Nach der ernüchternden 0:2 (0:2)-Niederlage im Revierderby gegen den VfL Bochum herrschte bei Borussia Dortmund betretenes Schweigen. Kein Spieler stellte sich nach dem Spiel den Journalisten in der Mixed Zone. Trainer Niko Kovac übernahm die undankbare Aufgabe, das schwache Auftreten seines Teams zu erklären.
„Sie spielen wieder in vier Tagen, sie haben ihr Programm und müssen so schnell wie möglich regenerieren“, sagte Kovac auf der Pressekonferenz und versuchte, die fehlende Medienpräsenz seiner Spieler zu entschuldigen. „Ich bin ja da, das reicht ja.“
Der neue Trainer musste jedoch eingestehen, dass er nach zwei Bundesliga-Pleiten in Folge keinen gelungenen Einstand feiern konnte. „Das sind eklige Spiele nach der Champions League. Es ist unser Anspruch, solche Spiele über die Bühne zu bringen. Das haben wir nicht geschafft. Die Hausarbeit in der Bundesliga Woche für Woche zu erledigen, ist schwierig“, erklärte Kovac.
Trotz der Niederlage nahm der 53-Jährige seine Spieler in Schutz. Die Mannschaft habe verstanden, was von ihr erwartet wurde, sei aber nicht in der Lage gewesen, es umzusetzen. „Ich habe keine Mannschaft gesehen, die sich nur hat kaputt treten lassen“, sagte Kovac. „Was wir nicht gut gemacht haben, war die Chancenverwertung in der ersten Halbzeit.“
Besonders besorgniserregend: In der zweiten Halbzeit erspielte sich Dortmund nicht eine einzige klare Torchance. „Das war definitiv zu wenig für uns“, räumte Kovac ein. „Aber wir werden jetzt nicht die Nerven verlieren. Es geht darum, dass man in der Situation trotzdem die Ruhe bewahrt.“
Doch genau das dürfte den Verantwortlichen schwerfallen. Als Tabellenelfter hat der BVB bereits acht Punkte Rückstand auf die Champions-League-Plätze – eine alarmierende Bilanz für einen Verein, der vor der Saison als Titelanwaerter gehandelt wurde. OZD / AFP
OZD-Kommentar
Borussia Dortmund steckt tiefer in der Krise, als es der Klub eingestehen will. Die Pleite gegen Abstiegskandidat Bochum zeigt, dass es nicht nur um eine momentane Schwächephase geht. Die Mannschaft präsentierte sich ideenlos, offensiv harmlos und mental nicht in der Lage, den Derbycharakter anzunehmen.
Kovac mag beschwichtigen, aber die Fakten sprechen gegen ihn: Kein einziger nennenswerter Angriff in Halbzeit zwei, ein eklatanter Rückstand auf die Top-4 der Liga und ein fehlender Fußballstil, der eine klare Handschrift erkennen lässt.
Prognose: Sollte sich der Negativtrend fortsetzen, wird sich der BVB bald mit einem Umbruch befassen müssen. Die Qualifikation zur Champions League rückt in immer weitere Ferne, und Trainer Kovac könnte schneller in die Kritik geraten, als ihm lieb ist.
OZD-Analyse: Zahlen, Daten, Fakten
Tabellenstand: Borussia Dortmund rangiert aktuell auf Platz 11 der Bundesliga.
Rückstand: Acht Punkte auf die Champions-League-Plätze.
Torschützen: Kein Dortmunder Spieler erzielte in den letzten zwei Ligaspielen ein Tor.
Chancenverwertung: In Bochum kein einziger Schuss auf das Tor in der zweiten Halbzeit.
Trainerbilanz Kovac: Zwei Niederlagen in zwei Bundesligaspielen als BVB-Coach.
Wer ist Niko Kovac?
Niko Kovac ist ein kroatischer Fußballtrainer und ehemaliger Nationalspieler. Er wurde 1971 geboren und startete seine Trainerkarriere bei Red Bull Salzburg. Später trainierte er Eintracht Frankfurt und den FC Bayern, mit dem er 2019 das Double gewann. Nach Stationen in Monaco und Wolfsburg übernahm er 2024 Borussia Dortmund.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.