Ein Kölner Hausarzt muss für vier Jahre ins Gefängnis, nachdem er sich an einer Patientin sexuell vergangen hat. Das Landgericht Köln verurteilte den Mediziner wegen sexuellen Übergriffs und sexuellen Missbrauchs unter Ausnutzung eines Behandlungsverhältnisses. Wie eine Sprecherin des Gerichts mitteilte, fiel das Urteil am Mittwoch.
Die Geschädigte war seit mehreren Jahren bei dem Arzt in Behandlung, da sie unter starken Rückenschmerzen litt. Im März 2024 bot ihr der Mediziner eine besondere Massage mit einem "neuen Gerät" an. Die Patientin erschien am Abend in der Praxis, als sich keine weiteren Personen mehr dort aufhielten.
Laut Anklage forderte der Arzt die Frau auf, sich nackt auf die Behandlungsliege zu legen. Während der vermeintlichen Massage soll er sie am Intimbereich begrapscht und sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen haben. Die Frau wandte sich nach dem Vorfall an die Polizei, woraufhin Ermittlungen gegen den Mediziner eingeleitet wurden.
Das Gericht sah die Vorwürfe als erwiesen an und verhängte eine mehrjährige Haftstrafe. Der Angeklagte hatte sich während des Prozesses auf einvernehmliche Berührungen berufen, die Aussage der Geschädigten und die Umstände des Übergriffs überzeugten die Richter jedoch von seiner Schuld.
OZD-Kommentar
Der
Fall ist ein erschütterndes Beispiel für den Missbrauch eines
Vertrauensverhältnisses. Ärzte genießen ein besonderes Ansehen und eine
große Verantwortung – Patienten müssen sich darauf verlassen können,
dass sie in der Praxis in sicheren Händen sind.
Dass der Täter gezielt eine vermeintliche Behandlung nutzte, um sein Opfer zu isolieren und zu missbrauchen, zeigt eine besonders perfide Vorgehensweise. Gerade im medizinischen Bereich sind Patientinnen und Patienten auf die Integrität der Ärzte angewiesen. Wer dieses Vertrauen missbraucht, zerstört nicht nur das Leben seiner Opfer, sondern schadet auch dem gesamten Berufsstand.
Das Urteil könnte Signalwirkung haben. Der Fall zeigt, dass sexuelle Übergriffe auch in einem Behandlungsverhältnis konsequent verfolgt werden. In der Zukunft dürften ähnliche Fälle verstärkt ans Licht kommen, da sich Betroffene ermutigt fühlen, Anzeige zu erstatten.
OZD-Analyse
Urteil und Begründung
Das Landgericht Köln verurteilte den Arzt zu vier Jahren Freiheitsstrafe
Verurteilt wegen sexuellen Übergriffs und Missbrauchs im Behandlungsverhältnis
Das Gericht sah die Aussage der Geschädigten als glaubwürdig an
Hintergrund des Falls
Die Patientin war seit mehreren Jahren bei dem Arzt in Behandlung
Der Übergriff geschah während einer Massage mit einem angeblich neuen Gerät
Der Arzt nutzte die Situation aus, als die Praxis leer war
Bedeutung für zukünftige Fälle
Das Urteil könnte weitere Betroffene ermutigen, Missbrauchsfälle zu melden
Es zeigt, dass Gerichte auch bei Fällen im medizinischen Umfeld konsequent urteilen
Die Debatte über Schutzmechanismen für Patientinnen und Patienten wird an Bedeutung gewinnen
OZD-Erklärung
Was ist sexueller Missbrauch unter Ausnutzung eines Behandlungsverhältnisses?
Hierbei
handelt es sich um eine besonders schwere Form des Missbrauchs, bei der
der Täter die Abhängigkeit des Opfers im Rahmen einer medizinischen
Behandlung ausnutzt. In Deutschland wird dies strafrechtlich besonders
geahndet, da Patienten in einem Arzt-Patienten-Verhältnis auf Schutz und
Diskretion angewiesen sind.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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