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Selenskyj, USA und die Suche nach einer Lösung

Sicherheitskonferenz in München: Kommt in München Bewegung in den Ukraine-Krieg?

Wenige Tage vor Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz (MSK) hat deren Vorsitzender Christoph Heusgen Hoffnungen auf Fortschritte in Richtung einer Friedensvereinbarung im Ukraine-Krieg geäußert. „Wir gehen einfach davon aus, dass da Gespräche am Rande stattfinden“, sagte Heusgen am Montag in Berlin. Ob ein konkreter Plan bekannt gegeben werde, ließ er offen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj werde persönlich an der Konferenz teilnehmen, was Kiew bestätigt habe. Auch der US-Gesandte für die Ukraine, Keith Kellogg, wird erwartet – ein Indiz für mögliche diplomatische Bewegung.

Russische Regierungsvertreter sind das vierte Jahr in Folge nicht eingeladen, doch Vertreter der russischen Opposition werden in München anwesend sein. Neben dem Ukraine-Krieg stehen weitere globale Konflikte auf der Agenda, darunter die Lage im Gazastreifen, im Sudan und in der Demokratischen Republik Kongo. Auch Themen wie Klimawandel, Energie- und Ernährungssicherheit sowie Künstliche Intelligenz werden diskutiert.

Mehr als 60 Staats- und Regierungschefs sowie über hundert Minister aus aller Welt werden erwartet. Die neue US-Regierung ist mit Vizepräsident JD Vance und Außenminister Marco Rubio vertreten. Zudem ist ein Treffen der G7-Außenminister geplant. Für Deutschland nehmen Kanzler Olaf Scholz, Verteidigungsminister Boris Pistorius und Außenministerin Annalena Baerbock teil.

Ein begleitender Bericht der MSK zeigt, dass nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten die Wahrnehmung der USA als Bedrohung gestiegen ist. Besonders in Deutschland und Kanada haben die Sorgen über Washingtons Handlungen zugenommen. Laut dem Münchner Sicherheitsindex 2025 wird Russland in Deutschland als größte Bedrohung gesehen, gleichauf mit „Masseneinwanderung“. Extremwetterereignisse und Waldbrände sind in vielen Ländern, darunter Italien, Frankreich und Brasilien, unter den Top-Risiken.

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar
Die Münchner Sicherheitskonferenz könnte eine Plattform für diplomatische Annäherung sein – doch ohne Russland am Tisch bleibt die Suche nach einer Friedenslösung für die Ukraine unvollständig. Heusgens Optimismus über Fortschritte mag diplomatische Pflicht sein, doch in der Realität bleibt der Krieg festgefahren. Die Abwesenheit Russlands zeigt, wie tief die Gräben zwischen Moskau und dem Westen sind.

Die verschärfte Bedrohungswahrnehmung der USA durch die Wahl Trumps könnte zudem die transatlantischen Beziehungen belasten. Während Washington strategische Führungsansprüche erhebt, wächst in Europa die Skepsis. Gleichzeitig steigt die Angst vor globalen Krisen wie Klimawandel und Migration, die auf der MSK diskutiert werden, jedoch oft ohne konkrete Lösungen bleiben.

Prognose: Auch wenn in München Gespräche stattfinden, bleibt eine schnelle Friedenslösung für die Ukraine unwahrscheinlich. Der Konflikt dürfte anhalten, während die weltpolitische Unsicherheit weiter zunimmt.


Biographien und Erklärung:

Wer ist Christoph Heusgen?
Christoph Heusgen ist ein deutscher Diplomat und seit 2022 Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz. Zuvor war er außen- und sicherheitspolitischer Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel und deutscher Botschafter bei den Vereinten Nationen. Er gilt als einflussreiche Stimme in der deutschen Außenpolitik.

Wer ist Wolodymyr Selenskyj?
Wolodymyr Selenskyj ist seit 2019 Präsident der Ukraine. Der frühere Schauspieler und Komiker wurde durch seine entschlossene Führung während des russischen Angriffskriegs international bekannt. Er setzt sich für Waffenlieferungen und eine klare westliche Unterstützung seines Landes ein.

Was ist die Münchner Sicherheitskonferenz?
Die Münchner Sicherheitskonferenz (MSK) ist eine jährlich stattfindende Konferenz zur globalen Sicherheits- und Außenpolitik. Sie wurde 1963 gegründet und hat sich zu einem zentralen Forum für internationale Entscheidungsträger entwickelt. Hier treffen sich Staats- und Regierungschefs, Minister sowie Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft, um über weltpolitische Herausforderungen zu debattieren.

OZD/AFP


Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP