Homeoffice macht nicht zwangsläufig einsam – das zeigt eine neue Untersuchung der Techniker Krankenkasse (TK). Laut dem am Dienstag veröffentlichten Report fühlen sich 16 Prozent der Beschäftigten, die zumindest zeitweise von zu Hause arbeiten, regelmäßig einsam. Doch überraschend: Bei denjenigen, die ausschließlich in Präsenz im Büro oder Betrieb arbeiten, liegt der Anteil mit 14 Prozent fast genauso hoch.
Mythos Homeoffice-Einsamkeit? Die Zahlen sagen etwas anderes
Lange wurde gewarnt, dass Homeoffice die soziale Isolation fördert – doch die Studie zeichnet ein anderes Bild. Generell ist Einsamkeit am Arbeitsplatz seltener als im Privatleben. Während 38 Prozent der Berufstätigen angeben, sich bei der Arbeit zumindest gelegentlich einsam zu fühlen, betrifft das im privaten Umfeld ganze 58 Prozent.
Dennoch gibt es einen entscheidenden Unterschied: Der persönliche Austausch mit Kollegen fehlt vielen im Homeoffice. Rund 42 Prozent der Befragten gaben an, diesen Kontakt bei der Arbeit zu Hause oft oder zumindest manchmal zu vermissen. Am Arbeitsplatz vor Ort äußerten dies dagegen nur 12 Prozent.
Die Ergebnisse stammen aus dem bereits im Dezember veröffentlichten Einsamkeitsreport. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte dazu im Mai 2024 bundesweit rund 1400 Erwerbstätige.
OZD / AFP
OZD-Kommentar
Einsamkeit im Job – ein unterschätztes Problem?
Die Debatte um Homeoffice und soziale Isolation bekommt durch diese Studie eine neue Wendung: Es sind nicht nur die Remote-Arbeiter, die sich einsam fühlen – auch im Büro gibt es das Problem. Das widerlegt die gängige Erzählung, dass Homeoffice automatisch soziale Verarmung bedeutet.
Doch während Einsamkeit im Büro seltener beklagt wird, vermissen Homeoffice-Arbeiter dennoch den direkten Austausch. Das zeigt: Flexible Arbeitsmodelle brauchen auch Lösungen für den sozialen Aspekt – sei es durch hybride Modelle oder mehr bewusste Kommunikation im Team.
OZD-Prognose:
Der
Trend zu mehr Homeoffice wird sich fortsetzen, aber Unternehmen müssen
stärker darauf achten, wie sie virtuelle und persönliche Interaktion
ausbalancieren. Reine Remote-Arbeit ohne soziale Maßnahmen könnte
langfristig doch zum Problem werden.
OZD-Erklärungen
Warum fühlen sich Menschen am Arbeitsplatz weniger einsam als privat?
Arbeit sorgt für feste Strukturen und soziale Interaktion – selbst wenn es nur kurze Gespräche mit Kollegen sind. Privatleben hingegen ist oft unstrukturierter, und wer wenig soziale Kontakte hat, spürt die Isolation stärker.
Wie können Unternehmen gegen Einsamkeit im Homeoffice vorgehen?
Hybride Modelle mit festen Präsenztagen, virtuelle Kaffeepausen oder regelmäßige Team-Events können helfen, den fehlenden direkten Austausch auszugleichen. Auch informelle Kommunikation ist entscheidend.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild OZD
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