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Lawrow lobt Trump: „Er versteht Moskaus Haltung zur Ukraine“

Trump und Lawrow: Neue Töne zwischen Washington und Moskau?

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat US-Präsident Donald Trump für dessen Einschätzung des Ukraine-Konflikts gelobt. Trump sei der erste westliche Politiker, der offen ausgesprochen habe, dass der Kurs der USA, die Ukraine in die Nato zu ziehen, eine der Hauptursachen für den Krieg gewesen sei. Diese Aussage sei „äußerst bedeutend“, erklärte Lawrow am Mittwoch vor dem russischen Parlament.

Zudem lobte Lawrow Trumps Kritik an dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Trump sei bekannt für seine „direkte Sprache“, und er verstecke seine Meinung über „armselige Individuen wie Herrn Selenskyj“ nicht, zitierte ihn die staatliche Nachrichtenagentur Tass. Die Äußerungen des ehemaligen US-Präsidenten fallen in eine Zeit intensiver diplomatischer Gespräche zwischen Washington und Moskau.

Am Dienstag war Lawrow in der saudiarabischen Hauptstadt Riad mit US-Außenminister Marco Rubio und weiteren Vertretern der Trump-Regierung zusammengetroffen. Es war das erste hochrangige diplomatische Treffen zwischen beiden Ländern seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine vor fast drei Jahren. Die Gespräche in Riad wurden von der ukrainischen Führung scharf kritisiert, da sie ohne die Beteiligung Kiews stattfanden.

Selenskyj reagierte verärgert auf die Annäherung zwischen Moskau und Washington. Er betonte, dass keine Verhandlungen über die Ukraine ohne ukrainische Beteiligung geführt werden könnten. Trump wies diese Kritik zurück und gab Kiew eine Mitschuld am Krieg. „Ihr hättet nie damit anfangen sollen. Ihr hättet einen Deal machen können“, sagte er am Dienstag mit Blick auf Selenskyj.

Die neue Annäherung zwischen Russland und den USA könnte das Kräfteverhältnis in der internationalen Ukraine-Diplomatie verändern. Während europäische Staaten weiterhin Kiew unterstützen, scheint Washington unter Trump einen pragmatischeren Kurs zu verfolgen. Moskau begrüßt diesen Wandel und hofft offenbar auf eine Lösung des Konflikts zu seinen Gunsten.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar

Die jüngsten Äußerungen Trumps und das Lob aus Moskau lassen aufhorchen. Während der Westen weiterhin auf eine klare Unterstützung für die Ukraine setzt, scheint Washington unter Trump neue Wege zu gehen. Die Gespräche in Riad sind ein erstes Signal, dass die USA möglicherweise bereit sind, mit Russland über einen Frieden zu verhandeln – jedoch ohne direkte ukrainische Beteiligung.

Für Kiew sind diese Entwicklungen alarmierend. Die Ukraine befürchtet, dass sie zum Spielball der Großmächte wird, während Russland seine Position durch geschickte Diplomatie verbessert. Trumps harsche Kritik an Selenskyj zeigt zudem, dass er bereit ist, den ukrainischen Präsidenten für den Krieg mitverantwortlich zu machen.

Sollte sich dieser Kurs fortsetzen, könnte es bald zu einem russisch-amerikanischen Abkommen kommen, das die Ukraine vor schwierige Entscheidungen stellt. Eine Abkehr der USA von der bisherigen Unterstützung würde Kiew schwächen und Moskau in die Karten spielen. Die kommenden Wochen könnten entscheidend dafür sein, ob die Ukraine weiterhin auf Washington zählen kann oder ob Europa seine Unterstützung ausbauen muss.


OZD-Analyse

Trumps neue Ukraine-Strategie
Trump kritisierte den Nato-Kurs als eine der Hauptursachen für den Konflikt
Er warf Selenskyj vor, den Krieg nicht durch einen Deal verhindert zu haben
Die USA und Russland trafen sich erstmals seit drei Jahren zu hochrangigen Gesprächen

Russlands Sicht auf den Konflikt
Moskau begrüßt Trumps Aussagen als Anerkennung russischer Argumente
Lawrow lobte Trump als ersten westlichen Politiker, der die Nato-Erweiterung als Problem benennt
Russland hofft auf eine diplomatische Lösung mit US-Unterstützung

Folgen für die Ukraine
Kiew fühlt sich durch die US-Russland-Gespräche ausgeschlossen
Die Ukraine lehnt jede Verhandlung ohne ihre Beteiligung ab
Eine mögliche Annäherung zwischen Washington und Moskau könnte die westliche Unterstützung für Kiew gefährden

OZD-Biographien und Erklärungen

Wer ist Sergej Lawrow?
Sergej Lawrow ist seit 2004 russischer Außenminister und eine der zentralen Figuren der russischen Außenpolitik. Er gilt als enger Vertrauter von Präsident Wladimir Putin und ist maßgeblich an der internationalen Strategie Russlands beteiligt. Lawrow ist bekannt für seine scharfen Aussagen gegenüber dem Westen und seine diplomatische Härte.

Was ist die Nato-Erweiterung?
Die Nato-Erweiterung bezeichnet den Beitritt neuer Mitglieder zum westlichen Militärbündnis. Seit dem Ende des Kalten Krieges sind zahlreiche osteuropäische Staaten der Nato beigetreten. Russland sieht dies als Bedrohung und begründet damit unter anderem seine aggressive Außenpolitik gegenüber der Ukraine.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

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