Andreas Wellinger hat zum Abschluss des Skisprung-Weltcups in Sapporo einen kleinen Lichtblick gesetzt. Mit Rang neun erreichte der Olympiasieger als einziger deutscher Springer die Top 10. Pius Paschke hingegen erlebte eine desaströse WM-Generalprobe: Als 31. verpasste er den zweiten Durchgang und fährt mit wenig Selbstvertrauen zur WM nach Trondheim.
„Heute war es deutlich besser als gestern, ich bin mehr ins Fliegen gekommen“, sagte Wellinger. „Im zweiten Durchgang waren die Bedingungen nicht ganz glücklich, aber es geht dennoch in die richtige Richtung.“
Den Sieg holte sich erneut Ryoyu Kobayashi. Der Japaner setzte sich mit 278,4 Punkten (132,0+137,0 m) vor den Norwegern Marius Lindvik (274,2) und Johann Andre Forfang (268,7) durch. Damit sicherte sich Kobayashi seinen 34. Weltcupsieg und zog in der ewigen Bestenliste an Jens Weißflog (33) vorbei.
Für die deutschen Springer setzte sich hingegen die Negativserie fort: Zum 15. Mal in Folge verpasste das DSV-Team das Podium. Eine längere Durststrecke innerhalb einer Saison gab es zuletzt 2007/08. Neben Wellinger erreichten nur Stephan Leyhe (24.) und Felix Hoffmann (26.) den zweiten Durchgang.
Besonders bitter verlief der Tag für Paschke. Nach seinem Trainingsaufenthalt in Planica sollte Sapporo den Befreiungsschlag bringen – doch stattdessen steht er nach einem verkorksten Sprung vor einer WM voller Fragezeichen.
Geschichte schrieb dagegen der 52-jährige Noriaki Kasai. Mit seinem 579. Weltcup-Start setzte die Skisprung-Legende eine weitere Marke, landete jedoch nur auf Rang 45 und war damit lediglich der achtbeste Japaner.
OZD / AFP
OZD-Kommentar
Skisprung-WM mit Fragezeichen: Deutsche ohne Topform
Das deutsche Skisprung-Team ist in einer ernsthaften Krise. Einziger Lichtblick bleibt Andreas Wellinger, doch auch er ist weit von Podestplätzen entfernt. Besonders besorgniserregend: Die Podiums-Durststrecke hält bereits seit 15 Springen an.
Prognose: Bei der WM in Trondheim wird es für das DSV-Team ohne eine massive Leistungssteigerung schwer, in den Medaillenkampf einzugreifen.
OZD-Analyse: Wellinger stabil, Paschke strauchelt – was ist für die WM zu erwarten?
Formcheck Wellinger: Lichtblick, aber nicht konstant genug für Medaillenträume.
Paschke im freien Fall: Die WM-Generalprobe hätte kaum schlechter laufen können.
DSV-Krise: 15 Springen ohne Podest – keine gute Ausgangslage für Trondheim.
Kasai-Phänomen: Mit 52 Jahren immer noch im Weltcup, aber ohne realistische Chancen auf eine Rückkehr in die Spitze.
Fazit: Der DSV geht mit Sorgenfalten zur WM. Eine Überraschung ist nicht ausgeschlossen, doch aktuell sieht es eher nach einem Kampf gegen die Krise als um Medaillen aus.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.