Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Toter Zweijähriger in Kita: Erzieherinnen nur zu Bewährungsstrafen verurteilt - Warum nur?

Gelsenkirchen: Kita-Kind erstickt – Erzieherinnen haften für tragischen Tod

Diesen Artikel sponsern?

Nach dem Tod eines Zweijährigen in einer Gelsenkirchener Kita hat das Landgericht Essen zwei Erzieherinnen wegen fahrlässiger Tötung zu jeweils sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. Zusätzlich müssen sie je 5000 Euro an die Eltern des verstorbenen Kindes zahlen.

Der Fall hatte sich im August 2021 ereignet: Das Kind wurde nach dem Mittagsschlaf leblos in seinem Hochbett gefunden. Die Obduktion ergab, dass der Junge erstickte, nachdem sein Kopf zwischen einem Gitter und einer nicht richtig verschraubten Platte eingeklemmt wurde. Die Matratzenauflage des oberen Betts drückte auf ihn – ein tödlicher Mechanismus, der vorher nie aufgefallen war.

In erster Instanz sprach das Amtsgericht Gelsenkirchen die Erzieherinnen noch frei. Die Begründung: Der Konstruktionsfehler sei für sie nicht vorhersehbar gewesen, schließlich waren die Betten seit zehn Jahren ohne Zwischenfälle im Einsatz. Doch das Landgericht kam nun zu einer anderen Einschätzung: Die Mängel am Bett entlasteten die Erzieherinnen nicht – sie hätten die Gefahr erkennen und verhindern müssen.

OZD / AFP



OZD-Kommentar

Kita-Drama mit Fragezeichen: Wer trägt wirklich die Schuld?

Ein tragischer Unfall, ein totes Kind – und die Frage nach der Verantwortung. Die Justiz hat nun geurteilt: Die Erzieherinnen hätten den Tod des Jungen verhindern können. Doch ist das wirklich so einfach?

Fakt ist: Der handwerkliche Mangel am Bett bestand seit Jahren, ohne dass er auffiel. Die Erzieherinnen haben es täglich benutzt, ohne dass jemals etwas passierte. Ist es fair, ihnen nun die volle Schuld zuzuschreiben? Oder hätte nicht vielmehr die Kita-Leitung oder der Hersteller der Möbel zur Rechenschaft gezogen werden müssen?

Klar ist aber auch: In Kitas liegt eine besondere Verantwortung für die Sicherheit der Kinder. Die Erzieherinnen hätten die Umgebung kritisch prüfen müssen – eine Aufgabe, die mit dieser Verurteilung nun eine noch größere Tragweite bekommt.

OZD-Prognose:
Das Urteil setzt ein klares Signal: Fahrlässigkeit im Umgang mit Kindern wird nicht toleriert. Kitas werden künftig ihre Sicherheitsstandards noch strenger überprüfen – doch die Debatte, wer wirklich zur Verantwortung gezogen werden muss, wird weitergehen.



OZD-Erklärungen

Was bedeutet eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung?

Fahrlässige Tötung liegt vor, wenn jemand durch Nachlässigkeit oder Unterlassen den Tod einer Person verursacht, ohne dies zu beabsichtigen. In diesem Fall sah das Gericht die Erzieherinnen in der Pflicht, die Gefahr des Hochbetts zu erkennen und zu verhindern.

Warum wurde das Urteil in zweiter Instanz geändert?

Das Amtsgericht Gelsenkirchen hatte die Erzieherinnen zunächst freigesprochen, weil der Defekt am Bett für sie nicht erkennbar gewesen sei. Das Landgericht Essen entschied jedoch anders: Es bewertete die Sicherheitsmängel als vorhersehbar und sah eine Mitschuld der Erzieherinnen.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP


OZD-Gewinnspiel

Bitte empfehlen Sie uns weiter! Wir brauchen Dich! Wir für Deutschland! Vielen Dank!

Diesen Artikel sponsern?