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Bafta-Filmpreise: „Konklave“ und „Der Brutalist“ dominieren in London

Der Vatikan-Thriller „Konklave“ und das Drama „Der Brutalist“ haben bei den Bafta-Filmpreisen abgeräumt. Während „Konklave“ als bester Film geehrt wurde, gewann Adrien Brody mit „Der Brutalist“ den Preis als bester Schauspieler.

Der britische Filmpreis Bafta stand in diesem Jahr im Zeichen von zwei herausragenden Werken: „Konklave“ und „Der Brutalist“ gewannen jeweils vier Auszeichnungen und dominierten damit die Gala am Sonntagabend in London. Der von Edward Berger inszenierte Vatikan-Thriller „Konklave“ wurde unter anderem als bester Film geehrt, während „Der Brutalist“ mit Regie- und Schauspielpreisen glänzte.

„Konklave“ setzte sich in der Königskategorie gegen starke Konkurrenz durch, darunter „Emilia Pérez“, „A Complete Unknown“, „Der Brutalist“ und „Anora“. Der Film thematisiert die Intrigen und Machtspiele rund um die Wahl eines neuen Papstes und wurde zudem für den besten britischen Film, das beste adaptierte Drehbuch sowie den besten Schnitt ausgezeichnet.

Große Hoffnungen hatte sich auch Ralph Fiennes gemacht, der in „Konklave“ einen Kardinal spielt. Doch der britische Schauspieler musste sich geschlagen geben und blieb ohne seine erste Bafta-Auszeichnung.

Der Film „Der Brutalist“, inszeniert von Brady Corbet, erzählt die Geschichte eines jüdischen Architekten aus Ungarn. Er wurde nicht nur für die beste Kamera und das beste Originaldrehbuch ausgezeichnet, sondern auch für die beste Regie, während Adrien Brody den Preis als bester Hauptdarsteller gewann.

Das Musical „Emilia Pérez“, das Anfang des Jahres bei den Golden Globes noch vier Auszeichnungen erhalten hatte, musste sich in London mit zwei Preisen zufriedengeben. Es gewann in der Kategorie bester nicht-englischsprachiger Film, zudem wurde Zoe Saldana als beste Nebendarstellerin geehrt. Die Schauspielerin widmete ihren Preis ihrem transsexuellen Neffen und setzte damit ein Zeichen für Diversität.

Trotz großer Vorschusslorbeeren konnte „Emilia Pérez“ die Favoritenrolle nicht halten. Karla Sofía Gascón, die Hauptdarstellerin des Films, geriet in den vergangenen Wochen wegen früherer Online-Äußerungen unter Rassismus-Verdacht. Dies könnte, so Experten, auch die Oscar-Chancen des von Netflix produzierten Films schmälern.

Die Bafta-Gewinnerin als beste Hauptdarstellerin, Mikey Madison, überzeugte mit ihrer Rolle als Stripperin im Film „Anora“. Bei ihrer Dankesrede betonte sie die Bedeutung von Respekt für Sexarbeiterinnen: „Ich sehe euch, ihr verdient Respekt und Menschenwürde.“

Nun richtet sich der Blick auf die Oscar-Verleihung am 2. März in Los Angeles, wo viele dieser Filme erneut ins Rennen gehen. Wird „Konklave“ auch dort triumphieren?
OZD / AFP



OZD-Kommentar

Die Bafta-Filmpreise 2025 haben die Dynamik der diesjährigen Preisverleihungssaison spürbar verändert. Während „Konklave“ und „Der Brutalist“ ihren Erfolgskurs fortsetzen konnten, erlebte „Emilia Pérez“ einen unerwarteten Rückschlag.

Die Verleihung zeigt einmal mehr, wie eng Kunst und Politik miteinander verflochten sind. Der Skandal um Karla Sofía Gascón hat das Image von „Emilia Pérez“ beschädigt und könnte sich nun auch auf die Oscars auswirken. Dabei steht weniger die Qualität des Films als vielmehr die öffentliche Debatte um die Hauptdarstellerin im Fokus.

Ein weiteres bemerkenswertes Detail: Die britischen Baftas, oft als Gradmesser für die Oscars betrachtet, haben eine klare Botschaft ausgesendet: Filme mit tiefgründigen politischen Themen und historischer Relevanz stehen hoch im Kurs. „Konklave“ als Auseinandersetzung mit Machtstrukturen in der katholischen Kirche und „Der Brutalist“ mit seinem Blick auf jüdische Migration und Architekturgeschichte haben sich gegenüber einem auf Diversität und Identitätsfragen fokussierten Werk wie „Emilia Pérez“ durchgesetzt.

Prognose:
Die Oscar-Verleihung am 2. März könnte eine ähnliche Tendenz zeigen. „Konklave“ hat mit seinem Überraschungssieg bei den Baftas einen deutlichen Vorteil erlangt. Falls der Trend anhält, könnte Edward Bergers Vatikan-Thriller auch in Hollywood triumphieren – sehr zum Leidwesen von Netflix und „Emilia Pérez“.



Analyse in Zahlen, Daten, Fakten:

Bafta-Gewinner 2025:Bester Film: „Konklave“Beste Regie: Brady Corbet („Der Brutalist“)

Bester Hauptdarsteller: Adrien Brody („Der Brutalist“)Beste Hauptdarstellerin: Mikey Madison („Anora“)

Bester britischer Film: „Konklave“

Bester nicht-englischsprachiger Film: „Emilia Pérez“

Nominierten-Favoriten:„Konklave“ (12 Nominierungen)„, Emilia Pérez“ (11 Nominierungen), „Der Brutalist“ (8 Nominierungen)

Oscars in Sicht: Viele der Bafta-Gewinner sind auch für die Academy Awards nominiert. Besonders spannend bleibt, ob sich der Netflix-Film „Emilia Pérez“ von der aktuellen Kontroverse erholen kann.

Biographie und Erklärung:

Wer ist Edward Berger?

Edward Berger ist ein österreichisch-schweizerischer Regisseur und Drehbuchautor, der international für seine tiefgründigen und atmosphärisch dichten Filme bekannt ist. Er feierte 2022 mit „Im Westen nichts Neues“ große Erfolge, der vier Oscars gewann. Mit „Konklave“ gelingt ihm nun der nächste große Wurf. Seine Werke zeichnen sich durch intensive Charakterstudien und eine kritische Auseinandersetzung mit politischen und historischen Themen aus.

Was sind die Bafta-Filmpreise?

Die British Academy Film Awards (Bafta) sind die bedeutendsten Filmpreise Großbritanniens und gelten als eine der wichtigsten Trophäen der internationalen Filmszene. Verliehen von der British Academy of Film and Television Arts, gelten die Baftas oft als verlässlicher Indikator für die Oscars. Sie werden jährlich in London vergeben und ehren herausragende Leistungen in Filmkunst und Schauspiel.


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