisches Spiel weiter. Mit jeder Freilassung versucht sie, internationale Aufmerksamkeit und politischen Druck zu erzeugen, während sie weiterhin Geiseln als Verhandlungsmasse missbraucht. Gleichzeitig entlässt Israel Hunderte palästinensische Häftlinge – darunter auch verurteilte Terroristen. Die Frage bleibt: Ist das ein akzeptabler Preis?
Währenddessen wächst die Sorge um die verbleibenden Geiseln. Das israelische Militär geht davon aus, dass mindestens 34 bereits tot sind. Jeder weitere Tag in Gefangenschaft verringert die Hoffnung auf eine Rettung.
OZD-Prognose:
Die
Freilassungen werden weitergehen – aber nur so lange, wie die Hamas es
für strategisch sinnvoll hält. Israel steht vor einem Dilemma:
Verhandeln und weitere Zugeständnisse machen oder militärisch weiter
Druck ausüben? Ein schnelles Ende des Geisel-Dramas ist nicht in Sicht.
OZD-Erklärungen
Wer ist Ohad Ben Ami?
Ohad Ben Ami ist ein 56-jähriger Deutsch-Israeli, der am 7. Oktober 2023 von der Hamas aus dem Kibbuz Beeri entführt wurde. Er wurde gemeinsam mit seiner Frau Raz verschleppt, die im November freikam. Ben Ami lebte mit seiner Familie in Israel, zwei seiner Töchter überlebten den Hamas-Angriff ohne entführt zu werden.
Was ist die Hamas?
Die Hamas ist eine islamistische Terrororganisation, die 1987 gegründet wurde und den Gazastreifen kontrolliert. Sie wird von Israel, den USA, der EU und weiteren Staaten als terroristische Organisation eingestuft. Die Hamas verübt regelmäßig Angriffe auf Israel, darunter Raketenbeschüsse und Terroranschläge. Am 7. Oktober 2023 führte sie einen großangelegten Angriff auf Israel durch, bei dem über 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Geiseln nach Gaza verschleppt wurden.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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