US-Präsident Donald Trump hat seine Drohung wahr gemacht und drastische Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte verhängt. Die neuen Abgaben betragen 25 Prozent – ohne Ausnahme, wie Trump am Montag im Weißen Haus verkündete. Nur Australien könnte möglicherweise von den Strafzöllen ausgenommen werden.
„Heute vereinfache ich unsere Zölle auf Stahl und Aluminium“, erklärte Trump bei der Unterzeichnung der Dekrete. Als Begründung führte er an, dass die USA „seit Jahren ausgenutzt“ würden. Doch damit nicht genug: Der Republikaner deutete an, auch Zölle auf Autos, Arzneimittel und Computerchips zu erwägen.
Die neuen Importzölle treten am 12. März in Kraft. Die wirtschaftlichen Folgen dürften gravierend sein – sowohl für die Handelspartner der USA als auch für die heimische Industrie. Besonders betroffen sind Kanada, Brasilien, die EU und Mexiko, die bislang zu den größten Stahllieferanten der USA gehörten.
Australien als Sonderfall?
Eine Ausnahme für Australien begründete Trump mit den Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern. „Sie kaufen viele Flugzeuge. Sie sind ziemlich weit weg und brauchen viele Flugzeuge“, erklärte er in gewohnt simplifizierender Manier.
Australiens Regierungschef Anthony Albanese bestätigte, dass Trump einer Ausnahme für sein Land nicht abgeneigt sei. Dabei spielt Australien im weltweiten Stahlexport kaum eine Rolle – doch das Land verfügt über große Vorkommen an Eisenerz, einem zentralen Rohstoff für die Stahlproduktion.
Internationale Reaktionen: Empörung in Kanada und Europa
Die neue Zollpolitik sorgt weltweit für Unruhe. Kanadas Industrieminister François-Philippe Champagne nannte die Strafzölle „völlig ungerechtfertigt“ und kündigte eine „klare und maßvolle“ Reaktion an. Auch in Großbritannien schrillen die Alarmglocken: Der britische Stahlverband UK Steel sprach von einem „verheerenden Schlag“ für die ohnehin angeschlagene Branche.
Auch die EU-Kommission reagierte – allerdings noch zurückhaltend. Brüssel erklärte, dass man auf „allgemeine Ankündigungen ohne schriftliche Klarstellung“ nicht sofort mit Gegenmaßnahmen reagieren werde. Gleichzeitig ließ die Kommission aber durchblicken, dass sie „die Interessen der europäischen Unternehmen, Arbeitnehmer und Verbraucher vor ungerechtfertigten Maßnahmen schützen“ werde.
Droht ein neuer Handelskrieg?
Die USA sind einer der größten Stahlimporteure weltweit – und ihre Handelspartner könnten auf die Zölle mit harten Gegenmaßnahmen reagieren. Bereits während Trumps erster Amtszeit hatte die EU mit Gegenzöllen auf US-Produkte wie Jeans, Whisky und Motorräder geantwortet.
Wirtschaftsexperten warnen vor den Folgen: Maurice Obstfeld vom Institute for International Economics spricht von einem „großen Angebotsschock“ für die US-Wirtschaft. Stahl und Aluminium seien entscheidende Rohstoffe für viele Industriezweige – höhere Preise könnten gerade für Exporteure problematisch werden.
OZD / AFP
OZD-Kommentar
Trump geht wieder auf Konfrontation – und die Welt darf zusehen
Donald Trump setzt wieder auf seine bewährte Taktik: erst provozieren, dann verhandeln. Die neuen Zölle sind nicht nur wirtschaftspolitisch brisant, sondern auch ein innenpolitisches Signal an seine Anhänger. Trump will als starker Mann auftreten, der amerikanische Jobs schützt – doch die Realität ist komplizierter.
Denn die Rechnung könnte für die USA selbst teuer werden: Höhere Rohstoffpreise belasten die eigene Industrie, Strafzölle aus Europa und Kanada könnten folgen. Trump spielt mit dem Feuer – und niemand weiß, wie lange es dauert, bis sich die Welt daran verbrennt.
OZD-Prognose:
Es
wird nicht bei diesen Zöllen bleiben. Entweder eskaliert der
Handelsstreit weiter, oder Trump nutzt die Maßnahmen als
Verhandlungsmasse für neue Deals. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob
die EU und Kanada klein beigeben – oder mit harten Gegenmaßnahmen
zurückschlagen.
OZD-Erklärungen
Warum erhebt Trump Zölle auf Stahl und Aluminium?
Trump argumentiert, dass die USA sich vor „unfairer“ Konkurrenz schützen müssen. Besonders China wird beschuldigt, den Stahlmarkt durch Überproduktion zu verzerren. Doch in Wirklichkeit sind die größten Stahlimporteure der USA traditionelle Partner wie Kanada, Brasilien und die EU.
Welche Folgen haben die Zölle für die Wirtschaft?
Höhere Stahlpreise könnten US-Unternehmen belasten, die auf günstige Rohstoffe angewiesen sind – zum Beispiel die Auto- und Bauindustrie. Gleichzeitig könnten betroffene Länder Gegenmaßnahmen einleiten, was zu einem globalen Handelskrieg führen könnte.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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