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Ohne Ukraine am Tisch: Trump zuversichtlich bei Friedensgesprächen

US-Ex-Präsident Donald Trump plant offenbar ein baldiges Treffen mit Wladimir Putin. Er zeigt sich optimistisch, den Ukraine-Krieg beenden zu können – doch Selenskyj protestiert. Was steckt hinter Trumps Plänen?

 Donald Trump hat angekündigt, dass ein Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin "wahrscheinlich" noch vor Ende des Monats stattfinden werde. Nach Gesprächen zwischen Vertretern der USA und Russlands in Riad zeigte sich der frühere US-Präsident "sehr zuversichtlich", dass der Ukraine-Krieg bald beendet werden könnte. Dabei machte er auch den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj für die Dauer des Konflikts mitverantwortlich.

"Russland will etwas tun. Sie wollen die wilde Barbarei stoppen", erklärte Trump und lobte die Verhandlungen in Saudi-Arabien. Er betonte, dass er "die Macht" habe, den Krieg zu beenden, und dass die Gespräche "sehr gut laufen".

Für die Absicherung eines möglichen Friedens sprach sich Trump "voll und ganz" für europäische Truppen aus, betonte jedoch, dass die USA dabei nicht gefragt seien, da sie "sehr weit weg" seien.

Selenskyj zeigte sich hingegen enttäuscht und kritisierte, dass "wieder einmal ohne die Ukraine über die Ukraine" verhandelt worden sei. Die Ukraine und europäische Staaten waren zu den Gesprächen nicht eingeladen, während Moskau von "ernsthaften" Verhandlungen sprach.

Trump reagierte auf die ukrainische Kritik mit Unverständnis: "Ich habe gehört, dass Kiew sich beschwert, keinen Platz am Gesprächstisch bekommen zu haben. Ihr seid seit drei Jahren dort (...) Ihr hättet einen Deal machen können." Zudem stellte er infrage, ob die Ukraine nicht Neuwahlen abhalten sollte, um den Willen des Volkes zu berücksichtigen. Selenskyj ist aufgrund des Kriegsrechts weiterhin im Amt, obwohl seine fünfjährige Amtszeit regulär 2024 enden würde.

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas warnte die USA indes davor, sich von Russland spalten zu lassen. "Russland wird versuchen, uns zu spalten. Lassen Sie uns nicht in ihre Fallen tappen", schrieb sie auf X. Sie betonte, dass eine Zusammenarbeit mit den USA entscheidend sei, um einen "gerechten und dauerhaften Frieden" im Sinne der Ukraine zu erreichen.

OZD / AFP

OZD-Kommentar

Trumps erneuter Versuch, als Friedensstifter in der Ukraine-Krise aufzutreten, sorgt für internationale Spannungen. Seine Aussagen lassen vermuten, dass er sich in einem potenziellen Wahlkampf als Macher inszenieren will – ohne die Interessen der Ukraine und Europas ausreichend zu berücksichtigen. Die Gespräche in Riad, bei denen die Ukraine ausgeschlossen wurde, könnten als diplomatische Schwächung Kiews gewertet werden.

Sollte Trump tatsächlich eine Verhandlungslösung mit Putin anstreben, stellt sich die Frage, ob dies auf Kosten der territorialen Integrität der Ukraine geschieht. Europa steht nun vor der Herausforderung, Geschlossenheit zu wahren und zu verhindern, dass Washington eigene Wege geht, die Russland stärken könnten.

Prognose: Sollte Trump erneut ins Weiße Haus einziehen, könnte sich die US-Außenpolitik drastisch ändern. Eine Annäherung an Russland wäre möglich, während Europa und die Ukraine sich zunehmend auf eigene Verteidigungsstrategien konzentrieren müssten.

Analyse: Zahlen, Daten, Fakten

Der Ukraine-Krieg dauert seit dem 24. Februar 2022 an und forderte bereits zehntausende Opfer auf beiden Seiten.

Russland kontrolliert aktuell etwa 18% des ukrainischen Territoriums, darunter die annektierte Krim.

Die USA haben seit Kriegsbeginn rund 75 Milliarden Dollar an militärischer und wirtschaftlicher Hilfe für die Ukraine bereitgestellt.

Trumps Außenpolitik in seiner Amtszeit 2017-2021 zeichnete sich durch eine unklare Haltung gegenüber Russland aus, u.a. zog er US-Truppen aus Syrien ab und kritisierte die NATO-Staaten.

Die EU kämpft mit Uneinigkeit über weitere Waffenlieferungen an Kiew, während Frankreich und Deutschland eine stärkere europäische Verteidigungskooperation fordern.

Saudi-Arabien baut seine diplomatische Rolle aus und versucht, sich als Vermittler zwischen Russland und dem Westen zu etablieren.


Biographie und Erklärung:

Wer ist Donald Trump? Donald Trump ist ein US-amerikanischer Unternehmer und Politiker der Republikanischen Partei. Er war von 2017 bis 2021 der 45. Präsident der USA und strebt eine erneute Kandidatur für die Wahl 2024 an. Seine Politik zeichnete sich durch wirtschaftlichen Nationalismus, harte Einwanderungspolitik und eine unkonventionelle Diplomatie aus. Seine Haltung zu Russland war stets umstritten, insbesondere aufgrund angeblicher Wahlbeeinflussungen durch Moskau 2016.

Was ist die NATO? Die NATO (North Atlantic Treaty Organization) ist ein Militärbündnis von derzeit 31 Staaten, das 1949 zur kollektiven Verteidigung gegen die Sowjetunion gegründet wurde. Seit dem Ukraine-Krieg hat sich die NATO verstärkt auf die Abschreckung Russlands konzentriert und ihre Ostflanke ausgebaut. Die Ukraine ist kein NATO-Mitglied, strebt jedoch eine Mitgliedschaft an, was Moskau als Bedrohung sieht.


Alle Angaben ohne Gewähr.

Foro: AFP