Ein Mitarbeiter von Elon Musks Team für staatliche Effizienz (Doge) hat offenbar durch ein Versehen kurzzeitig Bearbeitungsrechte für hochsensible Daten des US-Finanzministeriums erhalten. Dies bestätigte ein Ministeriumsmitarbeiter am Dienstag vor einem Bundesrichter unter Eid. Eigentlich sollte der betroffene Mitarbeiter nur Lesezugriff auf persönliche Daten von Millionen Amerikanern haben – doch ihm wurden irrtümlich weitergehende Rechte eingeräumt. Laut Ministeriumsangaben wurden keine unbefugten Änderungen vorgenommen.
Der betroffene 25-jährige Doge-Mitarbeiter Marko Elez trat am vergangenen Freitag nach umstrittenen rassistischen Äußerungen im Onlinedienst X zurück. Nur kurze Zeit später kündigte Elon Musk seine Wiederanstellung an und kommentierte den Vorfall mit „Irren ist menschlich“.
Elez war einer von zwei Doge-Mitarbeitern mit Zugriff auf das Finanzsystem, das sämtliche Bundesauszahlungen in Höhe von mehr als sechs Billionen Dollar jährlich verwaltet. Dieses System beinhaltet sensible Daten zu Sozialhilfezahlungen, Medicare-Leistungen, Gehältern von Bundesbediensteten, Steuererstattungen und Zahlungen an Staatsauftragnehmer.
Das Ministerium bemerkte den Fehler bereits am Morgen nach der Zugangserteilung und widerrief die Bearbeitungsrechte umgehend. Eine erste Untersuchung ergab, dass es während Elez’ Zugriff keine unautorisierten Aktivitäten gab. Dennoch hatte ein US-Richter den Zugriff von Musks Team am Samstag aufgrund öffentlicher Kritik blockiert.
Eine interne Bewertung des Ministeriums stufte den Doge-Zugriff als die „größte Bedrohung von innen“ ein, mit der sich die fiskalische Abteilung des Finanzministeriums jemals konfrontiert sah. Trotz der Versicherung des Ministeriums, dass Musks Team nur über Lesezugriff verfügte, sorgte der Vorfall für massive politische und mediale Kritik. OZD / ©AFP
OZD-Kommentar
Ein versehentlich erteilter Bearbeitungszugriff auf eines der sensibelsten Finanzsysteme der USA – eine Panne mit weitreichenden Konsequenzen. Der Vorfall wirft ernsthafte Fragen zur Cybersicherheit und internen Kontrolle innerhalb des Finanzministeriums auf. Dass Elon Musks Beraterteam Zugang zu solch kritischen Daten erhielt, zeigt, wie fragil selbst hochsichere Systeme sein können.
Noch brisanter ist die Tatsache, dass das Ministerium den Vorfall zunächst herunterzuspielen versuchte. Erst nach öffentlicher Kritik wurde eingeräumt, dass die Zugriffsrechte tatsächlich über den ursprünglich geplanten Lesezugriff hinausgingen. Dies könnte zu politischen Debatten über den Einfluss privater Akteure auf staatliche Systeme führen.
Prognose: Angesichts der massiven Kritik dürfte das US-Finanzministerium in Zukunft strengere Kontrollen und tiefere Überprüfungen einführen. Auch der Einfluss von Elon Musk auf Regierungsangelegenheiten könnte stärker hinterfragt werden, insbesondere im Hinblick auf seine enge Verflechtung mit staatlichen Institutionen.
OZD-Erklärungen
Was ist das US-Finanzministerium?
Das Finanzministerium der Vereinigten Staaten (United States Department of the Treasury) ist für die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität des Landes verantwortlich. Es verwaltet Einnahmen und Ausgaben des Bundes, beaufsichtigt das Steuersystem und ist für die Prägung und Drucklegung der Währung zuständig. Zudem kontrolliert es große Zahlungssysteme, darunter Sozialleistungen und Gehälter von Staatsbediensteten.
Was ist Musks Doge-Team?
Das Doge-Team (Department of Government Efficiency) wurde von Elon Musk gegründet und agiert als Beratergruppe für staatliche Effizienzmaßnahmen. Ziel ist es, bürokratische Prozesse zu optimieren und technologische Innovationen in Regierungsinstitutionen voranzutreiben. Kritiker sehen in der engen Einbindung privater Akteure jedoch ein Risiko für Transparenz und staatliche Kontrolle.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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