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Selenskyj warnt: Nato durch US-Politik geschwächt – droht ein russischer Angriff?

Verhandlungen mit Putin: Trump drängt auf schnellen Waffenstillstand

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt vor einem russischen Angriff auf eine durch die aktuelle US-Politik geschwächte Nato. In einem Interview mit NBC sagte Selenskyj, Wladimir Putin könnte darauf warten, dass die USA ihr Militär aus Europa abziehen. Dies könnte zu einer Schwächung des Bündnisses führen – und den Kremlchef zu weiteren Angriffen ermutigen.

"Wir glauben, dass Putin Krieg gegen die Nato führen wird", so Selenskyj. Er forderte die europäischen Staaten auf, sich unabhängiger von den USA zu machen und ihre Verteidigungsstrukturen auszubauen. "Die Zeit für gemeinsame europäische Streitkräfte ist gekommen."

US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch ohne vorherige Abstimmung mit seinen Verbündeten ein langes Telefonat mit Putin geführt. Danach kündigte er "unverzügliche" Verhandlungen über die Zukunft der Ukraine an. Dies löste bei den westlichen Partnern Besorgnis aus – sie befürchten, dass Kiew und Europa an den Gesprächen vorbeigeschoben werden.

US-Vizepräsident JD Vance sprach sich zwar für eine Beteiligung der Europäer aus, doch Trumps Ukraine-Sondergesandter Keith Kellogg stellte klar: "Die Europäer werden nicht mit am Tisch sitzen – sie können aber einen Beitrag leisten."

Selenskyjs Appell an Washington: Trump habe den Einfluss, Putin an den Verhandlungstisch zu bringen. Gleichzeitig warnte er davor, dem Kremlchef zu vertrauen. "Russland würde sofort in einen Expansionsmodus übergehen", warnte er.


OZD-Kommentar

Nato in Gefahr? Europas Sicherheit steht auf dem Spiel

Die neuen geopolitischen Spannungen zeigen: Europa kann sich nicht mehr uneingeschränkt auf die USA verlassen. Trump verfolgt eine radikale Neuordnung der transatlantischen Beziehungen – und niemand weiß genau, was das für die Zukunft der Nato bedeutet.

Prognose: Wenn Europa seine Verteidigung nicht schnell stärkt, könnte Putins nächste Offensive nicht nur die Ukraine betreffen. Die Nato muss dringend klären, wie sie ohne uneingeschränkte US-Unterstützung agieren will.




OZD-Analyse

Was bedeutet Trumps Kurswechsel für die Ukraine und Europa?

US-Rückzug aus Europa? Trump deutet immer wieder an, Truppen abzuziehen – ist ein Sicherheitsrisiko für Europa.

Putin als Profiteur? Russland könnte eine geschwächte Nato als Einladung zu weiteren Angriffen sehen.

Europäische Eigenständigkeit? Selenskyj fordert eine gemeinsame europäische Verteidigung – doch ist das realistisch?

Verhandlungen ohne Europa? Trump will schnelle Gespräche – aber auf wessen Kosten?

Fazit: Europa steht vor einer sicherheitspolitischen Zeitenwende. Ob die Nato diese Herausforderung meistert, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.



OZD-Erklärungen

Was ist die Nato?

Die North Atlantic Treaty Organization (Nato) ist ein militärisches Bündnis, das 1949 gegründet wurde, um die Sicherheit der westlichen Staaten zu gewährleisten. Ihr Kernprinzip ist die kollektive Verteidigung: Ein Angriff auf ein Mitglied wird als Angriff auf alle betrachtet (Artikel 5 des Nato-Vertrags). Derzeit gehören der Nato 31 Staaten an, darunter die USA, Deutschland, Frankreich und Großbritannien.

In den letzten Jahren war die Nato zunehmend mit Herausforderungen durch Russland konfrontiert. Nach der russischen Annexion der Krim 2014 verstärkte das Bündnis seine Truppenpräsenz in Osteuropa. Der Ukraine-Krieg hat die Bedeutung der Nato erneut in den Fokus gerückt – allerdings zeigt sich, dass die Abhängigkeit von den USA auch Risiken birgt.


Wer ist Wolodymyr Selenskyj?

Wolodymyr Selenskyj ist seit 2019 Präsident der Ukraine. Der frühere Schauspieler und TV-Komiker wurde durch seine Rolle als Präsident in der Serie Diener des Volkes berühmt – ein Job, den er schließlich im echten Leben übernahm.

Nach seiner Wahl setzte er sich zunächst für Friedensverhandlungen mit Russland ein, wurde aber spätestens mit der russischen Invasion im Februar 2022 zum führenden Kopf des ukrainischen Widerstands. International gilt Selenskyj als Symbol des Kampfes für Demokratie und Souveränität. Er hat Milliardenhilfen für die Ukraine mobilisiert und fordert vehement eine stärkere militärische Unterstützung durch die Nato.

Sein jüngster Vorstoß für eine unabhängige europäische Verteidigung zeigt, dass er sich auf ein geopolitisches Machtvakuum vorbereitet, das durch den neuen US-Kurs entstehen könnte.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.