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Porsche baut weitere 1900 Stellen in Deutschland ab

Sportwagenhersteller setzt Stellenabbau bis 2029 fort und warum?

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Der Sportwagenhersteller Porsche hat einen weiteren Stellenabbau in Deutschland angekündigt. Vorstand und Betriebsrat hätten ein Programm beschlossen, „um in den kommenden Jahren zusätzlich nochmals rund 1900 Stellen über das gesamte Unternehmen hinweg abzubauen“, erklärte der Autobauer am Donnerstag. Die bei Porsche vereinbarte Standortsicherung, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließt, gilt demnach bis 2030 weiter. Das Unternehmen setze auf „die natürliche Fluktuation, den demografischen Wandel und eine restriktive Handhabung bei Nachbesetzungen und Neueinstellungen“.

Insgesamt will Porsche den Angaben nach seine Belegschaft bis 2029 um 15 Prozent reduzieren. Begonnen wurde damit bereits mit dem Auslaufen von 1500 befristeten Stellen im vergangenen Jahr. Die Belegschaft liege aktuell noch bei 23.650 Beschäftigten. „Jetzt laufen weitere 500 Befristungen aus“, erklärte das Unternehmen.

Porsche-Personalvorstand Andreas Haffner begründete die Einsparungen mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. „Wir stehen zwar immer noch vergleichsweise gut da“, sagte er der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten. „Aber wir haben vielfältige Herausforderungen zu meistern – beispielsweise den verzögerten Hochlauf der Elektromobilität oder auch die herausfordernden geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.“

Haffner verwies auf eine Altersteilzeitregelung für Beschäftigte ab dem Jahrgang 1970 und älter, Zurückhaltung bei Neueinstellungen sowie den Eintritt von Beschäftigten in die Rente. Er kündigte weitere Verhandlungen mit dem Betriebsrat an. Dabei gehe es um die Frage, wie die Arbeitsplätze bis 2030 und gegebenenfalls auch darüber hinaus abgesichert werden könnten. OZD / AFP


OZD-Kommentar

Porsche reiht sich in die Liste der deutschen Automobilhersteller ein, die aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten und struktureller Veränderungen drastische Maßnahmen ergreifen. Während die Standortsicherung bis 2030 betriebsbedingte Kündigungen ausschließt, wird klar, dass Porsche sich auf einen verschärften Wettbewerb vorbereitet.

Besonders brisant ist die Begründung: Der verzögerte Hochlauf der Elektromobilität und geopolitische Unsicherheiten werden als Hauptfaktoren genannt. Doch letztlich zeigt sich ein allgemeiner Trend in der Automobilbranche, der mit zunehmender Automatisierung und veränderten Marktbedingungen einhergeht.

Prognose: Sollte sich der Markt für Elektromobilität weiter schleppend entwickeln, könnten die Kürzungen nicht die letzten gewesen sein. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat werden entscheidend sein, um langfristige Arbeitsplatzsicherung zu gewährleisten.


OZD-Analyse

Der Sportwagenhersteller Porsche plant, bis 2029 rund 1.900 Stellen an den Standorten Stuttgart-Zuffenhausen und Weissach abzubauen. Dieser Schritt erfolgt zusätzlich zum bereits beschlossenen Auslaufen von 2.000 befristeten Arbeitsverträgen seit 2024. Der Stellenabbau soll sozialverträglich gestaltet werden, da betriebsbedingte Kündigungen bis 2030 ausgeschlossen sind. Porsche setzt dabei auf natürliche Fluktuation, Altersteilzeitregelungen für Beschäftigte ab dem Jahrgang 1970 und älter sowie Zurückhaltung bei Neueinstellungen.

Die Entscheidung wird mit verschiedenen Herausforderungen begründet, darunter der verzögerte Hochlauf der Elektromobilität und geopolitische sowie wirtschaftliche Unsicherheiten. Zudem hat Porsche seine Strategie angepasst und plant, wieder vermehrt auf Verbrennungsmotoren zu setzen, was für das Jahr 2025 zu Mehrbelastungen von bis zu 800 Millionen Euro führen könnte.

Im Geschäftsjahr 2024 beschäftigte Porsche weltweit 42.140 Mitarbeiter. Die geplanten Stellenstreichungen betreffen somit etwa 4,5 % der globalen Belegschaft.

Diese Maßnahmen spiegeln die aktuellen Herausforderungen in der Automobilindustrie wider, insbesondere im Hinblick auf die Transformation zur Elektromobilität und die Anpassung an veränderte Marktbedingungen.


OZD-Erklärungen

Was ist die Standortsicherung bei Porsche?

Die Standortsicherung bei Porsche ist eine Vereinbarung zwischen Unternehmen und Betriebsrat, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließt. Sie soll den Beschäftigten Planungssicherheit bieten, während das Unternehmen Restrukturierungsmaßnahmen vornimmt.

Wer ist Andreas Haffner?

Andreas Haffner ist seit 2015 Personalvorstand der Porsche AG. Er verantwortet die Personalstrategie des Unternehmens und ist maßgeblich an Verhandlungen mit dem Betriebsrat über Arbeitsplatzsicherung und Restrukturierungen beteiligt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

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