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Kennedy trotz heftiger Kritik ins Amt berufen – Demokraten alarmiert - Mit Kommentar

Trumps umstrittene Personalie sorgt für politische Spannungen

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Der US-Senat hat den unter anderem wegen seiner früheren Falschinformationen über Impfungen umstrittenen Robert F. Kennedy Jr. als neuen Gesundheitsminister bestätigt. In der Kongresskammer votierten am Donnerstag mehr als 50 Senatoren für Kennedy, womit er die Hürde für seine Ernennung überschritt. Die Abstimmung dauerte am Mittag (Ortszeit) noch an, so dass das endgültige Ergebnis noch nicht feststand.

Kennedy gehört zu den umstrittensten Mitgliedern des Regierungsteams von Präsident Donald Trump. Der 71-jährige Jurist hatte in der Vergangenheit unbelegte Behauptungen über angebliche Impfrisiken verbreitet. So machte er etwa Kinderimpfungen für Autismus verantwortlich und bezeichnete die Anti-Corona-Vakzine als die "tödlichsten jemals hergestellten" Impfungen. In seiner Senatsanhörung beteuerte Kennedy jedoch, dass er kein Impfgegner sei.

Der häufig kurz "RFK Jr." genannte 71-Jährige ist der Neffe des 1963 bei einem Attentat ermordeten Präsidenten John F. Kennedy und der Sohn des früheren Justizministers und Präsidentschaftsbewerbers Robert F. Kennedy, der 1968 erschossen wurde. Wie in der Kennedy-Familie üblich, war "RFK Jr." früher Demokrat. Im vergangenen Jahr trat er dann aber als unabhängiger Präsidentschaftskandidat an, bevor er seine Kandidatur aufgab und sich auf die Seite des Republikaners Trump schlug. OZD / ©AFP

OZD-Kommentar

Kennedys Ernennung ist eine der kontroversesten Entscheidungen in Trumps zweiter Amtszeit. Seine früheren Äußerungen zu Impfungen haben ihn zu einer Symbolfigur für Impfgegner und Verschwörungstheoretiker gemacht – und seine Bestätigung zum Gesundheitsminister dürfte in der Fachwelt für erhebliche Unruhe sorgen.

Seine Beteuerungen, kein Impfgegner zu sein, stehen im krassen Gegensatz zu seinen früheren Aussagen. Die Ernennung könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesundheitsstrategie der USA haben, insbesondere in der Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Zudem dürfte der Vertrauensverlust in die Gesundheitsbehörden durch diese Personalie weiter verstärkt werden.

OZD-Prognose

Es ist absehbar, dass unter Kennedys Führung die Gesundheitsagenda der USA einen Kurswechsel erleben wird. Besonders bei Impfprogrammen könnten Reformen anstehen, die zu einer Polarisierung in der Bevölkerung führen. Die Demokraten werden versuchen, seine Amtszeit durch parlamentarischen Druck zu kontrollieren.



OZD-Analyse

Zahlen, Daten, Fakten

Abstimmungsergebnis: Kennedy erhielt die Mehrheit der Stimmen im Senat, genauere Zahlen standen bei Redaktionsschluss noch aus.

Impfrate in den USA: Die allgemeine Impfquote liegt bei Erwachsenen bei etwa 80 %, doch in bestimmten Bundesstaaten gibt es starke Unterschiede.

Kinderimpfungen: Die Rate bei grundlegenden Impfungen gegen Masern und Röteln ist in den letzten Jahren auf etwa 92 % gesunken – ein Wert, den Gesundheitsbehörden als kritisch einstufen.

Desinformation zu Impfungen: Laut CDC und WHO haben Falschinformationen über Impfstoffe in den letzten Jahren zu einem Anstieg von Impfverweigerungen geführt, insbesondere bei MMR (Masern, Mumps, Röteln).

Kennedys Einfluss: Studien zeigen, dass Kennedys frühere Aussagen zur Impfkritik zu einer Verbreitung von Fehlinformationen beigetragen haben. Seine Bestätigung als Gesundheitsminister könnte daher zu noch größeren Herausforderungen in der öffentlichen Gesundheitskommunikation führen.


OZD-Erklärungen

Wer ist Robert F. Kennedy Jr.?

Robert F. Kennedy Jr. ist ein US-amerikanischer Anwalt, Umweltaktivist und Politiker. Er stammt aus der berühmten Kennedy-Familie und war lange als Demokrat aktiv, bevor er 2024 auf die Seite der Republikaner wechselte. Besonders durch seine kontroversen Äußerungen zu Impfungen hat er sich einen Namen gemacht.

Was macht das US-Gesundheitsministerium?

Das US-Gesundheitsministerium (Department of Health and Human Services) ist für die nationale Gesundheitspolitik zuständig. Es beaufsichtigt u.a. die CDC (Centers for Disease Control and Prevention) und die FDA (Food and Drug Administration) und ist maßgeblich an der Impfpolitik beteiligt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP

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