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Junge und Mädchen: Koala-Nachwuchs in Stuttgarter Wilhelma bestätigt

In der Stuttgarter Wilhelma wurde erstmals Koala-Nachwuchs geboren – ein Weibchen und ein Männchen. Die Namen sollen indigene Vertreter Australiens bestimmen. Die beiden Jungtiere sind eine Besonderheit in deutschen Zoos.

Die Freude im Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma in Stuttgart ist groß: Zum ersten Mal gibt es dort Koala-Nachwuchs. Nun steht fest, dass es sich um ein Weibchen und ein Männchen handelt. Die Tierpfleger haben das Geschlecht der Jungtiere zweifelsfrei bestätigt, teilte der Zoo mit. Damit beginnt nun die Suche nach passenden Namen, die nach australischer Tradition von Vertretern der First Nations vergeben werden sollen.

Der männliche Koala wurde am 10. Juni 2024 von Mutter Scarborough geboren, eine Woche später folgte das weibliche Jungtier von Koaladame Auburn. Vater beider Tiere ist der sechsjährige Aero. Die Geburt der Koalas wurde von der Wilhelma erst Mitte Dezember öffentlich gemacht. Kurz vor Weihnachten wagten sich die Jungtiere erstmals aus den Beuteln ihrer Mütter.

In den ersten Lebensmonaten sind Koala-Babys winzig und schutzbedürftig. Bei ihrer Geburt sind sie nackt, blind und gerade einmal so groß wie ein Gummibärchen. Sie kriechen direkt nach der Geburt in den Beutel ihrer Mutter, wo sie mehrere Monate lang heranwachsen.

Die Zukunft der Jungtiere ist bereits teilweise geplant. Das weibliche Koala-Baby könnte später mit Navy, einem weiteren zuchtfähigen Männchen in der Wilhelma, verpaart werden. Das männliche Jungtier soll dagegen langfristig in einen anderen Zoo vermittelt werden. Über das Ex-Situ-Zuchtprogramm des europäischen Zooverbands EAZA bringt es frische Gene in die Reservepopulation der Koalas in europäischen Zoos.

Die Stuttgarter Wilhelma ist einer von nur vier Zoos in Deutschland, die Koalas halten. Neben Stuttgart gibt es Koalagehege in Dresden, Leipzig und Duisburg. Die Koala-Anlage in der Wilhelma wurde erst im Juli 2023 eröffnet und hat nun mit den beiden Jungtieren einen besonderen Erfolg zu verzeichnen.

OZD / AFP


OZD-Kommentar

Die Geburt von Koalas in Gefangenschaft ist eine Seltenheit – umso größer ist die Freude über den Nachwuchs in der Stuttgarter Wilhelma. Doch hinter den Kulissen geht es um mehr als niedliche Tierbabys: Es geht um Artenschutz, Zuchtprogramme und genetische Vielfalt.

Koalas sind in der Wildnis stark gefährdet. Die Zerstörung ihres Lebensraums, Buschbrände und Krankheiten wie die Chlamydiose setzen den Populationen in Australien zu. Die Haltung in Zoos ist daher nicht nur eine Attraktion für Besucher, sondern auch ein essenzieller Bestandteil internationaler Zuchtprogramme.

Die Entscheidung, die Namen der Jungtiere durch indigene Vertreter Australiens bestimmen zu lassen, ist ein Zeichen des Respekts gegenüber der Herkunft der Tiere. Doch langfristig bleibt die Frage, wie Zoos den Artenschutz noch weiter unterstützen können. Reine Zucht allein wird nicht ausreichen, um die Koalas zu retten. Ohne nachhaltige Maßnahmen zum Schutz der Wildpopulationen wird das Tier, das für viele ein Symbol Australiens ist, weiterhin auf der Roten Liste der gefährdeten Arten bleiben.

OZD-Analyse

Koala-Nachwuchs in der Wilhelma
Die Jungtiere wurden im Juni 2024 geboren, ihr Geschlecht wurde nun bestätigt
Es handelt sich um den ersten Koala-Nachwuchs in Süddeutschland
Die Wilhelma ist einer von nur vier Zoos in Deutschland, die Koalas halten

Artenschutz und Zuchtprogramme
Koalas gelten in Australien als gefährdete Tierart aufgrund von Lebensraumverlust und Krankheiten
Das europäische Ex-Situ-Zuchtprogramm (EAZA) soll genetische Vielfalt in Zoos erhalten
Das männliche Jungtier wird voraussichtlich an einen anderen Zoo vermittelt

Koala-Haltung in Deutschland
Neben Stuttgart gibt es Koalas in den Zoos von Dresden, Leipzig und Duisburg
Die Wilhelma eröffnete ihre Koala-Anlage erst im Juli 2023
Koalas benötigen spezielle Ernährung, vor allem frische Eukalyptusblätter, die nur in bestimmten Regionen gezüchtet werden

OZD-Biographien und Erklärungen

Was ist das Ex-Situ-Zuchtprogramm?
Das Ex-Situ-Zuchtprogramm des europäischen Zooverbands (EAZA) dient der kontrollierten Zucht seltener Tierarten in menschlicher Obhut. Ziel ist es, genetische Vielfalt zu bewahren und langfristig gefährdete Arten zu erhalten.

Was ist die Wilhelma?
Die Wilhelma ist ein zoologisch-botanischer Garten in Stuttgart und einer der bekanntesten Zoos in Deutschland. Ursprünglich als königliche Gartenanlage konzipiert, beherbergt die Wilhelma heute über 11.000 Tiere aus aller Welt.


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