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Kollaps in Städten und auf dem Land geht auch nix mehr - Bleiben Sie zu Hause!

Pendler in mehreren Bundesländern mussten sich auf erhebliche Einschränkungen einstellen: Verdi legte am Freitag mit Warnstreiks den kommunalen Nahverkehr in vielen Städten lahm. Hintergrund sind festgefahrene Tarifverhandlungen. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Mitte März angesetzt.

Der öffentliche Nahverkehr in mehreren deutschen Bundesländern war am Freitag massiv eingeschränkt. Grund dafür waren ganztägige Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi, die ihre Forderungen in den laufenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst unterstreichen will. Betroffen waren Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen unter anderem im Ruhrgebiet sowie in Großstädten wie Köln, Hannover und Stuttgart. S-Bahnen und Fernzüge der Deutschen Bahn fuhren regulär.

Verdi rief mehr als 50.000 Beschäftigte von kommunalen Nahverkehrsunternehmen in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Bremen zum Arbeitskampf auf. Besonders betroffen waren Stuttgart, Karlsruhe und Esslingen in Baden-Württemberg sowie Kaiserslautern, Mainz und Trier in Rheinland-Pfalz. Auch in Nordrhein-Westfalen beteiligten sich tausende Beschäftigte, darunter in Düsseldorf, Köln und Duisburg.

Parallel dazu wurde in Berlin aufgrund eines Tarifstreits erneut gestreikt. Dort legten die Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bereits am Donnerstag die Arbeit nieder.

Hintergrund der Streiks sind die stockenden Tarifverhandlungen für rund 2,5 Millionen Beschäftigte von Bund und Kommunen. Verdi und der Deutsche Beamtenbund fordern acht Prozent mehr Gehalt, mindestens jedoch 350 Euro monatlich zusätzlich sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber legten bislang kein Angebot vor, weshalb die Gewerkschaften die Warnstreiks nun ausweiten. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 14. bis 16. März in Potsdam angesetzt.

OZD / AFP


OZD-Kommentar

Die Warnstreiks im Nahverkehr sind ein klares Zeichen der Gewerkschaften: Ohne Bewegung seitens der Arbeitgeber wird der Arbeitskampf weiter eskalieren. Während Verdi mit massiven Ausfällen Druck auf die Verhandlungen ausübt, bleibt die Frage, ob die Strategie tatsächlich zum gewünschten Ergebnis führt – oder ob sie vor allem Millionen Pendler verärgert.

Die Forderungen der Gewerkschaften sind angesichts steigender Lebenshaltungskosten nicht unbegründet. Doch die Arbeitgeberseite verweist auf enge finanzielle Spielräume der Kommunen. Der öffentliche Dienst steht ohnehin vor großen Herausforderungen, etwa durch Fachkräftemangel und Sanierungsbedarf bei der Infrastruktur. Ein harter Tarifkonflikt könnte langfristig auch negative Folgen für die Attraktivität des Sektors haben.

Sollte auch die nächste Verhandlungsrunde ohne Ergebnis bleiben, ist mit weiteren Streiks und noch stärkeren Einschränkungen zu rechnen. Besonders betroffen wären dann erneut Pendler und Schüler, die auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind.


OZD-Analyse

Hintergrund der Tarifverhandlungen
Verdi und der Deutsche Beamtenbund verhandeln für rund 2,5 Millionen Beschäftigte
Gefordert werden acht Prozent mehr Gehalt, mindestens 350 Euro monatlich zusätzlich und drei freie Tage
Die Arbeitgeber haben bisher kein Angebot vorgelegt

Auswirkungen der Streiks
Betroffen sind sechs Bundesländer mit massiven Einschränkungen im Nahverkehr
Besonders Städte mit kommunalen Verkehrsbetrieben wie Köln, Stuttgart und Hannover sind betroffen
Fernzüge und S-Bahnen der Deutschen Bahn fahren regulär

Reaktionen der Beteiligten
Verdi droht mit einer weiteren Ausweitung der Streiks, falls es kein Angebot gibt
Die Arbeitgeberseite verweist auf knappe Kassen und begrenzten finanziellen Spielraum
Politik und Kommunen fordern eine schnelle Einigung, um den öffentlichen Nahverkehr nicht dauerhaft zu beeinträchtigen

Ausblick auf die nächsten Wochen
Die dritte Verhandlungsrunde findet vom 14. bis 16. März in Potsdam statt
Sollten die Verhandlungen scheitern, könnten längere und flächendeckendere Streiks folgen
Eine Schlichtung oder eine Kompromisslösung könnte notwendig werden, um den Konflikt zu entschärfen

OZD-Biographien und Erklärungen

Was ist Verdi?
Verdi (Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft) ist eine der größten Gewerkschaften Deutschlands mit rund zwei Millionen Mitgliedern. Sie vertritt Beschäftigte aus verschiedenen Branchen, darunter auch den öffentlichen Dienst, und führt regelmäßig Tarifverhandlungen für bessere Arbeitsbedingungen.

Was ist der öffentliche Dienst?
Der öffentliche Dienst umfasst alle Beschäftigten von Bund, Ländern und Kommunen sowie öffentliche Einrichtungen. Er umfasst Berufe in Verwaltung, Bildung, Sicherheit und Infrastruktur, darunter auch den öffentlichen Nahverkehr. Die Gehälter werden in Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden ausgehandelt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.


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