Das US-Verteidigungsministerium plant einen massiven Personalabbau. Wie aus einer Erklärung des Pentagons hervorgeht, sollen zwischen fünf und acht Prozent der zivilen Mitarbeiter entlassen werden. Bereits ab der kommenden Woche beginnen die Kündigungen, zunächst betroffen sind 5400 Angestellte in Probezeit.
Im Anschluss wird ein umfassender Einstellungsstopp verhängt. "Während wir eine weitere Analyse unseres Personalbedarfs ausführen", erklärte der zuständige Beamte Darin Selnick. Ziel sei es, die Effizienz des Ministeriums zu steigern und die Ausgaben den Prioritäten des Präsidenten anzupassen.
Auch Verteidigungsminister Pete Hegseth bekräftigte diesen Kurs. In einer Video-Botschaft betonte er: "Wir werden uns von den 'Woke'-Programmen der Biden-Ära verabschieden und das Geld stattdessen für Präsident Trumps 'America First'-Prioritäten, Frieden durch Stärke, ausgeben." Hegseth verwies darauf, dass die Neuausrichtung der Gelder der Sicherheit der amerikanischen Bürger diene.
Das Pentagon ist der größte Arbeitgeber in den USA und beschäftigt über 900.000 Zivilisten. Die geplanten Kürzungen von fünf Prozent betreffen demnach mehr als 45.000 Stellen.
Zusätzlich wurde bekannt, dass die neue Effizienzabteilung der US-Regierung weitreichende Befugnisse im Pentagon erhält. Die Doge-Abteilung soll "überflüssige" Ausgaben identifizieren und Programme eliminieren, die noch aus der Amtszeit von Ex-Präsident Joe Biden stammen.
Präsident Donald Trump treibt seit seinem Amtsantritt im Januar den Umbau der Bundesbehörden voran. Eine zentrale Rolle spielt dabei sein Sonderberater Elon Musk, der für einen drastischen Personal- und Kostenabbau verantwortlich ist.
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OZD-Kommentar
Die massiven Entlassungen im Pentagon markieren einen weiteren radikalen Einschnitt in der US-Verwaltung unter Präsident Trump. Während die Regierung die Maßnahmen als notwendigen Schritt zur Effizienzsteigerung verkauft, könnte der Stellenabbau langfristig schwerwiegende Folgen für die Verteidigungsfähigkeit und die zivile Verwaltung des Ministeriums haben. Besonders problematisch ist die politisch motivierte Umverteilung von Geldern, die offenbar ideologische Programme der vorherigen Regierung ausmerzen soll.
Es bleibt abzuwarten, ob dieser Personalabbau zu echten Einsparungen führt oder ob die militärische Infrastruktur darunter leidet. Kritiker befürchten, dass durch die Kürzungen wertvolle Expertise verloren geht und langfristig sogar die Einsatzbereitschaft der US-Streitkräfte beeinträchtigt werden könnte. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Trumps Strategie der Neuausrichtung wirklich effizient ist oder ob sie das Pentagon vor neue Probleme stellt.
OZD-Analyse
Der Personalabbau im Pentagon ist Teil einer umfassenden Neustrukturierung der US-Regierung unter Präsident Trump. Seit Januar wurden bereits mehrere Behörden umstrukturiert, darunter das Energieministerium und das Bildungsministerium.
Die Streichung von fünf Prozent der zivilen Stellen bedeutet, dass rund 45.000 Menschen ihren Job verlieren. Die langfristigen Einsparungen dürften sich auf mehrere Milliarden Dollar belaufen, allerdings könnten auch versteckte Kosten entstehen, beispielsweise durch den Verlust von Fachwissen und steigende Belastung für verbleibende Mitarbeiter.
Politisch wird die Maßnahme unterschiedlich bewertet. Befürworter argumentieren, dass eine schlankere Verwaltung mehr Effizienz bringt und die Verteidigungsfähigkeit der USA erhöht. Kritiker hingegen warnen, dass wichtige zivile Strukturen untergraben werden und ideologische Motive hinter den Kürzungen stehen.
Besonders umstritten ist die Rolle von Elon Musk als Sonderberater. Der Tech-Milliardär ist bekannt für seine radikalen Reformansätze und schnellen Umstrukturierungen, doch ob seine Methoden auf die Verwaltung übertragbar sind, bleibt fraglich. Experten weisen darauf hin, dass eine zu schnelle und umfassende Reduzierung von Personal die Funktionsfähigkeit des Pentagon erheblich beeinträchtigen könnte.
OZD-Biographie und Erklärung:
Wer ist Pete Hegseth?
Pete Hegseth ist ein US-amerikanischer Politiker und ehemaliger Offizier der Nationalgarde. Vor seiner Ernennung zum Verteidigungsminister unter Präsident Trump war er als Kommentator für den konservativen Fernsehsender Fox News tätig. Hegseth setzt sich für eine verstärkte Militarisierung der US-Streitkräfte und eine strikte nationale Sicherheitsstrategie ein. Kritiker werfen ihm vor, ideologisch geprägte Entscheidungen zu treffen und unabhängige Strukturen innerhalb des Pentagon zu untergraben.
Was ist das US-Verteidigungsministerium?
Das US-Verteidigungsministerium (Department of Defense, DoD) ist das zentrale Organ für die nationale Sicherheitspolitik der Vereinigten Staaten. Gegründet 1947, verwaltet das Ministerium die US-Streitkräfte und verfügt über das weltweit größte Militärbudget. Neben militärischen Aufgaben koordiniert das DoD zivile und technologische Programme zur Landesverteidigung. Die aktuelle Neustrukturierung unter der Trump-Regierung führt zu einer Neuausrichtung auf militärische Stärke und strategische Sparmaßnahmen.
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