FDP-Chef Christian Lindner macht SPD und Grüne für das Erstarken der AfD verantwortlich. „Alles, was die groß macht, kommt von Ihnen“, polterte er am Dienstag im Bundestag. „Wirtschaftliche Stagnation, Bevormundung, Heizungschaos durch ideologische Klimapolitik und Verweigerung der Begrenzung der Migration“ – all das habe die AfD gestärkt.
AfD bei 22 Prozent? Lindner warnt vor weiterer Radikalisierung
Lindner warnte davor, dass die AfD ohne Kurswechsel weiter wachsen werde. „Die Demokratie muss liefern, damit sich die Menschen keine Alternative zur Demokratie suchen.“ Die kommenden vier Jahre würden „prägend für Deutschland“ sein. Derzeit liegt die AfD in Umfragen bei 20 bis 22 Prozent – eine Verdopplung ihres Sitzanteils im Bundestag wäre möglich.
FDP will Kurswechsel – und kämpft ums Überleben
Der FDP-Chef warb für klassische liberale Themen: Steuersenkungen, Bürokratieabbau, ein schlankerer Sozialstaat, das Festhalten an der Schuldenbremse sowie Technologieoffenheit in der Energie- und Verkehrspolitik. Gleichzeitig attackierte er seine ehemaligen Ampel-Partner: Auch knapp 100 Tage nach dem Koalitionsbruch hätten SPD und Grüne „immer noch keine Antwort“ auf die Probleme in der Migrations- und Wirtschaftspolitik gefunden.
Lindner gegen Große Koalition – doch reicht es für seine eigene Partei?
Besonders scharf kritisierte Lindner die drohende Regierungsbildung ohne die FDP. „Es ist eine erschreckende Aussicht, dass Sie das Land miteinander alleine regieren könnten“, sagte er an SPD, Union und Grüne gerichtet. Doch während Lindner vor Schwarz-Grün und einer Großen Koalition warnt, kämpft er gleichzeitig um den Verbleib seiner eigenen Partei im Bundestag.
Mit aktuell vier Prozent in Umfragen droht die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern. Ironie des Schicksals: Während Lindner anderen vorwirft, die AfD großzumachen, könnte seine eigene Partei bald aus dem Parlament fliegen.
OZD / AFP
OZD-Kommentar
Lindner schimpft – doch wen überzeugt er noch?
Lindner sucht den Schuldigen für das AfD-Wachstum – und findet ihn bei SPD und Grünen. Doch wer hat ihn daran gehindert, als Finanzminister Wirtschaftswachstum anzukurbeln? Wer saß in der Regierung, als das „Heizungschaos“ begann?
Natürlich ist die Ampel krachend gescheitert. Doch Lindner war Teil davon. Seine Abrechnung mit den Ex-Partnern mag für FDP-Wähler attraktiv sein, aber für viele klingt es nach einer Ausrede.
OZD-Prognose:
Lindner
wird weiter den Anti-Ampel-Kurs fahren. Doch ob er damit die FDP ins
Parlament rettet, ist fraglich. Viel wahrscheinlicher ist, dass sich
enttäuschte Wähler entweder der Union oder der AfD zuwenden – und
Lindner das Nachsehen hat.
OZD-Erklärungen
Warum fällt die FDP in den Umfragen ab?
Die Partei verliert Wähler in mehrere Richtungen: Wirtschaftsnahe Wähler wechseln zur Union, enttäuschte Protestwähler zur AfD. Gleichzeitig fehlt ein zentrales Thema, das die FDP noch klar von anderen Parteien abgrenzt.
Was passiert, wenn die FDP aus dem Bundestag fliegt?
Sollte die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, würde es wahrscheinlicher, dass CDU und SPD gemeinsam regieren – was Lindner selbst als „erschreckend“ bezeichnet. Ein Wiedereinzug der FDP in vier Jahren wäre keineswegs garantiert.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
OZD-Gewinnspiel
Bitte empfehlen Sie uns weiter! Wir brauchen Dich! Wir für Deutschland! Vielen Dank!