Alice Weidel gibt sich kämpferisch: Die AfD-Kanzlerkandidatin ist überzeugt, dass ihre Partei langfristig Regierungsverantwortung übernehmen wird. In der letzten Bundestagsdebatte vor der Wahl sagte sie am Dienstag in Berlin: „Die Migrationswende, die Wirtschafts-, Energie- und Steuerwende wird kommen – und es wird nur möglich sein mit der Alternative für Deutschland.“
Merz als Kanzler? Weidel hält ihn für gescheitert
Gleichzeitig griff Weidel den Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz frontal an. Dieser werde nach der Wahl ohnehin mit SPD oder Grünen koalieren müssen und damit nur das „Zerstörungswerk“ Angela Merkels fortsetzen. Für eine echte politische Wende sei die Union deshalb nicht geeignet.
Weidel moderat? Kein Wort zu „Remigration“
Auffällig: Die sonst für harte Rhetorik bekannte AfD-Chefin verzichtete im Bundestag auf extreme Forderungen. Ihr auf AfD-Parteitagen oft gehörter Ruf nach „Remigration“, also der massenhaften Ausweisung von Migranten, blieb diesmal aus. Auch die übliche Fokussierung auf Straftaten von Tätern mit Migrationshintergrund spielte in ihrer Rede kaum eine Rolle.
Stattdessen sprach Weidel von einem „reformierten Aufenthalts- und Einbürgerungsrecht“, das nur jenen offenstehen solle, „die arbeiten, Steuern zahlen und sich mit der deutschen Kultur identifizieren“. Notorische Kriminelle und religiöse Extremisten wolle sie jedoch konsequent abschieben.
Schlagabtausch mit Bundestagspräsidentin
Ihre Rede wurde von Zwischenrufen aus anderen Fraktionen begleitet – was prompt zu einem Wortwechsel zwischen Weidel und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) führte. Weidel beschwerte sich über die Störungen. Bas konterte: „Das können Sie Ihrer eigenen Fraktion ja auch mal sagen.“ Weidel zeigte sich wenig beeindruckt: „Ihr Job, Frau Präsidentin, ist eine neutrale Sitzungsleitung, und dieses Geifern geht mir wirklich auf den Sender.“
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar
AfD auf dem Sprung zur Macht? Weidel verkauft den Wunsch als Realität
Alice Weidel inszeniert die AfD als Regierungspartei in Wartestellung – doch die Realität sieht anders aus. Kein politischer Akteur ist bereit, mit ihrer Partei zu koalieren. Und auch wenn sie im Bundestag versöhnlichere Töne anschlägt, bleibt die Frage: Ist das Taktik oder ein echter Kurswechsel?
Die AfD kämpft aktuell mit internen Streitigkeiten, Beobachtung durch den Verfassungsschutz und internationalen Kontroversen. Doch Weidel gibt sich unbeeindruckt und setzt auf langfristigen Erfolg.
OZD-Prognose:
Weidel
wird den vermeintlichen „Siegeszug“ der AfD weiter beschwören. Doch
ohne Koalitionspartner bleibt die Partei isoliert – es sei denn, die
Union bricht irgendwann ihr Kooperationsverbot. Entscheidend wird sein,
ob Weidel den gemäßigten Kurs hält oder wieder auf maximale
Konfrontation setzt.
OZD-Erklärungen
Was bedeutet Weidels „reformiertes Einbürgerungsrecht“?
Die AfD will Staatsbürgerschaften restriktiver vergeben. Die genauen Kriterien sind jedoch umstritten – Kritiker sehen darin eine gezielte Einschränkung für Menschen mit Migrationshintergrund.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
OZD-Gewinnspiel
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