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Rubiales und der Kuss - Prozess gegen Ex-Verbandschef: Staatsanwältin sieht keine Zweifel an Schuld

Im Prozess gegen den ehemaligen Präsidenten des spanischen Fußballverbands RFEF, Luis Rubiales, hält die Staatsanwaltschaft an ihrer Forderung fest: Zweieinhalb Jahre Haft für den einstigen Funktionär. Staatsanwältin Marta Durántez Gil betonte, dass „keine Zweifel“ daran bestünden, dass der Kuss während der Siegerehrung der Frauen-WM 2023 „nicht einvernehmlich“ gewesen sei. Nach der Beweisaufnahme gebe es ihrer Ansicht nach keinen Raum für begründete Zweifel.

Rubiales hingegen bestreitet die Vorwürfe. Er erneuerte am Dienstag vor Gericht seine Darstellung, dass Weltmeisterin Jennifer Hermoso dem Kuss zugestimmt habe. Hermoso hatte in der Vorwoche jedoch betont, dass der Kuss keinesfalls einvernehmlich gewesen sei.

Rubiales steht wegen sexuellen Übergriffs und Nötigung vor Gericht. Die Szene, in der er Hermoso während der WM-Siegerehrung auf den Mund küsste, wurde weltweit übertragen und löste eine Welle der Empörung aus. Kritiker sehen darin einen Fall von Machtmissbrauch.

Eine Reform des spanischen Strafrechts verschärfte die Definition sexueller Übergriffe: Ein nicht einvernehmlicher Kuss fällt nun klar in diese Kategorie. Zusätzlich wird Rubiales der Nötigung beschuldigt, da er Hermoso gedrängt haben soll, seiner Version des Geschehens zuzustimmen. Der Prozess soll bis zum 19. Februar dauern. OZD / AFP




OZD-Kommentar

Der Fall Rubiales hat weit über Spanien hinaus für Aufsehen gesorgt und eine Debatte über Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe im Sport entfacht. Während Rubiales weiterhin an seiner Version festhält, spricht die Staatsanwaltschaft von erdrückenden Beweisen gegen ihn.

Die Reform des spanischen Strafrechts spielt eine zentrale Rolle in diesem Verfahren. Noch vor wenigen Jahren wäre ein Kuss möglicherweise als moralisch fragwürdig, aber nicht zwingend strafbar eingestuft worden. Nun wird deutlich, dass sich die gesellschaftlichen und juristischen Maßstäbe verändert haben.

Prognose: Sollte das Gericht die Argumentation der Staatsanwaltschaft übernehmen, könnte das Urteil Signalwirkung haben – nicht nur für den Sport, sondern auch für den gesellschaftlichen Umgang mit Machtverhältnissen und Grenzüberschreitungen. Die Debatte um Sexismus im Fußball wird unabhängig vom Ausgang weitergehen.



OZD-Erklärungen

Wer ist Luis Rubiales?

Luis Rubiales ist ein spanischer Fußballfunktionär und war von 2018 bis 2023 Präsident des spanischen Fußballverbands RFEF. Er geriet international in die Schlagzeilen, als er während der Siegerehrung der Frauen-WM 2023 Jennifer Hermoso auf den Mund küsste. Dies löste massive Kritik aus und führte schließlich zu seiner Anklage wegen sexuellen Übergriffs und Nötigung.

Was ist die RFEF?

Die Real Federación Española de Fútbol (RFEF) ist der spanische Fußballverband und verantwortlich für die Organisation des nationalen und internationalen Wettbewerbsbetriebs. Er wurde 1909 gegründet und untersteht der FIFA und der UEFA. Der Verband war mehrfach in Skandale verwickelt, unter anderem in Fragen der Gleichberechtigung und Führungskultur.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.


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