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Hegseth drängt Europa zu mindestens fünf Prozent des BIP für Verteidigung - "Nato wieder großartig machen"

US-Verteidigungsminister fordert drastisch höhere Militärausgaben

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US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat die europäischen Nato-Partner erneut zu deutlich größerem Einsatz für die eigene Verteidigung gedrängt. "Wir müssen die Nato wieder großartig machen", forderte Hegseth am Donnerstag zum Abschluss eines zweitägigen Verteidigungsministertreffens in Brüssel. Er griff damit den Slogan von US-Präsident Donald Trump auf, der "Amerika wieder großartig" machen will.

Die Vereinigten Staaten wollten unter Trump das "Kriegerethos" in der eigenen Armee wiederbeleben und die Abschreckung wiederherstellen. Die Nato müsse diese Ziele ebenfalls verfolgen, sagte Hegseth.

Europas Werte seien vielleicht wichtig, aber damit könne man ebenso wenig schießen wie mit großen Reden, sagte Hegseth weiter. "Es gibt keinen Ersatz für Hard Power" - militärische Stärke - sagte der neue Pentagonchef.

Hegseth bekräftigte, Verteidigungsausgaben von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) seien ein Anfang, wie Trump gesagt habe, aber sie reichten nicht aus. Dasselbe gelte für drei oder vier Prozent. Es müssten eher fünf Prozent sein, und dafür gebe es eine "echte Dringlichkeit".

Nato-Generalsekretär Mark Rutte äußerte nach dem Nato-Treffen Verständnis für die Haltung der USA. Es sei ihr "gutes Recht, extrem verärgert" mit den Europäern zu sein, wenn diese nicht handelten. Trump hatte die Verbündeten bereits in seiner ersten Amtszeit bis 2021 immer wieder zu höheren Verteidigungsausgaben aufgerufen. OZD / ©AFP

OZD-Kommentar

Hegseths Forderung nach drastisch höheren Verteidigungsausgaben setzt die europäischen Nato-Partner weiter unter Druck. Die USA machen klar, dass sie nicht länger bereit sind, den Großteil der finanziellen Last der Allianz zu tragen. Trumps Rückkehr ins Weiße Haus hat die Dynamik noch einmal verschärft, da seine Politik in Richtung einer stärkeren US-Zurückhaltung bei der Bündnisverteidigung geht.

Besonders brisant ist die Forderung nach fünf Prozent des BIP für Verteidigung. Viele europäische Länder kämpfen bereits damit, das Zwei-Prozent-Ziel zu erreichen. Die Vorschläge Hegseths könnten daher innerhalb der Allianz für erhebliche Spannungen sorgen. Zudem bleibt fraglich, ob eine massive Aufrüstung tatsächlich zu mehr Sicherheit führt oder lediglich eine neue Rüstungsspirale in Gang setzt.

OZD-Prognose 

Die Nato wird in den kommenden Monaten noch stärker unter Druck geraten, konkrete Pläne für höhere Verteidigungsausgaben vorzulegen. Falls die europäischen Partner nicht liefern, könnte Trump die US-Unterstützung für die Allianz weiter reduzieren, was die Sicherheit Europas massiv gefährden würde.



OZD-Analyse

Zahlen, Daten, Fakten?

Verteidigungsausgaben: Bisher erfüllen nur 18 der 32 Nato-Staaten das Zwei-Prozent-Ziel. Länder wie Deutschland, Spanien oder Italien liegen noch immer darunter.

Forderung der USA: Hegseth fordert mindestens fünf Prozent des BIP für Verteidigungsausgaben. Zum Vergleich: Deutschland liegt derzeit bei etwa 1,7 Prozent, Frankreich bei 2,1 Prozent.

US-Militäretat: Die USA geben jährlich über 800 Milliarden Dollar für ihr Militär aus, während die gesamten europäischen Nato-Partner gemeinsam bei etwa 350 Milliarden Dollar liegen.

Auswirkungen auf Haushalte: Eine Erhöhung auf fünf Prozent würde in Deutschland zusätzliche Ausgaben von rund 200 Milliarden Euro pro Jahr bedeuten – eine Summe, die erhebliche Kürzungen in anderen Bereichen erforderlich machen würde.

Geopolitischer Kontext: Die Forderung nach massiven Investitionen kommt inmitten zunehmender Spannungen mit Russland und China, die ihrerseits ihre militärischen Kapazitäten ausbauen.


Was ist die Nato-Quote?

Die Nato-Quote bezeichnet das Ziel, dass alle Mitgliedsstaaten mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung ausgeben. Diese Zielvorgabe wurde 2014 festgelegt, aber viele Länder verfehlen sie bis heute.

Wer ist Pete Hegseth?

Pete Hegseth ist seit 2025 US-Verteidigungsminister unter Präsident Donald Trump. Der ehemalige Fox-News-Moderator und Veteran der Nationalgarde gilt als Hardliner und setzt sich für eine aggressive Militärpolitik ein.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

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