Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Festival startet mit Ehrungen - Swinton betont Bedeutung des Kinos als Widerstand

Berlinale als Schaufenster des internationalen Films feiert 75. Jubiläum

Diesen Artikel sponsern?

Mit der Verleihung des Goldenen Ehrenbären an die schottische Schauspielerin Tilda Swinton ist am Donnerstag in Berlin das internationale Filmfestival Berlinale eröffnet worden. Die Auszeichnung stehe für Swintons Hingabe an die Filmkunst und sei eine Liebeserklärung Berlins an die Schauspielerin, sagte Regisseur Edward Berger in seiner Laudatio. "Es gibt nur wenige Filmschaffende, die so eine tiefgreifende Verbindung zu Berlin haben", betonte Berger.

Swinton spielte bereits in 26 Filmen des Berlinale-Festivalprogramms mit, darunter in "Caravaggio" (1986), "Der Strand" (2000) oder "Last and First Men" (2020). 2009 war die Schauspielerin zudem Präsidentin der internationalen Jury der Berlinale. "Ich bin ganz stolz hier zu sein, mit euch", sagte Swinton auf Deutsch. "Hier war für mich ein Zuhause." Zuvor hatte sie auf Englisch ein flammendes Plädoyer für eine "Kultur des Widerstands" gegen Gewalt und Krieg gehalten. Sie sei davon überzeugt, dass aufgeklärtes Kino die zivilisierte Welt inspirieren könne.

Swinton begann ihre Karriere 1985 bei Derek Jarman und wirkte seitdem in all seinen Filmen mit, darunter "The Last of England" (1987), "Edward II" (1991) oder "Wittgenstein" (1993). Größere internationale Bekanntheit erlangte sie 1992 mit dem Film "Orlando" von Sally Potter.

Im Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung wurde im Berlinale-Palast am Donnerstagabend der Eröffnungsfilm "Das Licht" von Tom Tykwer mit Lars Eidinger und Nicolette Krebitz in den Hauptrollen gezeigt. Im Publikum saßen neben zahlreichen Filmschaffenden auch Vertreter der Politik. Dazu gehörten unter anderem Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sowie mehrere europäische Kulturminister, etwa aus Spanien oder der Ukraine.

Die Berlinale ist das wichtigste Filmfestival in Deutschland und eines der wichtigsten weltweit. Die 75. Ausgabe läuft bis zum Sonntag kommender Woche. Im Wettbewerb konkurrieren 19 Filme um den Goldenen und die Silbernen Bären, die von einer internationalen Fachjury am Samstag kommender Woche vergeben werden. OZD / ©AFP

OZD-Kommentar

Die Berlinale startet mit einem starken Signal: Die Ehrung von Tilda Swinton ist nicht nur eine Würdigung ihrer außergewöhnlichen Karriere, sondern auch ein politisches Statement für das unabhängige Kino. Ihre Worte über die Rolle des Films als Widerstand gegen Gewalt und Unterdrückung passen zur Berlinale als eines der politischsten Filmfestivals der Welt.

Besonders bemerkenswert ist, dass Swinton über Jahrzehnte hinweg künstlerische Integrität bewahrt hat und sich stets für gesellschaftliche Debatten engagierte. Während Hollywood zunehmend von Franchise-Produktionen dominiert wird, zeigt die Berlinale mit ihrer Auswahl, dass Filmkunst weiterhin einen bedeutenden Stellenwert hat.

Prognose: Die kommenden Tage der Berlinale werden erneut zeigen, dass das Festival ein Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen ist. Die politische Brisanz der Filmbeiträge dürfte angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage noch zunehmen.



OZD-Erklärungen

Analyse: Zahlen, Daten, Fakten

Berlinale 2024: 75. Ausgabe des Festivals mit 19 Filmen im Wettbewerb.

Tilda Swintons Berlinale-Historie: 26 Filme in Festivalprogrammen, Jurypräsidentin 2009.

Eröffnungsfilm: "Das Licht" von Tom Tykwer mit prominenter Besetzung.

Bedeutung des Festivals: Neben Cannes und Venedig eines der weltweit wichtigsten Filmfestivals.

Politische Relevanz: Traditionell stark von gesellschaftspolitischen Themen geprägt.

Wer ist Tilda Swinton?

Tilda Swinton ist eine britische Schauspielerin, die für ihre vielseitigen Rollen in Independent- und Blockbuster-Produktionen bekannt ist. Sie wurde 2008 mit einem Oscar ausgezeichnet und arbeitet regelmäßig mit namhaften Regisseuren wie Luca Guadagnino oder Jim Jarmusch zusammen.

Was ist die Berlinale?

Die Berlinale ist eines der führenden Filmfestivals der Welt und findet seit 1951 jährlich in Berlin statt. Sie gilt als besonders politisches Festival und zeigt häufig Filme mit sozialkritischem Bezug.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.


Diesen Artikel sponsern?